Hervorragender Ziegenkäse
Der 1-0 Heimsieg des vormaligen 13. VfL Bochum gegen den souveränen Spitzentreiter 1. FC Köln war sicher glücklich, aber am Ende auch nicht unverdient. Der bis dato unbesiegte Efzeh spielte am Fahnentag im 4-2-3-1 mit Helmes (ohne Ujah) in der Startelf und hatte mindestens 10.000 Fans im Rücken, die richtig laut waren in der 1. Halbzeit. Bochum im 4-4-2 mit Sukuta-Pasu und Ilsö im Sturm konnte überraschenderweise die 1. Hz spielerisch überlegen gestalten und die Fans des VfL hielten jederzeit gut mit. Es war laut heute.
Das auf dem Feld sehr faire Westderby (ohne gelbe Karte bis zur 88. Minute gegen Golombart mit Bart) begann quasi als kleine Retourkutsche mit ‘nem kleinen Fahnenklau an ‘nem Kölner Fan vor der Ost um 13.00 Uhr, kurz nach dem ich mir ne neue VfL-Jacke gekauft hatte. Das zum Fahnentag in Rot und Weiß… Heimspiele kann man verlieren und auch die Fahne verlieren…
Der VfL Bochum begann zunächst druckvoll und beschäftigte die Kölner sofort, die Stimmung auf beiden Seiten war zu Beginn richtig gut in den Kurven.
Die Bochumer standen tiefer als für eine Heimmannschaft üblich, Stöger hatte vor dem kampfstarken VfL gewarnt, er kriegte ihn. Der VfL konterte effektiv, wollte Köln Serie knacken.
Die erste Chance vergab Ilsö, die zweite Fabian, wieder Ilsö während Freier und Sukuta-Pasu unermüdlich Druck machten. Köln stand routiniert, ließ sich aber schon etwas beeindrucken, die 4-0 Fanfare gegen Union hatte die Rot-Weißen wohl etwas zu sehr berauscht und den VfL sehr motiviert. Das hatte Stöger erwartet und davor gewarnt. Aber drang er zu seinen Spielern durch? Bochums Spieler hatten sich scheinbar heute selbst motiviert, weder Neururer noch die Fans hätten eine so fokussierte Abwehr wie die des VfL erschaffen können. Die Viererkette war der Garant des späteren Heimsieges.
Es war heute ein richtig stimmungsvolles, intensives Spiel, in dem in der 1. Hz kein Unterschied erkennbar war zwischen dem Aufstiegsfavoriten vom Rhein und dem Untermittelklasse-Team aus Westfalen. Der Schiri ließ öfter mal laufen, die Fans waren in beiden Lagern stets top.
Sukuta-Pasu, auch mal von Lehmann fies getreten, battelte, Gegner um Gegner, bis zum Ende, nbis zum 1-0. Man of the match! Dass Kölns nur fünfmal bezwungene Offensive alle Hände voll zu tun hatte, lag an Bochums Motivation, Peter Neururer hatte seinen Worten Taten folgen lassen oder besser: seine Mannschaft wollte wirklich. Unglaublich, wie das Team gegen FSV Frankfurt, SV Sandhausen und Ingolstadt um Gegentore bettelte und diesmal die Fans forderte durch leidenschaftlichen Kampf. Arroganz aus Köln war da gar nicht nötig.
Das 0-0 zur Pause sollte verdient sein, weil der Efzeh bei weniger ANGRIFFEN schon zeigte, warum man Erster ist. Helmes wirkte zwar nicht immer top austrainiert, aber die rot-weiße Angriffsmaschine lief auch ohne Ujah, Matuschyk, Chihi, Jajalo ganz gut geschmiert, wobei der Spitzenreiter zu wenig über die Außen agierte (Helmes hatte in der 24. Minute eine Riesenchance und in der 25. Minute) und den letzten Biss vermissen ließ.
Die Booster-Boys agierten im Mittelfeld sehr angagiert, zweikampfstark und bissig, aber in der Spitzen fehlte die letzte Idee. Auch am Ende konterte man den Gegner nicht aus, spielte zu planlos.
So war das 0-0 vor 28.000 Zuschauern zur Pause vielleicht eins der besseren Art, aber beiden Teams fehlte in der Spitze der letzte Kick vor dem Keeper. Die waren heute beide sehr gut, bis auf das 1-0 (Wimmer und Horn unentschlossen) und Luthe Fastelfer am Ende.
Unverändert kamen die Teams auf das Feld, klar 0-1 zurückliegen wollte niemand und Köln wollte seine Serie schützen, Bochum wollte auch das dritte Spiel in Serie nicht verlieren, man achtete auf ein Absicherung - und warf nicht alles nach vorne.
Der Favorit aus der Domstadt konnte bis dato nun nicht wirklich dominieren, wurde aber stärker und Peter Stöger stellte nun das 4-2-3-1 um auf ein 4-4-2 und brachte Ujah. Das war nun das Startschuss für die Kölner Offensive und sie kam. Bochum hatte viel investiert, aber die Kraft fehlte nun scheinbar manchmal - und der Efzeh hat nunmal unglaublich viel Qualität auf der Bank und Bochum wackelte, obschon die Abwehr entschlossen war wie nie.
Im Vergleich zum FCK im Montagsspiel spielte der FC an diesem Sonmntagnachmittag etwas weniger entschlossen in die Spitze, das 0-1 schien aber fällig, wenn man sich 10 Minuten nicht befreit hätte, aber es fiel halt nicht.
Doch dann grätschte Aquistapace in einen verlorenen Ball gegen Risse, holte ihn wieder passte von links und Sukuta-Pasu machte ein Traum 1-0 per Kopf. Torpogo ohne Ende im A-Block, Jubel in der Ost und sonstwo wo Bochumer sassen, Köln geschockt, wo ja eigentlich just der Zeitpunkt war, endlich eigene Stärke aufzubauen. Bochums erste Chance in der 2 Hz., gleich das 1-0, hier spielte dem VfL das Glück des Tüchtigen in die Karten.
Dann machte der VfL fast noch das 2-0, um dann aber permanent unter Druck zu geraten. Die Kölner brachten noch Przybylko und später den ewig zeternden Golobart, hatten auch folgerichtig durch Ujah und Przybylko (Elfer durch Luthe?) ihre großen Chancen zum 1-1. Manchmal fällt das dann (wie bei Gladbachs 1-1 gegen Nürnberg), manchmal nicht, Kismet.
Bei Bochum waren nicht nur Luthe, Freier, Ilsö und Aquistapace genial, auch Maltritz und Tiffert sowie Sukuta-Pasu verdienten sich eine Eins Plus. Tasaka und Cwielong mühten sich, aber mussten Bastians und Bulut weichen, weil Bemühen manchmal eben nicht alles ist.
Das 1-0 hielt bis zur 94. Minute - und Bochum hat nun 18 Punkte. Die Frage ist nur, warum kann man gegen Fürth, U. Berlin und Köln siegen, gegen den FCK nicht verlieren, aber gegen Sandhausen und Ingolstadt kein Tor erzielen? Diese Frage stellt sich wirklich? Diven im Team?
Die Antwort war heute um 15.15 Uhr egal, denn Bochum siegte nach dem 2-1 im April wieder 1-0 gegen den großen Westrivalen, weil Peter N. wohl die ANTI-Köln-Mischung ohne Alaaf und Wenn-und-Aber kennt. Der Wiener muss nun so 11.11. feiern
So gingen die Bochumer “beswingt” nach Hause, die 10.000 Kölner feierten oder zuckten die Schultern, so richtig erklärbar war das 1-0 nicht, ausser so: man muss das Glück manchmal erzwingen, dann hat man es. Und dass jede Serie mal endet, Hochmut vor dem Fall kommt und und und…..
Die 140 Bochumer Erlebnisorientierten griffen noch mal an, aber die Polizei der Hundertschaft und ihr Pfefferspray hatten mehr Erfolg als Timo Horn, Maroh, Lehmann und Golombart (!), aber das Glück ist heute zum Alaafauftakt leckerer Ziegenkäse zum Frühstück.
Man hat es oder auch nicht.
Tom, CB’93
P.S.: Wir sehen uns in Bielefeld