Exotherme Reaktionen

Wenn man im Gegensatz zum feuchtfröhlichen Commandobus mit Bier, Spaß und Gesang eine nüchterne, 3,5 Stundendauernde Fahrt im Stau (für 227 km) und einen nervigen Arbeitstag hinter sich hat, muss der VfL Bochum nicht umbedingt der Energieauffüller par excellance sein. Aber gestern war es diese weiße Mannschaft von Neururer von der 1. bis zur 90 ten Minute. Nach vorne gepeitscht von 3000 lauten Anhängern, mussten 14.000 Bielefelder einer siebten Niederlage in Serie entgegensehen. Da half auch kurz der Nebel oder der Rauch der Bochumer Pyrofackeln nicht, um die Unterlegenheit der Ostwestfalen zu überdecken. Strafe gibt’ s dafür trotzdem.
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Ohne Trikotwerbung, ganz in blau-Schwarz versuchten die Cheruskernachfahren zwar zu kämpfen - und waren Anfangs durchaus am Drücker nach vorne, Bochum sollte aber in der Spielanlage reifer und abgeklärter sein. Cwielong musste nach seinem Länderspieldebüt runter für den agilen Bastians: nicht Aquistapace (!), der wieder mit seiner Flanke das 0-1 vorbereiten sollte. Tasaka, Man-of-the match, holte den Ball (Olec wies mich ausdrücklich die Bedeutung dieser japanischen Spielsituation hin!), überwand lässig das Mittelfeld, der Ball gelangte nach links, Jonas flankte hoch und Ilsö entwischte seinem tapsigen Gegenspieler: 0-1 per Kopf. Führung schon in der Anfangsviertelstunde, das halt Sukuta-Pasu, Ilsö, Tasaka und später sogar Aydin, sich souverän gegen die Ostwestfalen in Szene zu setzen.
Bochum setzte wie von Hochstätter gefordert, gegen allerdings sturm- und glücklose Arminen, die pressende Kontertaktik durch und traf sogar noch den Pfosten vor der Kurve Bielefelds, es blieb beim zu niedrigen 0-1 zur Pause.
Die zweite Pyro- und Gesangshow der 3000 brachte zwar den lauten Diss des Bielefelder Stadionsprechers und viel Polizei, Ordner und Feuerwehrleute vor die Gästekurve, den Spielfluß des VfL vermochte es nicht zu stoppen. Zu selbstbewußt das Gegenpressing und die Ballführung der erneut tief stehenden Bochumer, zu ernergisch das Spiel der Westfalen, zu harmlos bemüht nach vorne die Ostwestfalen um Kaptain Manuel Hornig. Zwar kam der von Krämer vermisste Stürmer Fabian Klos mit Carbonmaske, doch die Bielefelder Offensive verfing sich in der VfL-Defensive und bei dem schon wie so oft sicheren Luthe.
Das 0-2 fiel vor der Bochumer Kurve, als Tasaka den Bielefelder Keeper überwand und das verdiente Tor erzielte, in einer Phase wo Bochum sonst schwimmt. Bochums Spieler spielten selbstbewußt weiter und ließen vor allem durch Fabian, Maltritz und Luthe nix anbrennen, während Freier und Aqua auch noch für Druck nach vorne sorgten.
Doch wenn man diesen Sahnetag des VfL relativieren will, dann vielleicht so: das 0-3 kann man dann auch mal machen, da fehlte die letzte Präzision im Abschluß.
Bielefeld gab auch noch mal alles und beschäftigte das weiße Ballet, man wollte sich dem westfälischen Rivalen nicht geschlagen geben, die Mannen um Hille hatten aber nicht die kreativen Ideen, Bochum an diesem Abend auszuhebeln.
Bochums Anhang dampfte auch wegen der Wärme und des Bieres, wegen des Hüpfens und des Singens und der Sitzplatzblock war nun umringt von Ordnern und Polizei, was der Party keinen Abbruch tat. Ein Paar Bielefelder versuchten auch noch rüberzukommen, aber dafür gibts halt Ordner, gelle?
Fazit: Ein Abend nach Bochumer Geschmack, kurz mal Sechster, vier Heimspiele ohne Gegentor (davon drei Siege), Stimmung top, die Fans gut gestern optisch und akkustisch drauf, alle NRW-Duelle gewonnen, mal wieder ein CB-Bus mit Gesang und ich fuhr entspannt nach Hause (in 2 h!). Was so ein guter VfL Bochum alles bewirken kann an exothermen Reaktionen in meinem und den unseren Körpern - enorm.

Tom, CB’93

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