Trügerische Ruhe

Also erst mal ein Geständnis: ich hab die Zeit in der Winterpause (ohne Winter) diesmal ganz gut ohne den VfL - oder Fußball generell - überlebt. Es gibt ja andere, subtilere Suchtformen, denen man sich gut exzessiv widmen kann. Seit einer Woche bin ich “voll auf Quizduell” und überleg schon, wenn mir Freitag von halbfertigen Angriffsversuchen des VfL langweilig wird oder ich mich nicht aufregen will, mir potentielle Spielpartner online zu generieren, um auch mal zu siegen - oder um wenigstens beschäftigt zu sein, falls es wieder 0-1 stehen sollte zur Pause. Tor ? Wooten, Leckie oder gar Toski oder Micanski?
Bin ich vielleicht mal wieder zu negativ - oder sind vier Zweitligaspiele Spiele vor der Winterpause ohne Sieg oder Tor vielleicht ein böses Omen? Dazu hat der VfL in Sieben Spielen seit Anfang Januar nur gegen seine eigenen Amateure gewonnen und dann gleich Darius gegen Reis ausgetauscht. Auch gegen die Amas lag man 0-1 zur Pause zurück, man hat also in den letzten 10-11 Spielen nur einmal gewonnen, während die Bornheimer 5 von 6 Spielen in der Vorbereitung siegten, eine Heimniederlage wäre also im Tespieltrend?
Ja, doch, wenn ich diese Zeilen schreibe, dann ist meine alte VfL-Angst - alles wird schlecht enden - schon wieder da. Und diesen Pessimismus teilen auch viele blau-weiße Fans, trotzdem ist es sehr, sehr ruhig vor dem Start am Freitag um 18.30 Uhr gegen den FSV Frankfurt!
Hochstätter und Neururer kritisierten nach dem 2-2 gegen Banik Most, die Chancenverwertung, doch Sukuta-Pasu und Ilsö oder zZ der fußlahme Aydin sind nur ein Teil des Problems. Während die Chanceneffizienz bei niedrigen Werten seit dem Sommer stagniert, sind es die Flügel Cwielong und Tasaka, die kaum Chancen generieren.
Bochum ist meilenweit von den fünf Stürmern des FCK oder den vieren des Efzeh entfernt, aber auch der FSV Frankfurt - einst ein Lieblingsgegner - hat mehr Offensivpower als Bochum.
Weil Neururer Chaftar und Rothebach deutlich disste, konnte man sie nicht abgeben und Hochstätter hat kaum Geld in der Kasse, den Topscorer der Schalke U23 an Essen vorbei nach Bochum zu lotsen.
So ist der tanzende Peter von 2004 zum stillen Peter geworden. Damals - 2003- hatte man Eintracht besiegt und der FSV wäre froh über ein Testspiel gwesen.
Heute ist Luthe der Kaptain und Maltritz der Chef, auch darin sieht man unsere begrenzten Möglichkeiten. Kann Bochum reagieren und der Gegner spielt nach vorne, dann gelang es Latza, Jungwirth und Freier die Angriffe zu stoppen und am Ende machte einer das 1-0.
Dass nun Sinke, das VfL-Pedent zu Lindsay Vonn - als Neuverpflichtung gefeiert wird, zeigt die mangelnde Perspektive durch Goretzkas, Ratsches und Kramers Abgang.
Für ab Freitag sage ich brutalen Abstiegskampf voraus, wenn wir um 20.15 Uhr nicht als Sieger vom Feld gehen. Denn mit einer Niederlage nach Pauli fahren, soviel Astra und Tabledance kann man sich garnicht geben, damit das noch rund würde.
Positiv könnte man sehen, dass Möhlmann Schlicke und Konrad fehlen werden und Neururers Team auch gegen BVB und Hoffe nicht einbrach, die Defensive stabil ist, auch wenn der Gegner manchmal das Tor abbauen könnte. Darauf werden Möhlmann und Stöger setzen (der dritte Ex-Bochumer), dass Bochum kein Scheunentor trifft wie gegen biedere Tschechen.
Etwas für Bochum spricht, dass nach dem Tagestrend der FSV leichter Favorit ist und vielleicht sich selbst zu sicher ist, in Bochum zu siegen.
Die Fans anna Castroper müssen Freitagabend wieder Geduld und Fingerspitzengefühl mitbringen, denn stiege Bochum ab, würde alles nur noch schlimmer werden.
Daher muss man den unerfreulichen Status Quo akzeptieren und sogar ein Remis gegen den FSV etwas gutes abgewinnen.
Denn der nötige Heimsieg kommt nur zustande, wenn die Fans die Spieler vors Tor der Hessen singen, rein spielerisch wird das Duell des 11. gegen den 13. nicht entschieden.
Ich tippe ein brutales 0-0 und dann gibts ja immer noch Quizduell und die Ultras Party nach dem Spiel. Es sind die kleinen Dinge im Leben, die die Menschen glücklich machen müssen.

Tom, CB’93

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