Siesch

Ich habe neben Quizduell ein neues, kleines Hobby, das mich endgültig zum König der digitalen Scheiße macht. Ich gucke Pressekonferenzen des VfL nacheinander. Donnerstagabend habe ich mir vier am Stück angeguckt und bin dabei eingeschlafen, also genau bei Peddas Aussagen zum Spiel gegen St Pauli, was echt Zufall war, zum Einschlafen waren sicher eher die PKs von Neitzel (heute Kiel) oder auch Bergmann (heute Rostock). Die Sache mit dem “Abteuer” bei Ken Ilsös Vertragsauflösung hat für viel Verwirrung gesorgt, ich dachte irgendwie daran, dass der Typ ne ziemliche Lebenskrise haben muss und damit Hochstätter und Neururer etwas ratlos machte und zum Witz mit dem Klettern führte. Der Beigeschmack ist, dass ein Spieler zumindest die richtige Einstellung fehlte, wir Fans hatten dadurch eher “Fuck off” statt “Burnout”.

Aber die Mannschaft schien Neururer diesmal zugehört zu haben, denn eine Zweikampfbilanz von 53% ist ordentlich und die von Neururer angekündigte Besinnung auf das Wesentliche wurde umgesetzt von den auf vier Positionen veränderte Mannschaft. Die Sonne schien am Millerntor, die 12 Commandanten waren teilweise verstrahlt vom Vortag, aber Bochums Team war zum Glück hellwach und ließ die Braun-Weißen zwar viel den Ball haben, aber es war immer ein weißes Bochumer Bein davor, wenn jemand den Abschluß suchte. Vielbeinig und beweglich verteidigten die Weißen im Duell der Energiegetränketeams, Bochums Sponsor hatte Schals verteilt.

Die 3000 Bochumer unter den 30.000 Fans jubelten als Jusuke Tasaka Holmar Örn Eyjolfsson bei einer Ecke einsetzte und dieser vollendete, auch weil Tschauner keinen Spieler auf der Linie hatte in diesem Moment zum retten. Das war ein guter Start und verdient war die Führung irgendwie, weil Bochum arbeitete und die Mannschaft wieder Willen zeigte und wollte. Das Zerstören des Pauli Spiels klappte weitesgehend, weil man den Paulianer die Lust am Fußball nahm und diese auch einen gebrauchten Tag hatten. Bochum hatte auf dem Papier 8 Torchancen, aber brachte eher mit Verteidigen zu als mit Angriffen. Das war aber genau das, was Bochum an diesem Samstag brauchte und Fin Bartels, Ratsche und Co fanden in der 1. Hz keinen Zugriff auf das Spiel.

Bochum glänzte nicht, aber die Choreo am Anfang, der prallgefüllte Gästeblock und das Astrapils katalysierten eine gute Grundstimmung bei den Westfalen, das Spiel gegen den FSV steckte noch in den Gliedern, aber je länger das Spiel am Millerntor lief, desto hilfloser wirkten die Hanseaten, die so kein Aufstiegsaspirant sind, weil ihr Heimschwäche auch chronisch wird. Kennt man ja.

Wenn man Bochum was vorwerfen kann, dann dass sie die Konter nicht ordentlich zu Ende spielten, Sukuta-Pasu und Cwielong machten das 0-2 nicht. Aber das Bochum trotzdem nicht fiel, lag daran, dass man sich gut bewegte und das Pressing weiter forcierte.

Der Schiri pfiff kleinlich und insgesamt hatten beide Teams viele Ballverluste. Das Bochum nicht zauberte, wäre ein dummer Vorwurf, denn man hatte bei den Kiezkickern seit 1977 nicht mehr gewonnen und der Siesch war zum greifen nahe.
Die Hamburger machten nun doch etwas mehr Druck die letzten 20 Minuten und Luthe und seine Vorderleute hatten viel Maloche nach hiunten. In der 94. Minute rettete die Latte den VfL gegen Ex-VfL Spieler Ratsche, ein Glück, das wäre ne Schlagzeile geworden. Der Langendreerer hatte schon im Hinspiel beim 2-2 den Sieg verhindert. Die drei neuen Tribünen schwiegen am Ende und über 3000 Bochumer wollten garnicht mehr aus dem Block raus. Sukuta-Pasu auffem Zaun, ein sympatischer Typ, der das mit der Humba noch lernen kann, lies sich zurecht feiern.
Obschon Bochum spielerisch mit Luft nach oben, gewann der VfL verdient - in Form eines eminent wichtigen Arbeitssieges in Hamburg.
Die erste Halbzeit guckte ich dem VfL-Fan Club die Fummler, die zweite mit einem Typen vor mir, der behauptete, Olli D. hätte ne Discothek. In Pauli hat man auch am Rande des Spiels Spaß, weil man in allen Fanläden in Ruhe ein Bierchen trinken kann. Am Millers gabs dann weitere Astras und Jubel der Paulianer bei Braunschweigs 4-2 gegen den HSV, danach gings in Herzblut auf die Reeperbahn und in die Academy. Es gab Verluste, Schals kokelten, Handy verschwanden und Geld, aber die Party war trotzdem perfekt.
Der Wodka von Mike zwang mich zu einer kurzen Pause ……aber der Rest der Nacht war genau wie Freitag sehr lustig und eine Auswärtssieg auf Pauli und die Reeperbahn hat man nicht alle Tage.
Nun gilt es die schlechte Heimbilanz gegen Düsseldorf zu tunen, dann ist der Depri gegen FSV fast vergessen.

Tom; CB’93

Gruß an Ben und danke fürs Zuhören im Molly Malone ;-) …… Ja - und Gerrit, ich hab gewunken. Ja, ich war angeheitert …. ein wenig ….ach: Danke an Mike für den Wodka/RB und die HSV’ler, dass sie nicht ihre Freunde geholt haben und die Paulianer, die so nett waren, dass es wehtut. Wir kommen wieder, keine Frage!

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