Der Vollfriseur
Es war wieder nicht einer dieser Montagabende wie in den späten Neunzigern, als Bochum der gern gesehene Dauergast auf DSF war, meist Spitzenspiel der Zweiten Liga, Erster gegen Zweiter, NEIN, es war der schwache  15. gegen den überschätzen 2. , es war Abstiegsaspirant Bochum gegen Was-willste-in- der-Bundesliga-Fürth, es war ein ganz schwacher, weißer VfL gegen fast genauso schwacher orangene Fürther, bei denen nur das Trikot bunt war, die Spielweise beider Teams limitiert gegen lustlos. 10.820 Zuschauer sollen es gewesen sein, die Frühlingsgefühle nur gehabt haben dürften, wenn es die 50 Leutchen aus Franken waren oder jemand verliebt gewesen sei.
Peter Neururer hatte nix geändert zu Paderborn, was nach einem 4-1 in Paderborn schon mal hätte geschehen dürfen. Doch der Stamm, so eingespielt wie er sein müsste, hat die ersten 12 Minuten erst mal garnicht versucht aus dem Strafraum rauszukommen, scheinbar spielte man gegen Barcelona. Es war wirklich nur Fürth, von denen der eigene Präsident zurecht sagt, wir stehen nur da, weil die anderen zu blöd sind.
Soviel Weisheit scheint Vilis, Hochstädter oder Neururer zu fehlen, “das Umbruchjahr” scheint zum erneuten Menetekel für den Verein zu werden. Bochums weißes Balett spielte fast nur hinten rum und sicherte zwar defensiv ab, hatte aber NULL AMBITIONEN vors Tor des Gegners zu spielen. Der Ball lief hinten rum, ich weiß nicht wie oft “Vorstopper” Luthe ins Spiel eingebunden wurde.
Dass Neururer kein Konzepttrainer ist, wissen wir, aber das wirkte doch arg planlos, vor allem wenn ein Spieler den Ball passt, bleibt er stehen, statt sich neu zu bewegen. Dadurch bleibt das Spiel statisch und die Spieler des VfL gestikulieren wie wild, doch daran sieht man, dass Laufwege nicht stimmen.
Bochum hatte drei theoretische Chancen in Halbzeit eins: Tasaka per Freistoß, knapp daneben. Sukuta-Pasu mit Schuß, peinlich rechts unten vorbei und ein Linksschuß vor der Halbzeit vom Strafraumeck.
Die Strategie des VfL als Kerl asl Anmachstrategie bei Frauen ist ungefähr die: Frau kommt in den Raum, der Mann stellt sich 45 Minuten tot. Nach 45 Minuten steht er auf, weil niemand mehr im Raum ist und sagt, hey Baby, ich lebe und ich bin der einizge hier: Tanzen?
Vorher, vor der Fürther Führung,  konnte sich die sedierte Bochumer Volksseele am Schiri auslassen, denn der hatte 10 Minuten vor der Pause irgendwie den Faden verloren, wie der VfL seit 4 Jahren.
Er ließ erst einen Vorteil laufen, dann hat er diesen abgepfiffen, als ein orangener Spieler den Ball hatte. Gefühlt komisch, aber nach der Regel möglich, mein ich. ”Schieber-Rufe” im Stadion…. Bestenfalls ein unberechtigter Freistoß und Kaptain Luthe stellte die Mauer. Den Ball vom Ex-Kölner Brosinsky hielt er nicht und wenn man ihm in Paderborn eine Mitschuld (2-3 Tore) für die Niederlage gibt, muss man das an diesem Tag auch tun. Das Geburtstagskind holte den Ball aus dem Netz, der Schütze sprach hinterher in Interviews an, er habe mit Coach Kramer über die Schwächen der Bochumer nach Freistößen geredet. Alles klar?
Das 0-1 zur Pause führte dazu, dass Bochum um 21.13 Uhr auf dem leeren Feld stand - und niemand vom Gegner aus der Kabine kam. Der Trainer hatte wohl beim Pausentee sicher eine Ansprache gehalten, rief nochmal die Bochumer Spieler zusammen und forderte sicher eine emotionalere, weniger lethargische Vorstellung.
Die gab’s auch wirklich in der 2. Halbzeit, die Zweikämpfe wurden anders geführt, der Wille war plötzlich deutlicher. Die Mannschafte wirkte nur halbtot. Gleichzeitig, zu dem Druck der ersten Minuten, kam der VfL zu mehr Halbchancen, bleib aber spielerisch unheimlich limitiert. Laufwege wurden auf dem feld ausdikustiert, Tiffert und Eyjolfsson scheiterten bei Flanken von rechts und das taktische Mittel hoch auf Sukuta-Pasu, sollte am 24. Spieltag auch variiert werden können. Ach ja - hoch auf Aydin gab’s auch - der war zumindest etwas schneller als unsere langsame Dampflok Ritchie.
Insgesamt sehr bemüht, aber ohne Wirkung, zirkelten die Bochumer die Bälle rein und von Fürth kam nun nix mehr. Auch die Kleeblätter spielten Konter schlecht zu Ende, Bälle wurden also auf beiden Seiten oft vertändelt, es gab massig Probleme bei der Ballannahme vor allem beim VfL. Fürth führte unverdient.
Wenigstens versuchte Bochum auch was zu riskieren, aber ist vorne einfach blind wie ein Maulwurf. Als Ritchie einen Ball nicht traf und später noch mal eine abgepfiffene Situation aus 5 Metern in die Wolken ballerte, nahm Neururer ihn endlich raus und brachte Kreyer. Aydin hätte er auch rausnehmen können, zZ haben wir den schwächsten Sturm der 2. Liga. Anmerkung, 2 Bälle aufs Stadiondach sprechen auch für sich.
Es kamen Cwielong (bemüht) und Kreyer (nicht gesehen, wo war der?), aber obschon der VfL sich nach 75 Minuten das 1-1 redlich verdient hätte, blieb die Gesamterformance unverändert schwach, man hat nun gar keinen mit dem Killerinstinkt vor dem Tor.
So kam es, wie es kommen musste, irgendwann konterte sogar Fürth nahe der 90. Minute und machte das schmeichelhafte 0-2, ein Ergebnis was zu erwarten war, so in dieser Form aber ungerecht zustande kam. Es brachte mir 6 Punkte bei Kicktipp und die Frage, ob’s Freitag in Aalen schon um den Stuhl des glücklosen Trainers geht (mit oder ohne Freier). Buyo war wohl laut Gerüchten im Stadion und nur “eine gute Trainingswoche” wird Hochstädter/Villis sicher nicht reichen, falls die Manschaft in der Ostalb wieder (gar höher?) versagt.
Die 10.000 Bochumer gingen traurig, lethargisch und mutlos nach Hause und die Sorge um den Verein ist überall präsent. Pfiffe und Buhrufe waren nur noch fragmentarisch zu hören. Egal ob Ata, Uwe Fellensieck, Jupp Knubufzick oder Otto Normal, alle Fans haben Angst vor Abstieg und Bedeutungslosigkeit. Das Publikum in Bochum überaltert spürbar.
Seit gestern sind wir mit dem Projekt Abbau West Jetzt wieder einen kleinen Schritt weiter. Und daher weine ich weder Schwenken, noch Ilsö noch dem Presssprecher zuviele Tränen hinterher, “Alles Geld ins Team”, alle anderen Kosten darüberhinaus senken, einen Konzepttrainer und viel beten könnte helfen…..(wie bei Uli)
Tom; CB’93