Scheiß drauf, Heimsieg ist nur einmal im Jahr

Die Treuen feierten gestern ihr 31-jähriges Bestehen und posteten dann Bilder von ihrem Fan Club mit dem Motto “Scheiß drauf, Heimsieg ist nur einmal im Jahr!”. Mehr als Sarkasmus, Ratlosigkeit und Apathie scheint zur Zeit für Fans nicht möglich, um die trostlosen Heimspiele des VfL Bochum zur ertragen. Nun ist man seit 2009 nicht mehr wirklich daran gewöhnt, zu Hause zu gewinnen, doch das Spiel gestern sollte mal wieder einen neuen Tiefpunkt einer Kette von sich wiederholenden Tiefpunkten darstellen. Verunsicherung Part 37. Die Ãœberzeugung fehlte beim Fehlpassfestival in Blau gestern völlig.Hoffnung? Ganz wenig.

Es war einfach nur eine Katastrophe, was sich Blau gegen Rot vor allem in der Offensive zusammenspielte: Zwar hatten die Ultras/Mlpt eine tolle Choreo vor der Ostkurve erstellt, die der Bergbautradition der Stadt Bochum Rechnung trägt, aber unterirdisch war gestern vor allem die spielerische Leistung der Mannschaft des VfL gegen ein bemühtes Sandhausen, Talent Schauerte, dazu Achenbach und Adler, die das Toreschießen sicher nicht erfunden haben, reichten um an der Castroper dem heimteam die Grenzen zu zeigen. Es reichte zum verdienten Auswärtssieg des SVS 1916 und Bochum hat nun in 5 Heimspielen 1 Tor (Aydin!) erzielt. 10 Tore in 12 Heimspielen, eine Bilanz, die einfach jede Freude am Fußball plus Fiege und Wurst erstickt. Als Sukuta-Pasu für Jungwirth kam, wurde es nicht offensiver, Aydin fgefühlt weniger unterstützt, als am Toreschießen gehindert, wobei man Aydins Leistung in der 1. Halbzeit gar nicht bewerten kann, weil er schlicht keine Bälle vom indiskutablen und überforderten Bochumer Mittelfeld bekam. Sukuta-Pasu spielt wie eine alte Dampflok aus dem 19. Jahrhundert. Klostermann sollte auf rechts Dampf machen, diese taktische Maßnahme erschloß sich mir persönlich nicht.

Hatten Neururer und Hochstätter auf der Pressekonfernez vor dem Spiel schon rumgeeiert, man solle sich auch mal mit dem Remis zufrieden geben (obschon man natürlich IMMER  gewinnen will), wenn es der Spielstand nicht anders zulässt, so eierte der VfL auf dem Rasen herum. Aber diesen Plan des 0-0-Haltens hatte Florian Jungwirth schon nach 7 Minuten durchkreutzt. Diese Aktion der 6 - sprich ein lauwarmer Rückpass - geht glatt als Assist durch. Stiefler zieht aus 25 Metern ab, Luthe bei dem Flatterball ohne Chance . Der Plan der kontrollierten Offensive von Bochum gegen den SVS war dahin. Die schlechteste Offensive der Liga führte an der Castroper, Bochum kann auf so etwas 2014 einfach nicht antworten. Es spielte nur Sandhausen. Bei Bochum Querpässe, dann Fehlpässe und Ratlosigkeit.

Mag ja sein, dass Neururer vor dem Spiel einen sinnvollen Matchplan hatte, mit dem Gegentor war er allerdings passé. Hilflos stand der Bochumer Trainer am Rand, starrte ins Leere, als seine Spieler jede taktische Ordnung verloren. Pässe die Linie entlang gelangen Bastians drei mal- vier mal nicht, der unterirdische Cwielong fast immer mit einem Fehlpass und Tasaka wirkte schlicht unfit, überfordert und wie immer sehr zweikampfschwach. Diese drei Mittelfeldspieler gegen Kramer, Ratsche und Goretzka ausgetauscht, das wissen wir vom letzten Jahr, wären nicht viel besser gewesen, aber sicher besser als das, was die Blau-Weißen gestern anboten. Tasaka bekam eine Sechs wie Cwielong, Jungwirth und Sukuta-Pasu. Die Roten tauchten mehrfach vor Luthe auf und selbst die sonst sicheren Maltritz und Fabian kamen ins Schwimmen. Maltritz versuchte die Spieleröffnung, es wurde nix draus. Nur Adlers und Schultz mangelnder Treffsicherheit oblag es, den erneuten Jubel der 100 Sandhäuser Fans zu verhindern.

Diese 1. Halbzeit war noch mal schwächer als gegen Union, FSV oder Fürth. Das war eine Frechheit, die die Fans betroffen machte, weil es gar nicht am Kampf fehlte, sondern an Selbstbewusstsein, Spielwitz, Mechanismen, letztem Willen, Ordnung auf dem Platz und geplanten Laufwegen. Also schlicht an allem, was Fußballspielen auf Profinieveau ausmacht, lies der VfL gestern vermissen, daher gab es in der 2. Halbzeit kaum echte Torchancen des Heimteams. Wieder einmal. Und wieder hatte das Dorf 2-3 Mal die Chance, das 0-2 zu machen und scheiterte nur an sich selbst und dem von den Fans gefeierten Luthe.

Neururer, der am Rand arg ratlos wirkte, wird uns sicher gegen den FCI und Aue erzählen, wie gut trainiert wurde und wie sehr es nun gilt, aber seine Körpersprache wirkte beim Spiel gestern anders. Hat der Motivator, der den VfL so gut ins Schaufenster der Medien stellt, fertig? Fällt ihm noch was ein oder hoffen wir in Bochum einfach nur auf die Schwäche von Cotbus, Dresden und Bielefeld?

Peter lobte gestern die Fans, thematisierte den personellen Umbruch des VfL, den der letztes Jahr sportlich abgestiegene SVS nicht habe, und wird Durchhalteparolen bemühen, obwohl er sicher etwas leiser geworden ist. Aber ist das alles?

Luthe sagte, der Verein sei nicht tot, so lange die Fans so tapfer unterstützten. Mir kam der Verein gestern so vor, als sei er zumindest im Vorkoma. Denn war ich gegen Paderborn Karnevalsfreitag platt wie der VfL, jetzt gehts mir schon wieder besser, während der Patient VfL immer noch beatmet werden muss und eher gleichbleibend schlecht ist. Ich hatte sehr gehofft, Bochum sei weiter. Pustekuchen!

Kein Wüst, kein Altegoer, nicht mal Hilpert, Enrnst oder Schwenken, gar nix, was Hoffnung macht, dass sich irgendetwas in Zukunft verbessert. Als ich Donnerstag noch dachte, die Mannschaft habe sich gefangen, denke ich zwei Tage später, es wird ganz, ganz schwer. Und das sieht ja auch Neustätter so. Die Qualität fehle und der letzte Wille.

Und Bochums U19  verliert ein weiteres Talent an die Ãœckendorfer…….es ist wirklich traurig, was hier gerade abläuft.

Da hilft kein Villis, kein Goosens, kein “Wir sind VfL”, da hilft nur noch Beten und in Panik weglaufen.

Tom, CB’93

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