Mama, warum gibt’s denn dieses Jahr Ziege zu Ostern?

Der Karfreitag ist der höchste kirchliche Feiertag der Protestanten. Der Ostersonntag, als Auferstehungstag, der heiligste Tag der Katholiken. Montag erinnern sich die Christen überall auf der Welt, wie die frohe Botschaft der Auferstehung Jesus und sich sein ewiges Leben unter den Jüngern verbreitete. Da manche Christen zu diesem freudigen Ereignis nach folgendem Rezept das Osterlamm schlachten, hat so manches Lämmchen (sind Böcke Lämmer?)jetzt schon Angst:

Arbeitszeit: ca. 30 Min. / Schwierigkeitsgrad: normal / Kalorien p. P.: ca. 740 kcal

Von der Lammkeule das Fett bis auf eine dünne Schicht abschneiden. Das Fleisch abspülen und abtrocknen. Lammkeule in die Fettpfanne legen, rundum mit etwas Zitronensaft einreiben und leicht mit Salz und Pfeffer bestreuen. Rosmarinzweig abspülen und unter die Keule schieben.

Den Backofen auf 180°C (Gas Stufe 2) vorheizen. Knoblauchzehen schälen und in lange, dünne Stifte schneiden. Mit einem spitzen Küchenmesser das Fleisch rundum mehrmals einstechen und die Knoblauchstifte hineinstecken.

Kartoffeln schälen, waschen, längs halbieren und um die Lammkeule legen. Mit Salz und Pfeffer bestreuen und mit dem restlichen Zitronensaft beträufeln. Olivenöl über Keule und Kartoffeln gießen. 1 Tasse heißes Wasser in die Fettpfanne geben.

Die Keule mit den Kartoffeln im Ofen (Mitte) etwa 1 Stunde garen. Zwischendurch öfter mit der Flüssigkeit aus der Fettpfanne begießen, bei Bedarf etwas mehr heißes Wasser dazugeben.
Nach etwa einer Stunde Fleisch und Kartoffeln umdrehen, in 1 weiteren Stunde fertig garen. Kräuter abspülen, trocken schütteln, die Blättchen hacken und etwa 10 Min. vor dem Ende der Garzeit über Fleisch und Kartoffeln streuen.

Mit in Butter gedünsteten grünen Bohnen oder Spinat servieren. Dazu passt ein roter Nemea vom Peloponnes. Von dort kommt auch dieses Rezept.

Unser Messias Peter, der notorische Ziegenliebhaber (ob der auch Lamm mag?), hat uns vor einem Jahr mit fünf Siegen in Serie gerettet und erlöst uns am Ostermontag vielleicht wieder (40 Punkte wären cool!), gegen seinen Ex-Club, der von Karneval 2014 bis Ostern 2014 nun wirklich kein Punktefasten hinlegte - und der letztes Mal mit Messias Daum 2008 aufstieg. Köln braucht zur Zeit keinen Messias mehr, sie haben (k)ein spinnertes Konzept, mit Wehrle, Schmadtke und Stöger ein soliden Plan, der dieses Jahr stabil funktioniert, bisweilen ebenso wenig schön anzuschauen ist wie Spiele des VfL, aber ungemein erfolgreich daherkommt. Und Erfolge sind in der Domstadt Pflicht.
Drei Niederlagen insgesamt (!) hat der Efzeh erst, die Premiere beim 1-0 in Bochum und Torwarttalent Horn bekam in 30 Spielen nur 16 (!) Tore rein (Luthe 45?). Diese beeindruckenden Rekordwerte bedeuten den unangefochtenen ersten Tabellenplatz und Köln kann Montag endgültig aufsteigen, vielleicht sogar durch ein mageres Remis. Es sieht so aus, als ob Bochum sich wieder retten kann und Bielefeld oder Dresden den Cottbussern in die Dritte Liga folgen. Ein Sieg für den Fußballwesten also, bliebe noch Arminia drin und der Osten blutet aus (bis auf fucking Red Bull Leipzig).
Für Köln sprechen nicht nur die souveränen letzten 10 Spiele ohne Niederlage, die klare, dominante Spielanlage plus Tabellenführung und das Gedrängel auf der teuren Bank mit Gebahrt, Risse, Jungfinnen, McKenna, Exslager oder Ujah, ja, Chihi ist nur noch bei den Amas. Nein, auch die miserable Bilanz Bochums am Rhein, mit nur einem Sieg vor 10 Jahren gegen Koller: sonst gab’s in 60 Jahren für die kleinen Westfalen in Müngersdorf nix zu holen. Kläglich. Dazu will Köln Montag hoch und das mit einem Sieg, passen würde es ja, wenn man so will.
Für den VfL hingegen spricht der Köln Kenner und Motivator Peter N., die unangenehme, defensive Spielweise des VfL bei Spitzenteams, die lockere Grundstimmung nach drei Spielen ohne Niederlage, die moderate Erwartungshaltung der Bochumer bei partytrunkenen Geißböcken und die letzten zwei Siege gegen Rot-Weiß. Dazu ist Bochum über Ostern in den letzten 12 Jahren nur einmal besiegt worden. Dazu hab ich vom Feeling ein gutes Gefühl, anders als der Dirk ;-) )))
Statistisch also eigentlich ein Remisspiel, wenn es Köln auch reichte (Paderborn-Fürth legen ja vor), könnte man beim Toto eine Null tippen, doch das ist zu viel der grauen Theorie, zu wenig, echtes, unberechenbares Leben.
Peter will die mit vier Karten vorbelasteten Tiffert, Sukuta-Pasu, Fabian und Co nicht schonen für die Ostwestfalen, denn, wenn man dann Übermorgen am Rhein eine fiese 3-0 Klatsche kriegte und sich 47.000 feiernde Ziegenanbeter anschauen muss, ist einem Freitag „vom feeling her“ beim Maischützenumzug gegen Bielefeld auch nicht geholfen, falls es diese Stadt doch geben sollte.
Nein, der VfL Bochum kann sich Montag, ab 20.15 Uhr (auf SKY und Sport) stark, geordnet (doppelnd) und intelligent verteidigend zeigen, vor einem Live-Publikum, wenn es mit Glück, Herz und Verstand gegen Helmes, Halfar, Maroh und Co gegenhält. Falls der quirlige FC-Japaner AV Aquistapace vor Probleme stellte, hat Neururer mit Butscher, Bulut und Freier noch Alternativen, kann für Klostermann beginnen, bis ihm die Kraft ausgeht. Die zentrale Rolle werden Latza, Jungwirth und Tiffert spielen - Tasaka und Cwielong brauchen Eier, Mut und Zweikampfstärke, damit Sukuta-Pasu nicht alleine in der Luft hängt. Aydin kann noch nicht helfen, Sven Kreyer ist wohl irgendwie kein Freund von Ziegenpeter (ist mit Schalke ja auch so ein Herzensclub vom Neururer) und kommt, wenn nur im Notfall.
In Kölns Zentrum hinten könnte McKenna für Wimmer rausrochieren, daneben stehen Maroh, Hecctor und Brecko. Das defensive Gebilde des Efzeh steht ziemlich fest und da müsste unser 0-1 zum richtigen Zeitpunkt fallen, bevor die Feierwut der Dauerkarnevalisten durchkommt.
Letztes Mal an den Jahnwiesen stahl man uns nicht nur drei Punkte, sondern das CB-Banner war fast weg. Doch Kampfgeist kann Unterzahlsituationen oder mangelnde Möglichkeiten ausgleichen, es darf halt kein frühes 1-0 oder dann ein 2-0 fallen. Dann wäre es im Rhein-Stadion-Stadion schwierig sich der Euphorie der Fans zu erwehren, denn der 1. FC Köln will nach zwei Jahren Schweineliga und einem Black-Smoke-Abstieg endlich wieder hoch. Und da wird viel Dampf auf dem Kessel sein und wir wollen nicht den lieben Butler spielen. Das mit der Kölner Euphorie wäre noch sympathischer, würde sie in den Medien der Stadt nicht so selbstgefällig daherkommen, welche schon seit gefühlten zwei Monaten das Osterfest zum Aufstiegsfest ausriefen – Gegner egal. So sind die Rheinländer halt, immer auf einer rosa Wolke, nur gut, dass das sportliche Trio SSW nicht aus der Region ist und sicher der typischen Ziegenkrankheit Hochmut (vor dem Fall) den Zahn ziehen möchte.
Mal sehen ob das klappt, ob man die verwöhnten Leute im Umfeld, die Schwärmerei von der Vergangenheit und in der Boulevard-Presse an „die neue Kölner Bescheidenheit“ gewöhnen kann.
In Bochum herrscht eh Bescheidenheit, ja Erleichterung bei gleichzeitigen Zweifeln am Messias Peter und das nicht nur zu Ostern. Rettet sich der VfL Ostermontag - oder am Freitag danach, hat man ein wichtiges Ziel erreicht. Andererseits würden drei Siege von vier Spielen enorm bei den Platzierungsgeldern helfen (gegen den FSV Frankfurt). Bochum kann also bei dem alten Westderby keine Partygeschenke machen.
Die braucht auch Köln eigentlich nicht und ich fänd ein Unentschieden ganz entspannt, dann können die Rot-Weißen feiern, wir auch - und Freitag gegen Bielefeld machen wir den Sack zu.
Wenn das mit dem Auswärtssieg Montag gelingen sollte, dann gibt’s Lammbraten nach dem obigen Rezept und der VfL hätte sein Triple, drei Siege gegen Köln.

Tom, CB’93, Sektion Rheinland `04

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