Au revoir Brazil

Am Samstag oder Sonntag heißt es “Auf Wiedersehen” Brasilien, und ob es ein schönes oder ein melancholisches “Au revoir” wird, entscheidet die Kracherpaarung Deutschland Brasilien: Bäääääääääm. Das kann man kaum steigern, der fünfmalige Weltmeister gegen den dreifachen Titelträger. Deutschland zum vierten Mal in Folge im Halbfinale, Brasilien kann zu hause den 6. Titel holen. Beides wäre Wahnsinn.
Deutschland hat die Möglichkeit übermorgen ins Finale einzuziehen, in Belo Horizonte, und trifft dort auf den Sieger der Partie von Argentinien-Holland, dem WM-Endspiel-Klassiker von 1978. Die letzten vier Teams aus drei Ex-Weltmeistern sind das allerbeste, was die Fußballwelt (weltweit) zur Zeit zu bieten hat, auch wenn bei Brasilien sowie bei Argentinien spielerisch noch Luft nach oben ist. Was aber auch heißt, sie können sich steigern.
Der Gastgeber trifft also Dienstag auf die “deutschen Maschinen”, auf Effizienz, Spielstärke, Technik und einen Weltklassetorwart namens Neuer. Der Manuel war gegen Frankreich der Matchwinner genau wie Mats Hummels, der jetzt nicht nur gut aussieht, sondern auch im Nationaldress wichtige Tore macht. Beide kürten eine geniale Mannschaftsleistung, die nur von Özils teilweise Abwesenheit nach unten gezogen wurde. Aber vielleicht kommen seine Spiele ja noch.
Jöw zeigte sich gegen France lernfähig, brachte Lahm in der Viererkettekette, Klose auf dem Pin und gönnte Merte eine (Denk-)Pause; die deutsche Auswahl begann hochkonzentriert, spieldominant, im Ballbesitz und Frankreich hatte scheinbar Angst (vor dem deutschen Nimbus?) und hätte zwar 2-3 durch Benzema mal ausgleichen Können, doch der Bayernkeeper wirkte, als wolle er gar kein Gegentor bis zum Ende des Turniers kriegen. Schön wärs, Manu.
Der Sieg über Frankreich stellte sich ähnlich wichtig wie die Siege 1982 und 1986 dar, wieder wurde Frankreich - ohne Ribery - zurechtgestutzt und 1-0 geschlagen. Diesmal waren die Deutschen auch die besseren Einzelspieler. Die Party war groß am Freitag bei den Autokorsos, am Dienstag kann sie noch größer werden.
Ohne Neymar (und vielleicht auch ohne Willian von Chelsea) als 10er, ohne Thiago Silva hinten werden die Brasilianer ihre Hoffnungen auf die verbliebenen Hulk, Fred, Oskar, Luiz, Dante und Paulinhio projezieren. Sie werden ihr Leid beklagen und veruchen den Schiri zu beeinflussej. Brasilien wird sportlich auf eine sichere Abwehr, Härte und das fanatische Heimpublikum setzten, aber wir Deutsche wissen von 2006 in Dortmund, das hilft nicht immer.
Die Südamerikaner haben noch nicht die breite im Kader um 2-3 Ausfälle gleichwertig zu ersetzen, Löws Stab und Truppe zeigten Nervenstärke, Kopf und Herz nach dem schlappen 2-1 gegen die Algerier. Ein Sieg am Dienstag gegen die Härte und Leidenschaft Brasiliens würde viele Herzen brechen und in Deutschland Jubelstürme auslösen.
Am meisten hab ich Angst vor dem Schiri am Dienstag, vor einem taktisch perfekt
defensiven Brasilien, das irgendwie in Führung geht. Den Rückstand hatten wir nur kurz gegen Ghana, sonst kennen wir bis dato nur das Führen und dann das Gewinnen.

Sollten wir Dienstag aber wirklich siegen (und die Chancen stehen wie gegen Frankreich wohl 50:50), droht uns ein Finale gegen die wilden Gauchos oder die Käseroller. Dann wäre der Titel, den man soweit weg empfand wie Özils Leistung von Weltklasse, plötzlich nahe. Wie schön wäre es im Finale Robbens Holland zu schlagen. Um ehrlich zu sein, ich kann mir im Moment selbst garnicht vorstellen, wie schön das wäre. Orange trägt doch nur….ach lassen wir das.

Also hoffe ich, dass es Dienstag wahr wird, Deutschland im Finale 2014 in Maracana….Rache für 2002.

Tom,CB’93

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