Jour fixe

Montag sollte es soweit sein. Es war der Tag dafür, es war der Jour fixe. Es war der Tag des Sport 1-Spiels, VfL Bochum gegen Union Berlin. Der VfL wollte sich die Tabellenführung vom Dosendistributionsverein Leipzig wiederholen, die Fans begeistern und im Spitzenpiel ungeschlagen bleiben.
Berlins Unioner waren auch noch ungeschlagen und blieben es ebenfalls. Der VfL fing im scheußlichen Wetter eines Montagabends gut an. 10 Minuten gute, schnelle Angriffe durch Sestak, Terrodde, Tasaka und Gregoritsch, das Tor vor der West sah ein Strohfeuer.
Doch die roten Berliner spielten sehr aggressiv, körperbetont und liefen wie die Aufziehmännchen los, als hätte Düwe ihnen Tierblut gegeben. Dieses Pressing zeigte Wirkung, Bochum spielte immer öfter zu Luthe zurück, der pölte wohin. Die Eisernen spielten zwar nicht große Fußballschule à la Zidane, aber sie schnürten den VfL zwischen der 15-35 Minute ein.
Bochum wehrte sich, fand aber auf dem feuchten Boden gegen Dausch, Brandy, Özbek (später Köhler und Mattuschka) und Co kein echtes Mittel. Dabei hatte der VfL sich einiges vorgenommen und Neururer hatte seine bewährten 11 auf den Platz geschickt und Bochums Einsatz stimmte auch, aber spielerisch konnte sich Tasaka und Sestak nur in Momenten befreien. Letztendlich konnte man sich bei Luthe, Latza und Simunek bedanken, dass die Köpenicker nicht 0-1 führten.
Auch nach Uwe Neuhaus suchen die Ostberliner ihr System, das 3-5-2 funktionierte aber nach dem Pausentee so gut, dass Brandy die Vorlage von Schönheim zum 0-1 verwandelte, gar nicht mal unverdient. Leider. Denn der Plan, die neue, gefühlte Heimdominanz zu entwickeln versackte im Augustregen.
Das Kollektiv aus der Hauptstadt rannte und foulte und foulte und rannte (Dausch, Özbek), dann kam Terrazzino in der 60. Minute, es änderte sich ein wenig, aber nicht alles im Ruhrstadion. Noch immer liefen die Roten, doch im tiefen Boden konnte Bochum immer wieder Nadelstiche setzen.
Dann ein schneller Angriff auf die Ost und Terrodde machte das umjubelte 1-1 gegen seinen Ex-Club. Der Jubel war laut und befreiend und fast wäre das von mir getippte 2-1 gefallen, doch ein Blau-Weißer schaffte das Kunststück das Tor zu verfehlen.
Nein, nun waren die Unioner hinterher und Bochum machte Druck nach vorne, Berlin reagierte nur noch. Dann versuchten die Gäste zu kontern, doch Losilla, Latza und Simunek sowie Fabian hielten hinten dicht, auch Kaptain Luthe war auf der Linie präsent.
Aber in der Endphase mussten alle 22 Leute dem schweren Boden und der Intensität Tribut zollen. Beide wollten, spielerisch lief nicht viel, aber man behakte sich und Bochum hätte mit Glück das 2-1 fast gemacht.
So war man am Ende enttäuscht, aber trotzdem glücklich, so komisch sich das anhört. Unaufhörlich fiel der Regen auf die abwandelnden Fans, die über den neuen VfL, Weltmeister Kramer, den neuen Kampfgeist und den 5. Platz, hinter dem neuen Lieblingsfeind RBL, glücklich waren. Alle hoffen, dass die Stunde des Sieges irgendwann kommt.
Aber das 1-1 bedeute das dritte Spiel gegen einen starken Gegner und ein 5-1 gegen Aue und ein schnelles Spiel, wenn es drauf ankommt. Und der Jour fixe kann ja auch im Mai sein.

Tom, CB’93

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