Männer in Röcken zwischen Kinderzechen, Waschmittel und Kommerz

Schottland, ein Teil des Vereinigten Königreiches, hatte ein EM-Qualifikationsspiel beim aktuellen Fußballweltmeister Deutschland für die EM in Frankreich. Hört sich nach Fußball an. Trotz des 2-4 gegen Argentinien in Düsseldorf und der horrenden Ticketpreise von 40-100 Euro konnte man in Dortmund einen ordentlichen Rahmen erwarten. 60.000 der 68.000 Plätze waren belegt, drei Tage hatten Schotten in NRW gerockt und die Choreo des vierfachen Weltmeisters versprach einiges.

Fr, Sa und So hatten Männer in Röcken die Kneipen leergetrunken, Waschmittel in Brunnen gekippt, wild gesungen und unwichtige Fußballspiele besucht. Die friedlichen Wilden aus dem hohem Norden sind mit Iren, das beste, was es in Europa gibt, gaben ihre Performance mit Dudelsack, blauen Bannern und viel guter Laune, das YES zum freien Schottland wurde propagiert und besungen in “the flower of Scotland” und “Tartan Army” und und und .

Im Gästeblock des Signal-Iduna-Parks sahen die Pikten und Scoten einen bemühten Weltmeister ohne Schweini, Özil, Hummels und Kheidira, dazu fehlten natürlich Lahm, Merte sowie Klose. Dazu konnten Badstuber, Gündogan und Mustafi nicht helfen, was Löw zu Experimenten zwang.

Gegen Argentinien ging das furchtbar schief, weil Durm und Großkreutz spielten, als seien sie Verteidger bei VfR Sölde. Durm durfte es wieder versuchen, auf der anderen Seite spielte Rudy. Boateng war zurückgekehrt, dazu Höwedes, diese Abwehr sollte gegen die begrenzten Schotten reichen. Das Publikum schwieg 90 Minuten, fast so als wäre man wirklich nur Kulisse und 6000 Schotten hatten beste Laune.

Doch vorne mit Reus, Götze (ein wenig Pfiffe), ohne Gomez und Poldi, dafür mit Schürle und Müller, das brachte bei schnellem Spiel die schottische Abwehr in Probleme. Müller testete den Keeper - der nicht MacGregor hieß ;-(((( - und machte dann irgendwann das hochverdiente 1-0. Die weißen mit den vier Sternen blieben am Drücker, doch das Operettenpublikum schwieg weiter. Dass das 2-0 nicht viel war etwas Glück und schottische Mühen. So ging es mit 1-0 in die Pause und es sah nach einem 3-0 aus - oder einem 4-0 - hätte man so weitergespielt.

Doch die Schotten in Diensten von Gordon S. fighteten, liefen und Deutschland nahm das Tempo raus, bewegte sich zu wenig, spielte schlechte Pässe und wollte das Spiel nach Hause schaukeln: So geht’s gegen POLEN in Warschau schief und so wird man auch in Gelsenkirchen gegen Irland nicht glänzen .

Denn ohne 7-8 acht Stars, vor allem hinten uneingespielt und unterbetzt, das sieht man auch einem verdienten Weltmeister an. Leer in der Birne ließ man die Männer in Blau kontern, Neuer hatte 2-3 mal Glück, bis zu einer 1-1 Situation, die der farbige Stürmer Schottlands souverän löste zum 1-1.

6000 Männer tanzten im Kilt und sollten sich 2-3 Minuten freuen, ehe es wieder müllerte: 2-1. Doch die tapferen Bravehearts fighteten weiter, das 2-2 fiel nicht mehr. Obwohl der Weltmeister weder durch Poldi und dem Dortmunder Publikum eine Hilfe hatte. Dann fiel noch Reus durch ein Foul von hinten, es war nicht der Tag von BVB-Spielern im eigenen Stadion.

Das beste an dem Abend waren die drei Punkte, das schottische Folkloreprogramm inklusive Selfies und der Gedanken, dass Zweitligafußball noch nicht da angekommen ist, wo das Heimpublikum ein Haufen Klatschpappenheinis ist, die ja sitzen wollen, weil sie sitzen bezahlt haben. Aber das wird in Warschau sicher anders.

Und Freitag gegen Karlsruhe….

Tom, CB’93

P.S.: Sorry liebe Ultras, dass Sa nur eine Zweimanndelegation bei Euch war.

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