Schere im Kopf

Wenn man jemanden nicht mag oder eine sehr missliche Situation nicht wieder erleben will, reicht schon meist der berühmte, hier umgedrehte, Pawlow’sche Reiz, damit man “die Schere im Kopf” hat und emotional dagegen ist.
Ob das 0-5 in Heidenheim so ein negativer Reiz gewesen sein könnte, steht noch in den Sternen, aber wir wollen es mal nicht hoffen. Immer wenn es Herbst wird und die Blätter fallen, hat der Bochumer diese Phantomangst vor der Krise.
Acht Spiele ungeschlagen, zweimal Spitzenreiter, die Fans happy gemacht, das neue Team hat dazu noch die zweite Pokalrunde geschafft. Da kann der blau-weiße Himmel eigentlich nur voller Geigen hängen. Und so applaudierten die 500 Fans ihrer Mannschaft auf der Ostalb noch, obwohl diese zum ersten Mal seit 1994 einen katastrophalen 0-4 Halbzeitrückstand verursachte (Ja,ja, das 1-7 in Gladbach, “ein schöner Tag, die Welt steht still, ein schöner Tag!”…..Schere…schnipp….schnipp). Verkehrte Welt bei den 1848-Fans, die sonst als so “überkritisch” gelten.
Auch die 15.000 verkauften Karten für das Spiel am Tag der deutschen Einheit um 18.30 Uhr zeigen, die Chemie zwischen Fans, Verein und Mannschaft stimmt wieder in Bochum, die Leute sind im altegoer’schen Sinne zusammengerückt und alle gemeinsam wollen am Freitag den ersten Heimsieg im Ruhrstadion.

Neururer wünscht sich sicher die Aufstellung der ersten Spiele, damit würden Esser, Cacutalua und Weiß wieder rausrotieren, wenn zu Capitano Luthe noch die fitten Celozzi und der wichtige Simunek kämen. Warten wir’s mal ab, auch für die “Schere im Kopf” brächte der ersehnte Heimsieg die Erleichterung und in der Länderspielpause könnten Forssell und Weis dem Team näher kommen.

Unsere Bilanz gegen den Topaufstiegsapiranten aus Mittelfranken llaut VfL4u:

Die letzten Spiele gegen Nürnberg: FCN - VfL 0:1 (25.09.09; Klimowicz), VfL - FCN 0:0 (27.02.10)

Voraussichtliche Aufstellungen:
VfL: Luthe - Perthel, Fabian, Simunek (Cacutalua), Celozzi (Bulut/Butscher) - Gregoritsch, Latza, Losilla, Tasaka - Terodde, Sestak
FCN: Rakovsky - Bihr, Stark, Petrak, Celustka - Füllkrug, Polak, Schöpf, Mössmer (Koch), Candeias - Sylvestr (Mlapa)

Der Club - mit 1000 Schalker Freunden-, naja, ist ja nicht die Lit. Cologne, ist ja nur Fussi, daher werden die Ückendorfer sich zurechtfinden im Gästebereich. Viel ungewisser ist, wie der Verbleib von Bader und Ismail, nach dem 3-2 gegen den FCK, sich auf das FCN-Team auswirken wird - genau wie der Torwartwechsel - weg von Starkeeper Schäfer. Mit einem Wort, man kann es nicht wissen und es ist schlecht einzuschätzen. Aber das macht den Fußball ja so spannend, man weiß nicht, wie es ausgeht.

Die 3000 Gästefans unter den sicher über 20.000 Zuschauern werden schnell schweigen (wie 2007/2009 die Schalker!), wenn Bochum nach einer möglichen Führung der ersehnte Heimsieg gelänge. Denn eine erneutes Remis - oder eine Heimniederlage - würde uns Castroper ins graue Mittelmaß zurückwerfen und das würde die negative Schere im Kopf wieder öffnen.

Also muss man anders als gegen Fortuna, als Gregoritsch das 2-0 verpasste, nachlegen und nicht nachlassen in der 2. Hz, man darf sich vom Pressing des Gegners nicht wieder überraschen und beeindrucken lassen. Und wer weiß, mit Glück, einem fairen Schiri und Terrode sowie Sestak und der Kollektivmaloche ist doch noch sowas möglich, wie ein Sieg, erzielt nach den vertrauten Klängen von Grönemeyers “Bochum”.

Tom, CB’93

P.S.: das Auswärtsspiel in RB Leipzig wird nicht nur von den Ultras, auch von der Fanini boykottiert

Kommentarfunktion ist deaktiviert