Das 0-0 der besseren Art

Das 0-0 vom Karlsruher Wildpark des VfL Bochum 1848 e.V. stellte wohl einen Teilerfolg des neuen Trainers Gertjan Verbeek dar. Der Tabellenzwöfte VfL trat beim starken Dritten an und holte einen respektablen Punkt in der Fremde. So weit so gut: Das war beim 1-2 bei Union Berlin noch unglücklich schiefgegangen, diesmal sollte ein Punkt nach Westfalen mitgenommen werden, doch es wäre auch ein Sieg drin gewesen. Allein das Privatduell Terrazzino gegen Vollath hätte das Spiel zu einem 2-3 oder 3-4 machen können, aber es war eben nicht Wolfsburg in Leverkusen, es war Bochum in Karlsruhe. Denn während der VfL und der KSC flüssig kombinierten, sollten die Stürmer bei den sehr guten Torleuten Vollath und Esser ihre Meister finden. Dieses 0-0 war nicht zu vergleichen mit den letzten beiden 0-0 in Baden, die einen üblen Schnarchfaktor hatten!

Dabei wollte der KSC eigentlich schnell in Führung gehen, um Kontakt zur Spitzengruppe zu halten. Angriff auf links, Perthel unaufmerksam in seinem Rücken, Torres setzt sich auf rechts durch und donnert an die Latte des Bochumer Gehäuses. Die 500 Bochumer Fans dahinter hellwach, aber auch der Abpraller dieses Lattentreffers wird nicht zum möglichen 1-0 verwandelt. Doch dann, nach ein paar starken Szenen der Blauen, befreiten sich die agilen Bochumer vom Druck und der aktive Gündüz rutschte dumm auf einem Ball aus. Schade! Doch dann kommt Bochum und trifft nicht nur den Pfosten des KSC-Gehäuses, Terrazzino vergibt auch frei vor dem Torwart, er ist halt noch kein Reus. Auch der KSC hat noch eine Chance, Bochum aber 3 bis 4, es müsste 3-5 stehen zur Halbzeit, aber das 0-0 hat Bestand. Der Gelsenkirchener Trainer des KSC und Todt müssen zur Pause mit dem 0-0 zufrieden sein gegen einen offensiv, spielerisch verstärkten VfL Bochum, der ohne 12 Verletzte antreten muss.

Doch statt zu jammern greifen die Bochumer an und wenn sie dann vor Vollath stehen, versagen bei Terodde, Terrazzino und Co die Nerven. Da muss man den VfL kritisieren, so wie Cwielong in Berlin das 0-2 vergab, so vergaben die Castroper Mannen die besten Chancen zum 0-1.

Die Karlsruher bleiben passiv bis zur 85. Minute, die 13.000 Zuschauer haben den VfL vermutlich nicht so dominant erwartet, Verbeeks Arbeit zeigt die erste Wirkung. Allerdings ist das in jeder Hinsicht wohl intensivere Training des Holländers auch mitverantwortlich für die Verletzungen, wie er selbst schmunzelnd zugibt.

Ein Weitschuss des KSC hätte dann fast noch das späte 1-0 bedeutet, aber der VfL hat Glück und das hat der VfL genauso wie der KSC im gesamten Spiel in einige Torszenen; auch Glück, dass Schiri Dr. Kampka den Timo Perthel nicht runterwirft mit gelb-rot. Nein, Esser ist neben Vollath man-of-the-match, denn Terrazzino hätte es werden können, aber er wurde es leider, leider nicht! Zu viele Fahrkarten!

Bei Bochum sah man ein dominantes, offensives Team mit vielen Stärken, aber auch noch mit Verbesserungspotential im Abschluss und hinten, wo Cacutalua hin und wieder (erneut) wackelte. Der Youngster spielt nur, weil Simunek und Fabian verletzt ausfallen, das ist leider so! Er ist wie Terrodde und Perthel nicht in Topform, aber alle drei zeigten Willen, die Ideen des neuen Trainers umzusetzen und kämpften sich rein.

Nein, Hennings, Yabo, Krebs, Torres und auch Peitzel waren nicht in der Lage den VfL zu schlagen, das galt unter Neururer und Verbeek. Aber der Fußball des VfL wird besser, vier Punkte aus drei Spielen sind ok, dann kann man zufrieden sein, wenn man Freitag gegen den FSV Frankfurt nachlegte.

Dann kommen vielleicht Gregoritsch, Cwielong und Tasaka als Alternativen wieder, damit nicht Leute wie Maria und Co auf der Bank sitzen, die sonst nur Insider kennen.

Hochstätter und Verbeek scheinen das VfL-Schiff zusammen mit Wilken wieder auf Kurs zu bringen, ein 0-0 der besseren Art macht wieder Lust auf den neuen VfL. Wenn man jetzt noch ‘ne kleine Serie startete, dann kann der neue Trainer mit der zuweilen kautzigen Art auch noch genauso Kult werden in Bochum wie sein blaugefärbter Vorgänger und dessen blumigen Worten: Gertjans Motto ist auch eher ”Taten statt Tulpen”, Grätschen statt Gelaber, man muss kein Volkstribun sein, um zu überzeugen.

Das 0-0 von heute war ein Schritt in die richtige Richtung.

Tom;CB’93

P.S.: Gruß an den VfB Stuttgart- und die TUS Koblenz-Leute für Support im Gästeblock. Gegen Fortuna Düsseldorf jetzt Steher sichern, Leute!

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