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Der VfL Bochum sichert sich durch ein 2-4 Auswärtssieg beim VfR Aalen vermutlich den Klassenerhalt für die Zweite Liga 2015/2016. Diesen verdienten Sieg kann man kommenden Sonntag durch einen Heimsieg gegen den FCI veredeln. Dann wäre zwar in einer Woche nicht alles gut in Bochum, Verbeek hat dann aber das Gleiche geschafft wie Vorgänger Neurer - den Klassenerhalt -  und das mit ansehnlicherem Fußball. Sieben Punkte und ein gutes Torverhältnis, das ist ein Vorsprung auf Aalen, Sechzig und Aue, den man halten sollte.

Zwei Fanbusse, zwei Bullis, diverse PKW mit exotischen Kennzeichen hatten sich über den verregneten Taunus aufgemacht zur Ostalb [A45/A3/A7] und kurz nach 13.20 Uhr waren 400 Bochumer im unüberdachten Gästeblock (mit Tickets für 16 Euro) und machten zu “Bochum” eine Schalparade vernieselten Arena.

Unsere Viermanntruppe hatte den Wagen auf dem Campus der Uni für Optik- und Hörgeräte geparkt, schnell ging es zur Kasse, wo man erst mal langatmig durchsucht wurde, bevor man ein recht teures Zweitligasteherticket erwarb und endlich rein konnte. Besser als in Sandhausen, aber der Lokalfeind von Heidenheim, der Verein von 1921 hat ein echtes Provinzstadion, sogar Wattenscheid ist da besser oder das alte “Hindenburg”-Stadion in Meppen.

Doch das oppulente Geld für den simplen Steher sollte sich lohnen, weil man ein äußerst torreiches, offensives und schnelles Spiel sah, in dem der VfL nach dem 1-0 durch Buluts Schuß (16. Minute) vollständig das Kommando übernahm. Der Türke flog 2 Minuten später ebenso wie ein Aalener vom Platz, “Faustschlag und Wegschubsen” wurden als Tätlichkeiten gewertet: hart. “10 gegen 10″ - das ging klar an den VfL, der mit Terrodde zum 0-2 kam [32. Minute]. Bochum zeigte dem Abstiegskandidaten in “seiner” Scholz-Arena spielerisch klar die engen Grenzen auf.

Die 8000 Fans der Würtemberger hatten zunächst wenig Grund zur Freude (”inklusionsspiel”), nach der Führung spielte nur der VfL, den der Grantler aus Holland auf Angriff getrimmt hatte. So rollte der Ball nach vorne und hinten sah man sich den Kontern der Weiß-Schwarzen ausgesetzt. Nur in der Schlussphase hatte der VfR ein paar Chancen gegen den heute fehlerlosen Luthe, der zunächst nix durchlies. Es blieb beim 0-2, Bochum war in der Folge eher am 3-0 dran.

Das faktische 0-2 zur Pause führte bei mir persönlich  zu einem Platz- und Perspektivwechsel, quasi einem Upgrade mit der Drohne. Von der Kurve mit den feiernden Ultras, auf die Haupttribüne mit den Inklusionskindern, da hatte man es aber trocken. Dafür gab es keine fünf Sorten Jetons mehr für Speisen und Getränke der Gästefans: Man sah besser in der 2. Halbzeit, aber Bochum blieb weiter am Drücker und wollte die fünfte Niederlage in Serie vermeiden und tat was dafür.

Leider fehlen gegen Ingolstadt nun nicht nur die zahlreichen Verletzten, sondern neben Bulut auch der gelbgesperte Terrodde, wo Sestak ja auch ganz raus ist - bis zum Saisonende wegen Meniskusschadens. Das wird dann wohl Forsells Tag werden müssen. LOL.

Aber auch wenn Bochum heute wieder keinen Elfer bekam, machte Terrazzino das 0-3 per Kunstschuss (51. ‘), vorher hatten Terrodde und Terra Möglichkeiten, nutzten sie aber nicht. Das Spiel schien nun sehr einseitig zu werden, Bochum spielte endlich richtig dominant und Colin Quaner traf - aber ins eigene Netz 0-4. Es drohte ein Debakel.

Nun rockten die Aalener Ultras ab, rissen die Banner runter und skandierten Sachen, die man auf der Haupttribüne nicht hören konnte. Sie waren sauer, auch weil Fürth, Aue und Pauli führten und die Aalener nun ganz hinten und unten drin standen.

Bochum brachte Abdat für Perthel, was sich bemerkbar machen sollte. Das Foul im Strafraum führte zum überflüssigen Elfer zum 1-4. Und nun wachte der VfR auf, Bochum mit den üblichen Wacklern, wenn der Druck zunimmt (wie gegen Lautern letzte Woche). Luthe und Bastians waren stark, aber ein Fehler von Abdat führte zum 2-4 in der 75. Minute. Merde. So überflüssig, nach einer 0-4 Führung zweimal ausgekontert zu werden und das 3-4 hätte fallen können in 1-2 Szenen, aber Bochum fing sich.

Dazu hatte Terrodde nochmal die Chance zum 5-2 und auch ein anderer Bochumer erzielte das erlösende Tor auch nicht.

Aber die letzten 15 Minuten spielten die Gäste nun ihre Führung konzentrierter zu Ende, aber den Punch setzten die Westfalen im Regen halt auch nicht. Wie Mayweather spielte der VfL auf Zeit.

So plätscherte eine gute Partie bis in die 94. Minute, bis wir endlich jubeln konnten. D.h. niemand jubelte zu euphorisch - in der kleinen Bochumer Reisegruppe, man freute sich -oder besser man war erleichtert -, dass man nach vier Niederlagen noch siegen konnte; ein höherer Sieg wäre drin gewesen, wenn man 90 Minuten hellwach ist und nicht nur 60 Minuten.

Der Tag “mit Inklusion im Stadion” ist ein Teilerfolg auf dem Weg zum lebensnotwendigen Erhalt der Klasse. Man kann die Damen abmelden oder die U23, man kann bei der Jugendarbeit oder Slavo Freier sparen, man kann Ticketaktionen zum Muttertag bringen gegen FCI, aber am Ende zählen nur Erfolge mit dem Team, das weiß auch Hochstädter.

Und dieser heute in Aalen war ein hochverdienter Sieg, auch wenn uns Bulut und Terrodde gegen die Schanzer fehlen werden. Es war heute sicher nicht der perfekte Moment, aber es gab schon weniger gute Tag, auch, aber nicht nur - am Limes.

Tom,CB’93

P.S.:Gruß an meine Autocrew und Drohnie “You’ll ever walk alone !”

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