Julie und Stanni

Samstagabend lagen die meisten Bochumer Fussballfans (plus Touristen) rund um die Reeperbahn im Essig und ich ging um 22.30 mit meiner Frau ins Krankenhaus. Als meine Tochter am nächsten Morgen früh geboren wurde, waren die 1700 Bochumfans entweder noch nicht im Bett, fuhren gerade im 700 Sonderzug oder schliefen gerade etwas. Die 10 Commandanten vor Ort waren zerstreut gewesen. Am Ende dieses für mich überwältigenden Tages, hatte der VfL nicht nur 5-1 gegen St. Pauli verloren, nein, Stanni S. hatte auch erklärt, den VfL verlassen zu wollen. Der eine kommt, der andere geht, kann man da noch denken - und Hochstädter richtet das: Aber mit Sestak, Tasaka, Latza werden vermutlich auch noch Terodde und Eisfeld den erfolgreichen Sturm der Bochumer verlassen. Die Defensive um Luthe (?), Kaptain Fabian bleibt 2016 (?) und das macht den VfL-Fans - nicht nur, aber auch - seit gestern wieder große Sorgen.

Dabei war doch alles angerichtet für ein tolles blau-weißes Wochenende an der Elbe, viele Fans an einem langen, sonnigen Wochenende, der VfL durch ein 3-1 gegen den FCI bereits gerettet - und Verbeeks Team begann auch stark am Millerntor!

Bochum in schwarz zeigte dem schwarzen Folkloreblock und weißen Hamburgern Spielern, wo der Bartel den Most holt: 0-1 Gregoritsch, hochverdient, trotz abgefälschtem Schuß. Dann verletzte sich der Abwehrchef der braun-weißen, neben dem HSV befand sich Sankt Pauli in höchster Abstiegsgefar, weil Aalen im Ostalbderby führte. Doch Bochum fehlte der Punch zu diesem Zeitpunkt nach einer halben Stunde.

Die Bochumer Riesenchance zum 0-2 rollte links am Tor vorbei und hätte die flatternden Hamburger sicher gebrochen, doch es blieb beim knappen 0-1. Die Kiezkicker reagierten, die weißen Spieler kämpften sich auch dem Nervenloch und wieder ließ sich ein Verbeekteam die Butter vom Brot nehmen. Bochum zu harmlos in den Zweikämpfen, zu wenig antizipierend, Lienens Hamburg bissiger, das 1-1 fiel dann zum denkbar falschen Zeitpunkt und auch beim 2-1 vor der Pause pennte die Defensive der Castroper total. Spiel gedreht, Bochum im Sommerpausenmodus wie der FCB in Freiburg.

Schwarzer Fanjubel im Umbaustadion am Bunker, die zwei Bochumer Blöcke wurden aus der Partystimmung gerissen, in die sie sich an den Landungsbrücken gesungen hatten. Dass das 3-1 direkt nach der Pause fiel, war dann schon die Entscheidung, obwohl der Holländer nach dem 4-1 noch Tasaka und Forsell brachte. Es nutzte nichts, das 5-1 fiel auch noch und diese Mannschaft Bochums schaffte es, mich an so einem überragenden Tag abzufucken. Und das ging einigen Bochumern so.

Nein, es wird wieder einen Umbruch geben, nicht nur Journalisten, auch Spieler ecken mit dem kantigen Spielleiter an. Er hat Trainingsphasen intensiviert, er hat die Heimstärke gepusht, aber auswärts ist der VfL oft Kanonenfutter und für 3-4 Gegentore überall gut, gestern waren es gar fünf, am Ende zitiere ich mal meinen Papa: “Flaschen!”.

Die Flasche war beim 11. der Tabelle leer und gegen SVS brauchen wir einen versönlichen Abschluß, ehe Christian H. Schwerstarbeit leisten muss.

Oder bin ich einfach nur ”dumm” und verstehe nicht, was der Blockhüttenbauer mit uns vorhat?

Der VfL kann nächstes Jahr zweimal nach Hamburg fahren, dazu nach Bielefeld und Duisburg, zwar ohne Stanni, aber hoffentlich mit einer Defensive, die diesen Namen verdient. Glückwunsch an St. Pauli.

Tom,CB’93

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