Da, wo man nicht wegkommt, gewinnen!

Das Auftaktspiel des SC Paderborn 07 gegen den VfL Bochum 1848 konnte der ostwestfälische Gastgeber eigentlich nur die ersten 10 Minuten wirklich beherrschen.

Dann nahmen die Roten aus Bochum dem Spiel von der Gellhaustruppe den Zug zum Tor (von Luthe) und ließen den frischgebackenen Absteiger teilweise ratlos wirken.

Das 0-0 zur Pause war schmeichelhaft für SCP, doch dann fiel trotz Paderborner Härte das 0-1  für den Gast, was der VfL aber nicht ausbaute, aber bis auf eine kurze Phase auch nichts anbrennen ließ: Auswärtssieg, Startsieg, Sieg während des Liborius und “westfälischer Formmeister”, nach Dortmund wurde nun auch Paderborn geschlagen.

Die Saison 2015/2016 beginnt wie einige vor ihr mit einem, allerdings bei einem Mitfavoriten und dieser Erfolg ließ die Sonne im Herzen der 2000 Mitgereisten scheinen. Bochum siegt unter Verbeek zum Auftakt und der Abgang von Gregoritsch konnte vorerst kompensiert werden durch Bulut.

Bochum hatte drei Minuten gespielt, als der Schiri sich schon als Heimschiedsrichter zeigte. Fast jede Entscheidung gegen Bochum, dazu ein Linienrichter vor dem Bochumer Block, der eine Halbzeit  kein Abseits sah und dann einen Bochumer Treffer zurückwinkte.

Aber zunächst spielte der SCP ganz gefällig über Koc, Wydra (für Saglik), Stoppelkamp  und Proschwitz, doch die VfL-Abwehr hielt dich, besonders Bastians, Losilla und der „wiedergeborene“ Luthe überzeugten total hinten. Bochum störte die blau-weiß-Schwarzen nun früh und nachdem man nach 12-13 Minuten gemerkt hatte, dass der Absteiger nicht die Fortune vom Frühjahr 2014 hat, wurde der VfL koketter und dominanter - ganz im Sinne ihres holländischen Grantlers.

Die Roten spielten generell organisiert flach hinten heraus, aber nicht nur Perthel zeigte in der Vorwärtsbewegung ungewohnte Passschwächen, immer wieder landeten unsere Bälle bei den Ostwestfalen. Gerade die gechippten Bälle erreichten nicht immer Terrazzino, Terrodde und Bulut.

Doch eine Chance hatte der Bocholter, die er hätte machen müssen, wenn er nicht gefoult worden wäre. Er düpierte die Abwehr mit den drei H’s und lief auf Kruse zu, doch er machte schwer und unfair bedrängt das 0-1 eben nicht. So ging es glücklich für die Gastgeber in der Benteler Arena vor 13.400 Zuschauern in die Pause. Ob nun Werder um ihn wirbt, wie es Gerüchte besagen, weiß ich nicht. Doch machen muss er den in der 1. Liga schon.

Paderborn kam nun wesentlich aggressiver aus der Pause und presste gegen den VfL (im Spielaufbau) enorm mehr als zwischen der 25. und 45. Minute. Hier bekam der VfL noch am Anfang Probleme, dazu fielen SCP-Spieler leicht hin in “ihrer Wellblechhütte”. Die Heide brannte nicht wirklich!

Aber Bochum zeigte erneut, dass nach dem 2-1 über BVB, 2-1 über den MSV und dem 4-3 gegen PAOK mit den Westfalen zurechnen ist, auch noch ohne den neuen aus Aue und Eisfeld.

Das 0-1 fiel auf rechts, als Bulut eine gute Flanke brachte und Haberer Kruse keine Chance ließ. Super, Jubel im Block E, F und im angrenzenden Gästesitzplatzblock, wo sich Jogi, Olec, Atze und Kai bequem gemacht hatten.

Dann kam Raffael für Terrodde, man ließ Bulut, der müde wirkte drin und Bochums Fans genossen nicht nur die Sonne, sondern auch ihre Führung.

Klar, Paderborn machte noch mal Dampf, presste, brachte Saglik -  aber hat nun mal keinen Meha mehr auf der Bank für Standards - doch der blieb blass. Der Meha praktiziert nun in der türkischen Liga.

Bochum hatte fast keine Mühe mit der unkreativen Angriffswelle der SCP’ler und deren Publikum hörte man echt nur einmal bis zweimal, ein Schweigegelübde im Zentrum des Katholizismus? Oder einfach zu leise?

Ein 1-1 wäre nach 25 Minuten okay gewesen, nach 75 Minuten wäre essehr  glücklich gewesen. Cwielong kam für Bulut und Simunek für den verletzten Kaptain Fabian und der Rest waren 4 Minuten Nachspielzeit und Bochumer Jubel im Sonnenschein. Dieser VfL ist bereit für die Zweitligasaison und wird nun Samstag gegen die Zebras der Favorit sein. Mit Recht werden die Gazetten schreiben, der VfL ist rechtzeitig präsent zum Start!

In dieser Form des dominanten, ballfordernden Fußballs braucht man nun die Begeisterungsfähigkeit der Bochumer Fans, dann klappt es vielleicht auch wieder in Freiburg. Es gab nur zwei kleinere Wolken an diesem Sommersonntag, die Verletzung des Kaptains und das Gerücht um Goalgetter Terrodde.

Der Rest war Applaus, ein hochverdienter Auswärtssieg und Spaß auf dem Volksfest des heiligen Liborius, dessen Gebeine von Frankreich nach Paderborn geschafft wurden.

Die drei Punkte gingen heute an die Castroper Straße. Zurecht kann der VfL mit breiter Brust im Derby auftreten, nachdem man das letzte Westfalenderby gegen Dortmund gewann. Garantien gibt es keine, aber heute sieht es gut aus und das halten wir bis Samstag mal fest. Vielleicht wird dann sogar Verbeek auf Pks heiterer.

Nutzten wir das gute Feeling und genießen den tollen Sommer.


Tom,CB‘93 

Kommentarfunktion ist deaktiviert