Totalboykott

Wenn man an Schiksal oder Vorsehung glaubt, war das vielleicht gestern so ein Moment: ich hab bis dato noch kein Spiel von RB Leipzig live gesehen, auswärts in der letzten Saison musste ich arbeiten und weswegen ich das Heimspiel nicht sehen konnte, keine Ahnung, hab ich vergessen. Es war beides keine wirkliche Absicht von mir, ich konnte irgendwie nicht, Kismet. Aber Sonntag sollte es soweit sein, der VfL als Tabellenführer empfängt die Millionentruppe aus Leipzig, die von ihren Neuverpflichtungen unter den Top 7 der Bundesliga wäre. Doch seit gestern lieg ich mit ‘ner Grippe flach, morgen Wärmflasche statt VfL.

Irgendwie ist das tabellarische Ergebnis dafür - auch ohne den Rattenschwanz an diversen Abneigungen gegen das obskure Produkt Rasenball Leipzig - reichlich mager: 5.!. Wieder mal sind Clubs wie der famose SV Sandhausen oder die Alternativen von St. Pauli, unser VfL oder Absteiger Freiburg besser gestartet als die neureichen Sachsen und Ralf Rangnik kann diesmal nicht Zorninger verantwortlich machen, für das im Vergleich zum immensen Aufwand wirklich noch mickrige Ergebnis. Dazu gönnt man sich locker ein Nachwuchszentrum für 40 Millionen und ist damit aktuell dem Branchenprimus FC Bayern München vorraus.
Die Hire-and-fire-Mentalität des Konzerns hat im Fußball noch nicht den gewünschten Erfolg gebracht, doch irgendwann wird es passieren.
So werden dann sämtliche Spiele gegen die Neusachsen “zum Klassenkampf” ausgerufen, wirklich alle Fanszenen bemühen sich möglichst viel “übelriechende” Abneigung über RBL auszuschütten, als wäre es ein munterer Wettbewerb. Ist dies effektiver Protest oder einfach Effekthascherei plus Selbstbeweihräucherung?

Gestern in der Sandhäuser Kurve hing ein ANTI-RB-Plakat und in der Kaiserslauterer Kurve hätte was Analoges hängen können, selbst Hoffenheimer, Leverkusener und Wolfsburger boykottieren Red Bulls Spielwiese in der 2. Liga. und demnächst vielleicht in Liga eins.

Ich morgen auch, denn mein Totalboykott ist zwar erkältungsbedingt, aber man könnte es ja als die blanke Ablehnung verkaufen, “Hass pur” sozusagen. Ich gehe da nicht hin, basta, seht her, wie irre konsequent ich bin, der “Fußballpharisäer” Tom. Ob der Erfolg des RBL damit aufgehalten würde, ist mehr als fraglich, es wäre einfach so ein prinzipielles Ding, Totalboykott. Klar, die selbsternannte, linke Elite von St Pauli hat mal wieder was anderes gemacht, aber sonst wäre ich voll im Trend.

Aber im Ernst, ich wäre gerne morgen dabei, denn die Mannschaft des VfL hat jeden Support zur Zeit verdient, morgen braucht Bochum jeden Fan, um Leipzig zumindest nicht siegen zu lassen. Die haben sechs Spiele nicht mehr verloren und im Duell der laufstärksten Teams wird es morgen auch auf die Effektiviät im Abschluß ankommen und die berühmte Tagesform.

Hier bin ich nochmal ehrlich, mir persönlich reichte ein 2-2 (mein Tip!), denn ich glaube, wir siegen nächste Woche bei den heimschwachen Frankfurter auswärts. Denn ein Heimsieg morgen wird schwer, aber ich glaube, wir sind eine echte Mannschaft, die Roten Bullen hingegen sind wirklich exzellente Einzelspieler: Selke, Kaiser, Poulsen, Sabitzer, Forsberg, um nur einige zu nennen. Es müsste mit dem Teufel zugehen, würden die nicht treffen im Ruhrstadion. Aber manchmal geht’s mit dem Teufel zu und keiner weiß warum. Doch Bastians kann morgen gegen “die Rote Flut” wieder ankämpfen, seine Kampfkraft wird wichtig sein gegen die hohe individuelle Klasse von RB Bulls Offensivspielern. Dazu könnten die gegen Köln getesteten Weis und Simunek im Kader sein.

Wir können Klostermann als “Judas” brandmarken, wir können Rattenball dissen,, wir können Che Guevara Plakate malen, aber am besten gewinnen wír Sonntag einfach 2-1 vor über 22.000 Zuschauern, um das schlechte Wetter weg zu singen und so zu zeigen, Tradition kann doch noch siegen.

Es ist möglich morgen, doch Simon Terodde, Haberer oder Terrazzino können das ebensowenig alleine tun, wie Celozzi, Perthel oder Fabian. Luthe braucht einen Sahnetag und ich glaube Leipzig wird topmotiviert sein gegen uns, was die Sache sehr schwer macht, keine Frage.
Aber ist das wirklich so unausweichlich, dass Red Bull aufsteigt? Ja, aber das muss nicht dieses Jahr sein oder wir schaffen das Wunder und lassen Freiburg oder Leipzig hinter uns. Dass solche Wunder geschehen, beweist, der SV Sandhausen stets aufs neue.
Der beste Totalboykott wäre der gegen Pessimismus, wir schaffen das, wir steigen auf, weil wir auch gegen Leipzig mithalten konnten. Dem Gegner soll es schließlich “nass durch die Hose kommen”. Unser Trainer ist schon mal cooler als der mit Stars überforderte Rangnick, der auf Schalke seinen Burnout kriegte.

Statistik wie immer von VfL4u:

Sonntag, 18.10.15, 13:30 Uhr, rewirpowerSTADION

Schiedsrichter: Benjamin Brand (Bamberg, pfiff den VfL zuletzt beim 0:2 in Leipzig vor einem Jahr)
Assistenten: Frederick Assmuth (Köln), Steffen Mix (Abtswind)
4. Offizieller: Torsten Bauer (Seesbach)

Die letzten Spiele gegen RBL: RBL - VfL 2:0 (24.10.14; Holthaus (ET), Frahn); VfL - RBL 1:2 (Terodde; Poulsen, Kaiser)

Voraussichtliche Aufstellungen:
VfL: Luthe - Perthel, Bastians (Cacutalua/Simunek), Fabian, Celozzi - Terrazzino, Losilla, Haberer, Hoogland, Bulut - Terodde
RBL: Coltorti - Halstenberg, Orban, Compper (Klostermann), Klostermann (Teigl) - Forsberg (Bruno), Ilsanker, Sabitzer, Kaiser, Poulsen (Demme) - Selke

Tom;CB’93

P.S.: “Paderborn to be wild!” hat mich gestern echt gekillt auf SKY! Effe, pack den Tiger aus. Manches ist echt zuviel!

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