Umgekippt

Bochum verliert sein Auswärtspiel am Bornheimer Hang 3-2 vor 5800 Zuschauer und die 1000 Bochumfans trauen ihren Augen kaum um 20.17 Uhr: Niederlage again. Verbeek vertraute gestern bis auf den gesperrten Perthel auf seine Verliererelf vom Leipzigspiel, die allerdings auch Fünf Siege zum Start spielte. Die Bochumer suchen nun nach Konstanz.

Selten hat der VfL - nach einer Niederlage am Wochenende - eine Woche später so schnell die Teilrehabilitierung erreicht, 2-0 geführt - und in einer zweiten Halbzeit das Ganze in einem Nachlässigkeitsanfall komplett verspielt. So steht der VfL Bochum am Freitagabend wieder ohne Punkte da, wie schon am Sonntagabend. Gegen den FCK muss dieser Traditionsclub wieder schnell auf die Beine kommen, denn gestern das tat weh.

Terodde hatte das 0-1 über Goalie Weis gelupft, er warf sträflich in der Mitte allein gelassen worden von der FSV-Viererkette und der Bocholter verwandelte eiskalt. Hogland nutzte einen dummen Abwehrversuch des sonst tapferen FSV-Keepers und staubte das 0-2 ab. Der Favorit aus dem Ruhrpott war spielerisch obenauf und Terra hätte nicht nur Barras, sondern auch den Frankfurter Keeper zum 0-3 überwinden müssen. Er tat es nicht, niemand wusste da, wie wichtig das gewesen wäre. Doch dann rafften sich die Hessen auf und kämpften für Oral und gegen ihren Auswärtsfluch. Das 0-2 zum Pausentee vor romantischem Abendrot in der Volksbankarena ging in Ordnung und Bochum geriet in Rot unter Druck hatte 10-15 Minuten zu überstehen, wo der FSV alles versuchte.
Aber wer Dedic als Sturmführer hat, der ist eben nicht Real, Bayern oder Barca und folglich nicht so schrecklich gefährlich im Sturm. Bochum überstand diese Druckphase mit Luthe und Glück und hätte nun die von Uli Potofski auf SKY geforderten Konto einleiten können und spielte nun nur noch schlechte Abspiele - es fehlte irgendwie die Konzentration.
Dan kam die 68. Minute, Pass nach rechts in den Strafraum, abgelegt nach links und das 1-2 fiel nun. Für die merkwürdige Mentalität der Bochumer Spiele an diesem Abend war das Tor zu viel. Nach einer Standardsituation vor der Kurve des krassen FSV Mobs (Fan Club “schräge Vögel” ;-) ) von links und es kommt eine Bogenlampe von einem Gegner am kurzen Pfosten und wieder wird Luthe - wie am So - überlupft; 2-2.
Nach siebzig Minuten ist das Spiel wieder offen und rot kämpft, aber ist zu fahrig, vor allem nach vorne nix mehr. Nur einmal macht Hogland fast das 2-3, doch Keeper Weis rettet mit einem Monsterreflex. Unser Weis kam für Bulut, Mlapa kam für Terodde, der nun irgendwie fehlte.
Das 3-2 in der 86. Minute war vielleicht irgendwie Hand vom eingewechselten Kaplani, doch stochert er das Tor rein, die beiden - Dedic und Kaplani - treffen irgendwie gegen uns und unsere Spieler sind danach mental am Boden. Sie raffen sich noch mal auf, doch sie verlieren ein Spiel, was sie wie Fürth hoch hätten gewinnen müssen.
Fehlte nun auch - neben Qualität in Abwehr und Angriff - die richtige Mentalität, so werden Verbeek und Hochstätter am meisten enttäuscht sein - der Schiri hatte diesmal sicher keine Schuld. Doch wer ist schuld?
Luhte, weil er zwei Bogenlampen rein ließ? Terra, weil er das 0-3 nicht machte oder Hogland, weil er das 2-3 nicht erzielt? Alle ein bischen, aber heute fehlte - wie in Bielefeld - der absolute Killerinstinkt und die Siegesmentalität der Mannschaft.

Das Spiel kippte, weil wir den Sieg nicht erzwingen konnten. Diesmal war der Gegner engagiert, aber auch begrenzt. Es reichte, Bochum fällt auf Platz Drei zurück, hat jetzt Di im Pokal gegen den FCK und Freitag gegen Pauli ein Woche der Wahrheit.
Kommt der Depriherbst oder die Krise? Oder verhindert Verbeeks Philosophie das weitere Abrutschen. Die Woche wird es zeigen und alle Bochumer können zusehen: ist Heimspiel!

Tom;CB’93

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