Museale Züge

Knapp 70 Stunden nach dem wichtigen Pokalsieg gegen die roten Teufel gibt das Neospitzenteam St. Pauli seine Visitenkarte im Bochumer Ruhrstadion ab. Beide Teams standen zuletzt eher unten als oben und kämpfen nun darum, Freiburg und Leipzig herausfordern zu dürfen. Es wird morgen voll, laut und ja man wird viel Tradition sehen ohne zu sehr ins Klischee zu gehen.
Wobei St. Pauli mit Lienen als Trainer natürlich sein eigenes Klischee zu werden droht. Der alternative Club von einst (1987) hat viel linkes und politisch korrektes Gedankengut in den Gegenwart getragen. Die Frage nach der Authentizität stellt sich da von selbst. Man ist immer anders, selbst wenn alle RBL boykottieren, geht man wieder den anderen Weg als sei es ein Dogma. Nur konsequent, linke Wellenreiterei, gute PR oder echter Markenkern, das bewertet jeder nach eigenem Standpunkt. Tatsache ist Pauli hat ein größeres Stadion, ist für Sponsoren interessant und bedient auch immer noch die Leute, die sich im Bereich Punk, schwärmerischer Alternativer oder einfach Hamburger verorten. Sowie das Arbeiter- und Bergmannsbild nur noch im Geschichtsmuseum Platz hat, werden die Straßenschlachten an der Hafenstraße zum Thema in der Eckkneipe, wo der Slimesänger vor dem Spiel wartete.
Und eben das trifft auf den VfL, der sich zur Zeit wieder neu erfinden muss und sich auch wirklich neu erfindet - ohne die eigene Tradition zu vergessen. Mannschaftlich sucht Verbeek punktuelle Erneuerung des Teams, was erfolgreich startete und dem etwas die Frische - und seit neustem die Punkte - fehlen.
Luthe fängt wieder an, Hoogland wohl auch, aber bei Terodde zögert Verbeek noch. Mlapa und Simunek könnten starten, es muss rotiert werden in dieser englischen Woche.
Ewald kommt mit Heerwagen (Reserve) und Ratsche, aber auch mit Thy und viel Selbstvertrauen und Erfolgshunger, denn vor allem zu Hause am Millerntor ist Sankt Pauli ‘ne Macht. Das musste Bochum beim 1-5 schmerzlich erleben und das will gerächt werden.
Nein, quatsch, so emotional ist das garnicht, Bochum muss einen Konkurrenten schlagen und sich wieder nach vorne schieben, um bei einer Schwäche der beiden Topteams der zweiten Liga da zu sein.
War der FCK ein guter Aufbaugegner muss die zarte Pflanze Aufwärtstrend gegossen werden. Das Training war diese Woche dosiert, aber die Stimmung war nach dem Achtelfinaleinzug sicher besser, als wenn man das dritte Spiel in Serie verloren hätte.
Freitag werden 25.000 Fans dieses Fußball-ohne-Tamtam Match sehen wollen und 20.000 wollen den VfL am Ende siegen sehen.
Es wird ein 1-1.
Flutlicht an, dann sehen wir was passiert.
Tom,CB’93

Freitag, 30.10.15, 18:30 Uhr, rewirpowerSTADION

Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin, pfiff den VfL zuletzt bei der 2:0-Pokalniederlage in Stuttgart 2012/13)
Assistenten: Thorsten Schiffner (Konstanz), Marco Achmüller (Bad Füssing)
4. Offizieller Sven Waschitzki (Essen)

Die letzten Spiele gegen St. Pauli: VfL -STP 3:3 (05.12.14; Ziereis (ET), Sestak, Weis; Verhoek, Daube, Maier), STP - VfL 5:1 (17.05.15; Thy (2), Halstenberg, Buchtmann, Sobota; Gregoritsch)

Voraussichtliche Aufstellungen:
VfL: Luthe - Perthel, Bastians, Fabian, Celozzi - Terrazzino, Eisfeld (Simunek), Haberer, Hoogland, Bulut - Terodde (Mlappa)
STP: Himmelmann - Buballa, Ziereis, Sobiech, Hornschuh - Dudziak, Buchtmann, Sobota, Rzatkowski, Kalla - Thy

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