1987

“Früher war alles besser, früher war alles gut, früher hielten alle noch zusammen, die Bewegung hatte noch Wut!”…… - von DTH
Ich kann mich an viele Spiele auf Pauli erinnern, die richtig schlecht waren. Also der gebotene Fußball an sich hatte echt miese Qualität, so ein verkaterter Walter-Frosch-Gedächtnisfußball “ohne Kopf und Können”. Wenn da nicht der bunte, sympathische Flair des etwas anderen Vereins gewesen wäre…. Oft verlor Bochum dann, weil sie sich auf schlechtem Acker, dem noch schlechteren Hauruckfußball anglichen. Das waren die Achtziger- und frühen Neunziger Jahre, Gott hab die Erinnerung selig. Aber schön war das auch nicht. Trotz Volker Ippig.
Das war heute komplett anders. Der VfL Bochum verlor vor über 30.000 Zuschauern im Schatten des Bunkers nicht wegen den knüppelharten Hamburgern oder weil der Ball versprang. Das neue Stadion ist renoviert und prall gefüllt, der Rasen ist top.
Bochum spielte eine sehr gute erste Hälfte und Terodde hat drei Hundertprozentige, während der FC St. Pauli null Chancen hatte und nur reagierte. Aber als der teilweise schwache Schiri überpünktlich abpfiff, stand es noch 0-0. Das war sehr schmeichelhaft für die Hausherrren, aber wer seine Chancen nicht nutzt.
Lienen hatte seinem Team geschicktes Verteidigen, Warten und Stören eingestellt. Aber letztendlich waren es der nervenstarke Himmelmann im Privatduell gegen den an diesem Tag glücklosen Terodde. Viermal insgesamt schaffte Simon es nicht - und der KSC drehte gleichzeitig ein 0-1 gegen den Club zum 2-1, ist es nun Qualität, Konzentration oder was?
Verbeek hat unter der Woche alles probiert, die Medien versucht zu kitzeln - wegen der stagnierenden Zuschauerzahlen (Ich setze noch einen drauf: H96 hat 46.000 Zuschauer gegen BMG trotz Abstieg und 2 Heimsiegen) und die Mannschaft zu Mittag top motiviert ins Spiel geschickt.

Doch dann kam die 2. Halbzeit, Paulis Ultras packten braune Fähnchen aus. Man sah eine Halbzeit, in der fast alles schief lief und Bochum richtig schlecht spielte. Ein Hamburger Außen setzt sich auf links durch gegen Bulut, Bastians pennt in der Mitte und Picault macht völlig frei aus 7-8 Meter das 1-0. Die Vorentscheidung in der 51. Minute? Ja, das war wohl der Knackpunkt der Partie, diese unverdiente Führung und nun musste Bochum aufrücken und entschied sich, sehr hoch zu verteidigen. Das Vorspiel dazu waren erste Fehlpässe. Diese Strategie war nun logisch und barg Risiken. Lienens Elf konnte nun kontern und tat dies auch, ließ nun selbst eigene Möglichkeiten verstreichen, bis zur 65. Minute.
Maria bestellte sich ein Blue Curacao (Hammerwitz!), nein, aber er hatte im Laufduell nichts zu gewinnen und der kleine Flitzer machte souverän auch das 2-0. Er ist damit Man-of-the Match noch vor Himmelmann. Aber nicht Simon war der Unglücksrabe des Tages, in der 91. Minute verletzte sich Capitano Fabian wieder schwer am Knie. Merde beaucoup. Schlimmer noch als die bittere, weil unnötige Niederlage (mit Ansage von Oleg!), ist diese vierte Sportverletzung von Patrick. Alles Gute wünsche ich ihm, unserem Capitano, von hier und hoffe, er findet die Kraft, die dunklen, trüben Gedanken in der Reha zu übertünchen und am Ende des Tunnels ist ja immer der goldenen Himmel.
Darauf müssen die 3000 in HH anwesenden Bochum Fans hoffen und darauf hoffe ich schon 6-35 Jahre. Aber schuld sind wir letztendlich selbst: Glückwunsch an die Paulianer, clever spielen ist erlaubt, denn nach guter eigener Leistung, fehlt uns die letzte Konzentration, der letzte Tick und die Torgefahr aller anderen außer Terodde - und heute Simons Killerinstinkt. C’est ca.
Wir können das Thema Aufstieg endgültig begraben und trotzdem möchte ich alle Bochumer bitten, lasst die Köpfe nicht hängen, kommt zu den restlichen Heim- und Auswärtsspielen, denn dieses Team hat Unterstützung verdient, denn perfekt ist auch nicht der FC Barcelona, der VfL Bochum schon mal garnicht.
Das war schon 1987 so.

Tom;CB’93

P.S.: Hier noch mal ein Kompliment an die Vereine F95 und St Pauli, die sich weigerten Red Bull Clubs zu werden. Man kann Vieles kaufen in der freien Marktwirtschaft - oder auch im entfesselten Kapitalismus, nur die Begeisterung für die eigene Käuflichkeit, sollte nicht zu groß werden.

P.S.: Gruß an die Commandanten, die in Hamburg waren

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