Der Glubb

Das dreifache Projekt „Närrische Franken in der zweiten Liga“ erlebt für den VfL Bochum am Karnevalssonntag einen zweiten Teil und das im altehrwürdigen Frankenstadion von 1988. Die Arena wurde wie einst der Rhein-Main-Donau-Kanal noch von Franz-Josef-Strauss in ihrer Entstehung amigomäßig betrieben - und hat wie der Club Patina angesetzt.
Letztes Jahr schaffte der 1. FCN die Relegation - und scheiterte dort- , Nürnberg musste wie der VfL und St Pauli fast alle Offensiven verkaufen und ist nun immerhin 8., wohingegen Bochum 13. ist und immer noch Angst haben muss in Abstiegsgefahr zu geraten. Pauli ist 16. und lautert quasi von hinten.
Der 2-1 Sieg gegen die Unterfranken aus Würzburg war enorm wichtig für den Auftritt in der Stadt mit der Burg. Bochum hätte sonst nicht nur das Punktepolster wegschmelzen lassen, es wäre auch die Unruhe im Verein gewesen, die es zu fürchten galt.
Der knorrige Holländer wurde zuletzt in Frage gestellt von einigen Seiten und wechselte mit Wydra und Weilandt den Sieg ein. Es war der erste Sieg 2017 und er macht Hoffnung, doch nimmt er sicher nicht alle Probleme.
Zwar ist die Heimbilanz des VfL sehr imposant seit 2016, aber die letzten Heimspiele gegen den KSC und Würzburg waren spielerisch sehr mickrig. Viele hohe Bälle, wenig effektives Flügelspiel, die Abwehr immer wieder mit individuellen Aussetzern und am Ende spielt der Faktor Glück bei den Toren eine zu große Rolle.
Aber zu Hause wurden 2017 immerhin vier Punkte geholt, in Berlin und Hannover null. Die sieben Auswärtsniederlagen (plus eine in Waldorf) sprechen eine deutliche Sprache, Bochum ist nicht ohne Grund 16. in der Auswärtstabelle. Herrn Stieler wollen wir da mal außen vor lassen und seine Rolle beim 1-2 in Hannover. Aber die Auswärtsschwäche, die nur in Aue und St. Pauli teilweise unterbrochen wurde, steht auf dem Spiel.
Ja, wir müssen diese geistige Barriere durchbrechen. Der VfL fängt meist geordnet an, steht passabel, dem Gegner fällt recht wenig ein. Oft macht Bochum das Führungstor und zieht sich zurück, leider kommen dann oft schlimme defensive Patzer, die das Spiel kippen lassen. Bochums Offensive spielt zu selten auf 0-2, wenn sie 0-1 führt, sie verwaltet ein Spiel, warum das so ist, darüber kann man spekulieren. Ist es eine andere Spielweise, aufgrund der Verletztenmisere oder fehlt die Qualität im Flügelspiel, sprich sind die Spieler Stiepermann und Weilandt zu schwach. Tom hat wenigstens 7 Assists, aber das Flügelspiel hilft Mlapa zu wenig und Wurtz ist Konterstürmer, was Quaschner ist, scheint mir noch unklar.
Bei den Verläufen der Auswärtsspiele muss man bedenken, dass der Club keine Heimmacht ist und die Zuschauerzahlen auf 25.000-28.000 gesunken sind. Das heißt Bochum muss keine Angst haben vor dem FCN. 2002/3 war man dort mal zu Erstligazeiten Spitzenreiter geworden nach einem 1-4 Auswärtssieg. Nun, soviel Fame können wir im Trubel der Karnevalswehen 2017 nicht erwarten, auch weil es ein Duell des unteren Zweitligaklassements geworden ist. Aber es ist bedeutsam, weil Siege immer wichtig sind, nicht nur 2017. Es ist wichtig, weil Bochum zeigen will, dass die Abgänge von Terodde, Bulut, Haberer und Terrazzino besser kompensiert wurden als die von Burgstaller, Schöpf und Weiler (Coach). Ja, beide Teams wurden leergekauft und hängen nun fest.
Während Bochum etwas realisitscher an die neue Situation rangegangen ist, denkt man am Valznerweiher immer noch, man sei ein gehobenes Fahrstuhlteam. Und das waren beide in den Neunzigern und Nullerjahren, heute sind sie es nicht mehr. Heute sind sie die graue Mitte der zweiten Liga und das gefällt auch bei uns an der Castroper Strasse nicht.
Aber um das zu ändern müssen wir erst mal die Psychologie und Dramturgie der Auswärtsspiele etwas modifizieren. Mal auf 2-0 spielen, mal gewinnen. Die Innerverteidigung der Schwarzelf ist sehr jung und unerfahren. In Sechzig zeigen die Schwarz-Roten eine schwache Leistung und konnten nicht mit dem vorderen Mittelfeld der zweiten Liga mithalten.
Bei Bochum kann Celozzi bald wieder spielen und Ösi Wydra droht mit einem Startelfeinsatz. Das klingt nicht nach ganz großem Kino, aber wir werden sehen.
Die Aufstellungen für einen schönen Sonntag:
Nürnberg: Krischbaum – Kammerbauer, Hovland, Mühl, Lippert, -Petrak- Behrens – Hufnagel, Möhwald, Sabiri – Matavz

Bochum: Riemann – Gyamerah, Hoogland, Bastians, Rieble – Wydra, Losilla – Gündüz, Wurtz, Quaschner - Mlapa

Ich freue mich auf das Spiel in Nürnberg, die Stadt und auch die traditionelle Kulisse. Aber irgendwie habe ich kein gutes Gefühl. Nicht nur dass uns Eisfel, Stöger, Perthel, Celozzi (?), Weilandt und vielleicht sogar der umstrittene Stiepermann fehlen, nein es fehlt auch im Team bis dato die Mentalität, solche Spiele wie beim 1. FCN zu gewinnen.

Irgendwie denke ich, wir verlieren 0-2 und es wird schlapp wie in Düsseldorf. Aber was heißt das schon.

Tom, CB’93

P.S.: Freu mich sehr auf den Auswärtssteherblock beim FCN

Kommentarfunktion ist deaktiviert