Wir müssen zahlen… für die Assozialen

Diesen Gesang hab ich mal in den Neunzigern im Ruhrstadion in der Ost aufgeschnappt, exakt gegen Dynamo Dresden. Ob’s da nur um den Soli ging, Elbkaida, einfach Assos oder eher so allgemein, man weiß es nicht.

Freitag, ab 18.30 Uhr, geht’s halt auf jeden Fall um den Klassenerhalt und um die Fernsehgelder von SKY 2018, also um mehr als drei Punkte. Also nicht für D. Dresden, die hätten heuer fast noch oben mitgespielt, sondern für uns wackere Westfalen, die wir mal wieder eher unten als oben feststecken. Leider fast normal, denn der VfL, nun schon seit 7 Jahren Zweitligist, ist davon 5 Jahre unten und 2 Jahre oben mit dabei. Insofern ist Verbeeks verletzungsgeplagte Truppe im mausgrauen Soll und so kommt zum 629. Maiabendfest sowas wie Spannung auf - und vielleicht kommen da ja noch ein paar Stadtkinder mehr zum Vorglühen ins Vonovia-Ruhrstadion. Das wäre ja was.

Der Trainer, einst Kind dieser Stadt in einem Vorort, hat nach Union Schwung in den zweiten Osttraditionsclub gebracht und steht Verbeek in Sachen taktischem Geschick sicher nicht viel nach. Uwe Neuhaus kommt an. Die Dresdener kommen morgen mit viel Fans,  Tradition und Power nach Westen, aber auch mit Problemen im Gepäck nach Bochum. Das Image dieser Barockschönheit hat nicht nur unter Bomben sondern auch der Gegenwart gelitten. Egal ob Pegida, Maikrawalle oder rechtsoffene Schlägerfans, der Dynamo aus Dresden (und leider auch der aus Berlin) hat keinen guten Ruf im Westen. Dabei sind die Choreografien top, die sächsische Fußballleidenschaft, Gesangswut und Leidensfähigkeit sind legendär. Aber immer wenn man von der Traditions-Alternative zu Red Bull Leipzig schwärmen möchte, gibt’s Meldungen Krawalle, Ausschreitungen und rechte Ausrutscher - und das sind oft eben keine Fake News. Dagegen tut man viel im Verein, ähnlich wie in Dortmund leidet der Verein unter dem Naziimage ihrer krassen Fans. Bei den Ausschreitungen von Heidenau sieht man eben auch Leute mit dem Doppel-D auf den Shirts. Viele sagen dann einfach, das passt. Klar dass die schwarz-gelben auch andere Fans haben, ihr Image wird geprägt durch die, die in Bochum eine Würstchenbude plünderten.

In Bochum hat man solche Probleme eher weniger, da bleiben schlicht die Zuschauer aus, weil man nicht mehr oben angreifen kann. Egal ob Verkäufe vorne, Verletze hinten und mangelnde Eingespieltheit und Konstanz insgesamt, der Holländer hat nicht unbedingt ein ruhiges letztes Jahr anna Castroper. Dazu fehlt ihm eben ein Team mit Ersatz auf dass er eben nie zurückgreifen kann.

Doch Verlieren tut der VfL zuletzt im heimischen Stadion dennoch selten (nur F95) und die 3000 Sachsen auf der West sind jetzt auch nicht so laut, dass man Angst haben müsste, wie in Dresden beim Weg vom Hbf. zum Glücksgasstadion.

In Bochum sind alle Bochumer Jungen gespannt, ob ein Heimsieg wie gegen Fürth gelingt, denn auch der Dynamo ist vier Tage vor Schluss jenseits von Gut und Böse, will aber die jüngsten Niederlagen ausmerzen. Aber vielleicht fehlt das der letzte Funke.

Ich kann mich an soviele Duelle gegen die Dresdener erinnern, so dass ich mich sehr auf Freitag freue. Also auch wegen des Bieres, klar. Bochums Spieler wissen sicher, worum es geht und werden Vollgas geben, hinten stehen die Bochumer ja eh und Riemann ist fast immer Bombe. Und vorne müssen mal wieder Mlapa und Wurtz bomben, dann wird’s auch was mit dem Heimsieg. Irgendwie glaub ich sogar, die Stimmung wird richtig gut Freitagabend unter Flutlicht.

Nun, Braunschweig fix abgehakt, wo man unglücklich 2-0 verlor (Wurtz muss das 1-1 machen!), Dresden vor der Brust, das ist zumindest nicht langweilig. Leider etwas zu viel Spannung für Kaderplaner, Ausgliederer und Antiausgliederer, denn über allen Themen tront der theoretische Klassenerhalt, den wir bitte nicht am letzten Spieltag gegen Pauli klarmachen müssen, wenn uns nicht die Faust des Ostens, sondern süßer Geruch aus der Fankurve “droht”.

Freitag wird echt Fußball, mit Schützen, Fiege, Stimmung und Bratwurst - und bitte - einem Heimsieg. Okay, der Kambodschamann wird fehlen, aber ich tippe wie immer 1-1. Nein, ich glaube ein 2-1 wie 2012 wird’s, damals machte Slawo das Siegtor und morgen siegt der VfL. Wetten?

Statistik wie immer im VfL4u:

Freitag, 28.04.17, 18:30 Uhr, Vonovia-Ruhrstadion

Schiedsrichter: Lasse Koslowski (Berlin, pfiff den VfL zuletzt beim 5:4 gegen Nürnberg in der Hinrunde)
Assistenten: Henry Müller (Cottbus), Robert Wessel (Berlin)
4. Offizieller: Johann Pfeifer (Rodgau)

Hinspiel: DD - VfL 2:2 (26.11.16; Aosman, Kutschke; Wurtz, Mlapa)

Voraussichtliche Aufstellungen:
VfL: Riemann - Bastians, Hoogland, Gyamerah - Stiepermann, Janelt, Eisfeld, Losilla, Gündüz (Weilandt) - Quaschner (Mlapa), Wurtz
DD: Schwäbe - Heise, Ballas, J. Müller, Kreuzer - Stefaniak, Aosman (Hauptmann), Konrad, Lambertz, Gogia - Kutschke

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