Isi going (Ing) - soon over?

Sonntag gegen die Schanzer wird schon (wie vermutlich Dresden es war) zum Trainerendspiel. Nach den zwei vermeidbaren Niederlagen gegen Heidenheim und Nürnberg, werden aber auch Erinnerungen an die Niederlagen gegen Pauli und Bielefeld hochgespült. Und vier Niederlagen in sieben Spielen sind bei diesem vermeintlich hochwertigen Kader einfach zu viel.

Ismail Atalan wirkt wie ein guter, sympathischer Typ, der vom neuerfolgreichen Dorfclub Lotte in die Metropolregion Ruhrgebiet kam - und von Hochstädter kalt in die Schlacht geworfen wurde, Isi wirkte im Interview nach dem 3-1 in Nürnberg ratlos. Der Zug nach oben scheint länger abgefahren und es könnte sein, dass nach einer weiteren Niederlage gegen den FCI der Zug im Bahnhof der treuen VfL Fans ebenfalls abgefahren ist, um mal einen Schlager von Michelle zu bemühen (”Du Idiot”) .

Bochum spielte beim Lieblingszweitligagegner in Franken 28 Minuten für die Galerie, hat Ballbesitz, zeigt Laufbereitschaft und Technik. Die 0-1 Führung per Handelfer war verdient und man hätte nun das 0-2 machen müssen. Aber das macht man eben nie. Da hat man tolle Leute wie Sam, Kruse, Diamantakos auf dem Platz, die am Ball gut aussehen, aber denen die Seriosität fehlt, einen Gegner mal richtig zu dominieren, indem man gefährlich  in den 16er eindringt und für echte Torgefahr sorgt. Dann, wenn man im oft im Ballbesitz ist, verliert man irgendwann den Ball vorne, wird schnell ausgekontert und verteidigt so fahrlässig, das man das Gegentor fast immer kriegt. Das 1-1 wird durchs Dornebusch Abpraller begünstigt, das 2-1 durch Fabians Zweikampfverhalten, das 3-1 durch Youngster Leitsch. Isi experimentiert, wagt und versucht viel (zu viel?), aber die einheitliche Linie erschließt sich dem Fan nicht. Ich weiß nicht, wofür Atalans Fußball steht. Er wirkt wie ein Konzepttrainer ohne Konzept, oder fehlt ihm schlicht die Zeit? Hätte er mehr an Verbeeks Fußballerbe anknüpfen müssen oder ist das unfair ihn so schnell zu bewerten.

Dass Fußball ein Ergebnissport ist, musste auch der FC Ingolstadt bemerken. Dazu VfL4u:

“Die Oberbayern sind nach einem zweijährigen Aufenthalt in der Beletage ins Unterhaus zurückgekehrt. Der Saisonstart verlief katastrophal. Die ersten drei Spiele wurden allesamt verloren. Konsequenz: Trainer Maik Walpurgis, wie Ismail Atalan einst in Lotte beschäftigt, musste gehen. Sein Nachfolger wurde zunächst interimsweise, inzwischen zum Chefcoach befördert, Stefan Leitl. Jener Leitl, der das erste Zweitligaduell beider Vereine an der Castroper Straße im November 2010 (1:4) mit einem Dreierpack fast im Alleingang entschieden hat. Zur Seite steht ihm der “ewige” Michael Henke.

Seitdem ging es mit sieben Punkten aus den folgenden vier Spielen leicht aufwärts. Nach dem scheinbaren Befreiungsschlag mit einem 4:0-Sieg in St. Pauli gab es zuletzt mit dem 2:2 daheim gegen den MSV Duisburg allerdings wieder einen kleinen Rückschlag.”

Nun hat der VfL den Druck vor dem Spiel am Sonntag, den die Bayern vor dem 4. Spieltag hatten. Als selbsternannte Aufstiegsfavorit mit viel Euphorie gestartet, hat Bochum seine Fans dieses Jahr schon mehrfach enttäuscht.

Warum diese englische Woche besser enden soll, als sie begann? Die Zeit spricht für Atalan, er kann seine Ideen einüben. Die Spielerauswahl wird größer und der muss vom Versuchen zum Machen und Siegen gelangen. Einige VfL-Fans hat er auf dem Weg schon verloren und gegen die Ingolstädter wird das Stadion wieder nur 14.000 Besucher haben, obwohl diese Spiele meist  torreich sind.

Ingolstadt ist durchwachsen in Form, Bochum ist leider außer Form.

Der VfL muss aus dem Ballbesitz mehr in die Box eindringen und zum Abschluss kommen. Die Mittelfeldspieler müssen mehr schißen. Die Flügel müssen mehr Flanken schlagen und wenn man den Ball in der Vorwärtsbewegung verliert, muss man sich schneller formieren und besser verteidigen. Die Zweikämpfe hinten müssen angenommen werden und die Neuen wie SAM und Tesche müssen ins Team intergiert werden.

Bleibt zu hoffen, dass die Spieler dem Trainer folgen und nicht wie in ING der Trainer schnell gewechselt werden muss. Gewinnt man, ist die Hoffnung gegen die Störche wieder da, verlöre man, greifen die Mechanismen des Geschäfts.

Tom;CB’93

Die Statistik wie immer von VfL4u:

Sonntag, 24.09.17, 13:30 Uhr, Vonovia-Ruhrstadion

Schiedsrichter: Daniel Schlager (Rastatt, pfiff den VfL zuletzt bei der 2:0-Niederlage in Bielefeld im August)
Assistenten: Dominik Schaal (Tübingen), Tobias Fritsch (Frankfurt)
4. Offizieller: Stefan Zielsdorf (Haselünne)

Die letzten Spiele gegen Ingolstadt: VfL - FCI 3:1 (10.05.15; Gregoritsch, Forssell, Tasaka; Hinterseer), FCI - VfL 3:0 (29.11.14; Hartmann, Hinterseer, Leckie)

Voraussichtliche Aufstellungen:
VfL: Dornebusch (Riemann) - Danilo, Bastians (Leitsch), Hoogland (Fabian), Celozzi (Gyamerah) - Tesche (Saglam), Losilla, Stöger (Eisfeld) - Kruse, Hinterseer (Diamantakos), Sam (Gündüz)
FCI: Nyland - Gaus, Wahl, Matip, Träsch - Kittel (Lex), Morales, Christiansen, Cohen, Pledl - Lezcano (Kutschke)

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