Zwei Holzbeine

Einen neuen “Tiefpunkt in einer Serie von Tiefpunkten” schaffte der VfL mit einer schmucklosen 3-0 Niederlage bei Holstein Kiel. Diese junge Saison 2017 hatte schon einige Niederlagen parat, aber eins ist klar, so wie zZ steigt man höchstwahrscheinlich nicht auf. Ich fühlte mich erinnert an eine andere 3-0 Niederlage in Schleswig-Holstein (Lübeck) vor gut 20 Jahren, allerdings war diesmal das Wetter schlechter. Die 5. Niederlage im 9. Spiel ist eher die Bilanz einer Mannschaft, die gegen den Abstieg kämpft, als die eines selbst erklärten Aufstiegskandidaten. Der glücklose, aber sympathische Trainer hat bis dato kein Rezept oder Konzept gefunden, die (zu hoch?) gewetteten Profis mental zu stabilisieren und 90 Minuten performen zu lassen. In Kiel ging der VfL richtig unter.

Bochum spielte wie so meist, diesmal 22 Minuten optisch hoch überlegen - ohne zwingend zu sein - und die allererste Chance der Gastgeber war gleich drinnen. Und es war eigentlich nicht mal eine Chance, nein, Riemann verwertet einen Soares-Rückpass zu einem „Eigentor des Jahres“. Sah echt übel aus. So kommt man auch in die Schlagzeilen – Prädikat besonders bescheuert, wie in Bielefeld. Der Keeper, der nach der Pauliniederlage seine Mitspieler anzählte, patzte erneut. Und keiner außer Bastians mochte in trösten.

Dann – und das ist das eigentlich alarmierende – war nichts mehr zu sehen, von Ballbesitz, Spielkontrolle und Passgenauigkeit. Bochum wird schnell „vom Möchtegern-Sternchen zum Mentalwrack“ - so schnell geht das. Das 2-0 fiel kurz vor der Pause und man konnte sagen, wie so oft nach einer Standardsituation, pennt ein Spieler. Das Spiel ist da schon eigentlich gelaufen, die Frage, wer das Holzbein hat, wurde in der 2. Hälfte vom Anfangteam beantwortet: Bochum – und zwar zwei Holzbeine.

Drexler machte in der 68. Minute das 3-0 und schoss Kiel auf Platz Eins und später Zwei hinter der Fortuna. Wurtz flog noch runter mit gelb-rot und 1000 Bochumer rollten ihre blau-weißen Fahnen ein, wenn ’se nicht total Hacke waren..

Da, wo Bochum stehen wollte, steht nun ein Aufsteiger mit Spirit, Teamgeist, Maloche und dem beharrlichen Umsetzen des Machbaren. Während Bochums Traum ein Albtraum wird, während der VfL verliert- und dann nicht gewinnt (Duisburg), gerät der ratlose Trainingsleiter unter Druck, weil sich nichts ändert und sehr früh, Ziele aus den Augen verloren werden. Die Realität heißt nun Abstiegskampf statt oben, Frust statt Lust.

Weder Flens, noch Störtebecker konnten das Frustfiege ersetzen, ich hatte eine tolle Anreise mit Kielern und Bochumern mit der F1-Fährlinie Laboe-Kiel und am Ehrenmal der Marine hängt Gerüchten zu Folge ’nen VfL-Schal, weil man an der Castroper Strasse auch episches Scheitern kennt. Nur ein Gerücht für Leichtmatrosen?

In Ostholstein gab’s für den VfL eine deutliche, redundante und verdiente Niederlage, die den Trainer, seinen Sportvorstand und den Verein vor der Ausgliederungsabstimmung in eine ganz doofe Situation bringt.

Und ich hätte nie gedacht, dass viele gute Pöler von Sam über Merkel bis Riemann so schlecht Fußball spielen können, dass man sich fragen muss, warum man den Trainer in der Vorbereitung auswechseln muss. Es kommt bald die Zeit der Trainerfrage von Ancelotti oder Demandt. Und das ist nicht zu früh oder ungerecht, das ist einfach so.

Tom;CB’93

P.S.: Gruss an Zorni nebst Frau

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