Leichte Risse am Reaktorkern

Eigentlich ist es ja immer ganz gut, wenn eine Mannschaft nach einer ernüchternden Niederlage schnell wieder ran muss. Kein Nachgrübeln, kein Weltschmerz, sondern Mund abwischen und weitermachen. Nach einem überflüssigen, vermeidbaren, aber auch verdientem 0-1 in Braunschweig im Regen Niedersachsens droht dem VfL jedoch morgen ein Zweitrunden-Pokalaus im Regen von Ostwestfalen. Und dann stünde der ganze VfL Bochum im Dauerregen. Ganz ohne Regenschirm und wie begossene Pudel darstehen, ist nie gut. Aber in der jetzigen Situation (Jedwede Aufstiegschance praktisch verspielt, drei Trainer dann verschlissen, Sportdirektor geschwächt, Ausgliederung kommt zur Unzeit, Fanspaltung droht, Abstiegskampf?), Platz 13.. Dann ist der DFB-Pokal die einizge, reele Chance nach oben zu kommen. Und man kann gutes  Geld verdienen, man könnte mal positive Schlagzeilen machen und vielleicht mal zu Hause gegen Bayern, Schalke und BVB für einen Festtag sorgen für Fans, die zZ wieder eher geprüft als verwöhnt werden. Und in der Fanbasis gärt es aus vielen Gründen, die Ruhe ist weg.

Das sollte doch Energie freisetzen, denn Dienstag wird mit dem SCP ein sehr selbstbewusster Drittligist das Heimrecht haben. Fast zum dritten mal in Serie von der Bundesliga in die vierten Liga abgestiegen, rettete nur der famose Absturz von 1860 das Spielzeug von Herrn Finke vor der Regionalliga West. Aber zum Kaffee in seinem Möbelhaus kommt morgen niemand deshalb.

Der zwischenzeitlich entmachtete Mäzen ist wieder am Ruder und die schwarz-blauen Spieler werden gegen die selbsternannte Startruppe von der Castroper dann leichtes Spiel haben, wenn man das ABC des Pokalfights nicht internalisiert hat: Rennen, kämpfen, kontern und Ruhe im Kopf halten, sonst verkrampft man wie die Teams bei Köln gegen Bremen.

Die Frage, wieso Sam, Tesche und Bandoski so wenig halfen, wird man sicher nicht im Zentrum des westfälischen Katholizismus klären. Aber der neue Trainer muss wie Atalan mit dem Probieren aufhören, denn dazu ist Umfeld des VfL weder die Zeit noch die Geduld. Morgen muss gewonnen werden, egal wie. Auch wenn die 2000 Bochumer Fans morgen Augenkrebs kriegen sollten, gewänne man 0-1 wie vor 2 Jahren, hätte man Puste um durchzuamten.

Und die ist vor dem Westschlager gegen Düsseldorf am Montag vor dem Reformationstag dringend notwendig. Denn das Team muss endlich ein Team werden und dazu braucht es Heldenstories ganz ohne Hermann den Cherusker oder Wewelsburg.

Tip: Mit viel Glück tanzen wir Fans “Limbo am Libori”, 119. Minute Kruse 1-2, nachdem Fabian und Michel trafen. Leider kein Elfmeterschießen wie einst bei Preußen Münster 2009

Tom;CB’93

P.S.: Ich bedanke mich bei allen Leuten, die zZ versuchen, die vielen kleinen Risse zu kitten

Dienstag, 24.10.17, 18:30 Uhr, Benteler-Arena

Schiedsrichteransetzung wird nachgereicht

Die letzten Spiele gegen Paderborn: SCP - VfL 0:1 (26.07.15; Haberer), VfL - SCP 4:0 (11.12.15; Mlapa (2), Hoogland, Bastians)
Bisherige Pokalspiele gegen Paderborn: Fehlanzeige

Voraussichtliche Aufstellungen:
SCP: Zingerle (Ratajczak) - Herzenbruch, Strohdiek, Schonlau, Boeder - Collins (Ritter/Antwi-Adjej), Wassey, Krauße, Zolinski - Michel, Srbeny
VfL: Riemann (Dornebusch) - Danilo, Bastians (Leitsch), Fabian, Gyamerah - Eisfeld (Losilla), Stöger, Celozzi, Gündüz (Sam/Hemmerich) - Kruse, Hinterseer (Diamantakos)

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