Hartz Null vier
Ein Spiel gegen Schalke
gegen den eigenen Abstieg, was verdient 0-2 verloren geht, wo
die VfL-Mannschaft weder kämpft (eine gelbe Karte für Kalla?),
noch aufs gegnerische Tor schießt (Keine echte Torchance in 90
Minuten zu Hause), noch den Hauch einer Chance hat, kann
eigentlich nur einen grausamen Samstagabend einleiten:
Höchststrafe Stadion um 17.12 und 10.000 Menschen aus
bildungsfernen Schichten feiern ihren geilen Club und unseren
Trainer (wir wollen Dich tanzen sehen).
Eigentlich hatte ich
persönlich sogar ein Unentschieden erwartet, sowie 2001 als
man 1-1 spielte und Schalke mit die Meisterschaft versaute
("WIR HABEN EUCH WEINEN SEHEN im Fernsehen"). Aber natürlich
kam alles anders (negativ) und Ailton traf wie immer gegen
Bochum, diesmal nur einmal, Lincoln machte mit dem 0-2 den
Sieg endgültig klar, Schalke ist jetzt nicht nur bei den
Zahlen der Bundesagentur für Arbeit top, sondern auch in der
Bundesliga hinter den großen BAYERN.
Dass die zahlenmäßige
Fanmacht aus dem schönen WM-Städchen Gelsenkirchen nicht so
schlimm `rüberkam, lag an den Bochumer Fankern, der ein
schlappes Team leidenschaftlich supportete, zumindest in der
1. Halbzeit, wo die Bochumer sich noch mühten. Es nützte
nichts, die VfL-Truppe ist seit dem letzten November ein Fall
für die Couch, die Verantwortlichen warten auf das
Fußballwunder und bleiben borniert auf dem Kurs des
Nichthandelns. Motto: ist billiger.
Das ein Frank Benatelli
als Lindener Jung, sich einen Philip "Zweikampftucke-aus-Duisburg"
Bönig angucken muß oder Uwe Leifeld mit Lokvenc vergleicht
werden könnte oder Ostwald mit Kalla oder Colding mit Woelk,
ist selbst für diese rustikalen Kempen eine Anmaßung. Diese
hätten sich im Derby immer zerrissen. Diese Bochumer von heute
wissen garnicht wie foulen geht und ein Madsen flachst mit
Schalker Kollegen. Ein Hohn für Bochumer Fanseelen.
Dafür waren Bochums Fans
motiviert die zehn Schalker links oben aus der Ostkurve zu
brüllen (wie doof und dreist waren diese Umschüler, wieso
konnten die da sein?), einzelne Schalker mit Backfeifen
(Heike, Heike) zu belegen oder 16.50 schon Richtung Haus Frein
zu gehen, um dort den Pulk Schalker bei einem leckeren Fiege
zu bestaunen. Und er kam und es flogen Flaschen, Bier und
Fäuste, behelmte Cops rückten an und prügelten z.T. mit
GE-Aufkleber auf den Helmen (echt wahr) auf die Bochumer ein,
naja, die Schalker waren dreimal soviele, es wäre eng
geworden. Aber der Bochumer verteidigte seine Stadt
gegen diese Leute, die auch nicht mehr so auf dicke Hose
machten wie früher. Das war der Punkt, wo wir unseren Stolz
behielten, weil unsere Mannschaft nur noch eine einzige
Schande ist.
Es schepperte immer
wieder, auch an der Hopfendolde, am Bahnhof, am Dorfbrunnen
leckten die Leute ihre Wunden. Auch ein verwirrter Schalker
wollte seine Jacke wiederhaben, das war wirklich fast so
schlau wie Bönig gegen Asamoha spielen zu lassen. Ich glaube,
selbst die Freundin des Nationalspielers ist härter zu ihm als
unser Britpopper auf Valium.
Nun, viel Bier mußte im
Bermudadreieck getrunken werden, um den 5. - faktisch seit
gestern klaren Abstieg - zu vergessen, ausgerechnet gegen
diesen Club. Mir ist es gelungen, auch weil die zwei
Sonnenstudioproleten sich verstecken mußten, beim
Ordnungsdienst und ordentlich verhöhnt wurden für ihren tollen
Auftritt.
Was bleibt? Ein
absolutes Endspiel in Rostock mit 100 verstrahlten im
Gästeblock (Supreme Corps werden 7, Glückwunsch) und das
Comeback des Jari Litmanen. Alles andere ist Schweigen, Wut
und Bitterkeit sowie die Untätigkeit des Vereins, die Altegoer
in einem sonst sehr guten Interview schon im vorraus
ankündigte. Ein paar Bochumer brüllten Neururer raus und die
Schalker in einem ihrer wenigen lichten Momenten feierten ihr
Mitglied und verhöhnten ihn: wir wollen dich tanzen sehen,
Peter.
Ich nicht mehr.
Tom, COMMANDO Bochum
'93
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