Out of Jetzendorf
Eine Tour nach München ist
immer eine der geilsten Auswärtsfahrten neben den Touren nach
Freiburg, Rostock oder Hamburg.
Et funtz. Was weniger funzt
sind die bescheidenen Resultate in der bayrischen
Landeshauptstadt. In 28 Spielen 21 Niederlagen, 6
Unentschieden und ein Sieg, damals noch mit "Miss Istandbul"
Dirk Eitzert und Michael Rehaczek. Seit 1991 also nur sieglos,
mal ein 1-1 durch Legat beim Oktoberfest, mal ein 0-0 nach
Trappatonis Wutrede. Sonst nur Klatschen, gerne auch 6-1, 5-1,
4-1.
Samstag unter strahlend
blauem Himmel war es nur ein 2-0.
Die zweite Halbzeit als Bayern zwei Gänge zurückgeschaltet
hatte und Bochum sein Defensivkonzept umgestellt hatte, war
eigentlich Ok,
Paul Freier hätte sein Tor verdient gehabt, Aluminium und der
Schiri aus Bremen verhinderten dies.
Unsere Partytruppe war
ebenso klein wie die Bochumer Gegenwehr in der 1. Halbzeit als
Pizzarro und Deisler die Bayern locker nach vorne schossen.
Insgesamt waren 4-5 von uns
vor Ort, 2 etwas länger. Es macht Spaß, drei Tage in München
zu verweilen, also war Major D. schon nach Österreich gefahren
(NEIN, nicht zum Skifahren!) und ich kam Freitag mit der Mitfahrzentrale nach Bayern, die
pädagogischen Fahrer [würg!] ließen mich in Fröttmanning am
riesigen Betongerüst der neuen
ALLIANZ-Arena raus. Von dort ging es mit der U-Bahn 6 zum Marienplatz
und von dort zum Bahnhof zu Burger King. Dort holte mich Andy le Blanc ab und
ich trank in seinem Apartment ein Liter (!) Faxe und guckte Star
Trek. Schräges Erlebnis. Andy mußte an diesem
bayrisch-katholischen Feiertag mit Arbeitskollegen essen und
so übernahm Nina, die planerische Gestaltung des Abends.
Sie war vorher auf einem
Volksfest 25 km vor München gewesen, wollte uns ihre Kneipe
zeigen und später wieder dahin (zum Bierzelt) zurück. OK, dachte ich - why
not - aber das bayrische Mannsbild, was wir jetzt auflasen,
war voll wie Paul Breitner bei der WM 1982 in Spanien. Aber
Andy Koslowsky war trotzdem sehr witzig. Er hatte volle bayrische Montur für
1300 Euro von "Loden Frey" aufzubieten, die mußte in dem
Bayrischen Wirtshaus "Loften" beim Maoß, Sauerkraut und Knödeln
präsentiert werden. Dann wurde getrunken und das tat natürlich
auch die Fahrerin des BMWs (alles Bayrisch, sogar die
Schafkopfkarten, Nina!) und so fuhren wir mir 130 km/h durch die
Peripherie von München. Kunstpark Ost? Ist zu, heißt anders! Schwabing? Ein Schmarrn! Jetzendorf hieß das Ziel, ein
weiß-blaues Bierzeltfest mit
Spatenbier, lauter Musi und Gründerhellflaschen, so wie Schultheiß sie in
den Siebziger Jahren noch in Bochum gebraut hat.
Prost ! Nach 10 Bier und 15
Zigaretten (von ANDY K.) fühlte ich mich echt bayrisch und man tat so - und
meinte wohl auch - man könne sein Gegenüber verstehen. Nee,
die sagten immer noch so komische Dinge (Dös, Grüzie) und dann konnte man
kaum noch stehen, philosophierte über Roy Makaay, die
Sechziger mit dem xten
Bayernfan, ehe man auf der Rückfahrt etwas döste (mit
Weizenbierglas im Arm). Nur Andy
K. grinste immer. Klar, Smirnof Ice macht lustig. Und Nina,
sichtbar auf diesem Foto rechts mit Kippe and Sunglasses, fuhr wie Walter Röhrl:
Was dann geschah, spät in
der Nacht, wird von
einem befreundeten Pärchen (Frau links) mit unglaublichen Unterstellungen
beschrieben. Ich kann nur sagen, ich weiß von Nix. Hihi.
Nun gut, mit Kater und
toter Ratte im Mund erwacht, weckte der hyperaktive Frühstücksdrohn mit BILD, Leberkas
und KAFFE alle, und man konnte lesen, was Roy Makaay heute
morgen so wahnsinnig Abgedrehtes macht: Frühstücken (Joguhrt), sich
treffen, Mittagessen (Pasta) und Stadion. Wow.
Im Hirschgarten (mit echten
Hirschen und Brezn) machte man
sich bereit fürs Spiel, ehe NINA mit dem dunkellila BMW kam, um uns,
mit einem Zwischenstopp im "punkrockigen" Bayrischen Hof, zum Olympiaparkgelände zu
fahren. Dort machte man sich auf den Weg zum Block, wo 1500
Bochumer schwiegen wie das gesamte ausverkaufte Stadion.
Ultraprotest gegen Hoeneß, Aumann und Co. ["ULTRAS soll man
nicht diffamieren"] - die Südkurve
schwieg bewußt, Bochums Fans schwiegen solidarisch mit. Übrigens, Magdeburger und
St. Paulianer zeigten sich ebenfalls verbunden
mit Bayerns Club 12 und den drei vorläufig ausgeschlossene Fan
Gruppen, über die selbst SPORTBILD in einer Titelstory berichtete
("Terror aus dem Fanblock").
Dann lief das Spiel (wie
immer) - und
so langsam sangen sich die Bochumer in Stimmung, die Roten
kamen dann endlich in Halbzeit zwei. Bochumer Ultras und Fans besannen
sich auf die Freundschaft mit den Bayern, mit einem Banner
"Echte Freunde kann niemand trennen". Andere hatten anderes im
Sinn.
Ultragirl, Fanfrau oder
eine nackte Cheerleaderin im Bochumer Block hat Spaß. Zwinker. Na
wenigstens, eine Person, die ein Späßchen versteht...
Zum Wesentlichen: Das 2-0
schockte niemand aus dem VfL-Lager bis auf Peter N. richtig,
aber irgendwie war es trotz der Bochumer Steigerung der
Leistung in Halbzeit ZWO etwas öde. Man erwartete die
Niederlage, trank Bier und chillte in der Sonne wie diese beiden Fans,
denen die gute 2. Halbzeit der ganz in Weiß gekleideten
Bochumer Spieler am Arsch vorbeiging:
Als man sich nach einem
kurzen Frischmachen (Zehn Minuten!) die Harpener Ombres aus der zweiten
Mannschaft im Biergarten verfehlte, trank man sich trotzdem
dort für den Abend ein, aß was Deftiges und tankte Kraft.
Dann ging es nach LAIM zum
Münchener Fanprojekt, wo 20 Bochumer Ultras auf ihren 70
Mannbus warteten, der um 24.00 kam. Es wurde viel gelabert,
Infos getauscht, getrascht, gelacht - die Münchener Manus,
Andy und Sprosse tranken mit uns, bis wir etwas betrunken
waren. Genialer Fantreff in dem alten DB-Haus, Kompliment. Dat
funzt auch.
Schließlich landete in
einer Disse B................. (Baracuda???) nahe der
Alabamahalle in Schwabing (?) und - ja es ist wahr - es wurde
wieder getrunken (auch unbayrische Getränke, wie Alkoholpos, gell ANDY
K!), die
Münchener und ich feierten bis in den frühen Morgen. Sic transit gloria mundii.
Was danach geschah, auch
darüber gibt es wieder dunkle und widersprüchliche Gerüchte. Alles falsch,
oder? Ach ja, Makko und Björn schickten uns noch ihre mickrigen Ausreden
fürs Nichterscheinen. Nachsitzen gegen Rostock nur mit Attest
ist ein Fehlen möglich.
Servus zu München sagten
wir am Mittag gegen Zwo, nach einer Stippvisite beim B-Kreisligisten AMITICIA München, wo ANDY
le Blanc, der Beckham dieser Reservetruppe,
eine gelbe Karte sah - um 21.00 waren wir wieder in beautiful Bochum.
Heimat, oh süße Heimat....
Und es regnet sogar wieder.
München genial, Biergärten
relaxing, Fussballgucken naja, bayrische Gastfreundschaft super,
Paddy brutal. Thanx.
Tom, COMMANDO'93
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