OLLEC war nicht in Golfsburg

Der Ollec heißt im bürgerlichen Leben Oliver W. und trinkt mal gerne ein Bier oder zwei oder auch drei bis vier Med und ist dann ziemlich voll. Der Ollec gehörte zu dem Teil der 17 COMMANDANTEN, die mit dem Bummelzug nach Wolfsburg wollten. Er kam nie an.

Man traf sich um 10.15 bei McDonalds am Bahnhof und dort warteten schon die Treuen und Block A plus Anhang auf ihren Bus. Dann ging es mit Bierproviant zum Bahngleis und wir zehn hatten Miller, was nicht unbedingt das leckerste Bier ist plus andere abseitige Biere geladen. Egal.

Der B.O.Z. mit vielen Bochumern (u.a. Bochum-Ost) fuhr los und der Schreiber dieser Zeilen hatte eine kleine Diskussion am Handy mit seiner Freundin, so dass der Tag erst mal "richtig lustig" losgehen sollte. Nur kein SPASS auslassen. Aber nein, es ging wirklich lustig los. Im Bummelzug nach Minden verarschte man einen wirklich coolen Dortmunder mit Schweißband und Dortmund "Gool" Jogger - genau das richtige bei 35° im vollen Zug zu Ferienbeginn. Richtung Minden wurde reichlich Miller (?) getrunken, gesungen und geflachst. Da lernte man noch zwei trotz Ferien unentspannte SchülerInnen kennen, die für Wolfsburg waren und vertrieb sich die Zeit mit Unsinn reden. Ollec spielte komischerweise keine Karten. Leider kam man 15 Minuten später in Ostwestfalen an, damit war der Anschlußzug weg. Danke BD ! Ollec war da schon ziemlich voll und lachte wie immer etwas debil. Man fuhr weiter als Gruppe von 30 Bochumern nach Hannover, wo man nur noch mit dem ICE pünktlich sein konnte. Das überzeugte den Service der Bahn AG jedoch nicht, trotz Anruf beim Chef, wir hätten 11 Euro Aufschlag zahlen müssen. Ollec schimpfte zu diesem Zeitpunkt schon mächtig rum und wollte vor's Bundesverfassungsgericht ziehen. Er pöbelte gegen die Deutsche Bahn, Dortmunder und andere Abseitigkeiten. Wir zogen zum ICE-Gleis und fuhren nicht alle mit einem für diesen Zug gültigen Ticket nach Golfsburg (heißt zur Neuvorstellung des Golf V wirklich kurzfristig so). Ollec redete sich in Rage und es kam, wie es kommen mußte. Die Kontrolleurinnen kamen von beiden Seiten des Zuges zur Mitte, wo wir standen. Georg versuchte die Sache sachlich zu klären, doch die BeamtInnen der Bahn waren kompromisslos. Georg zahlte 21 Euro in großen Scheinen. Ollec flüchtete flugs aufs KLO, wo er nicht mehr rauskommen wollte, der freche Mops. Die KontrolleurInnen kamen zu uns und eine stempelte uns die Tickets ab, die andere alamierte den BGs am Wolfsburger Hauptbahnhof.

Danke, Herr Mehlhorn.

Schön, um 15.04 da, dann eine weitere Beamtengruppe zur Diskussion bitten, eine wirklich schöne Vorstellung. Nee, während Bernie der Reisgruppenführer diskutierte, zog man unauffällig von dannen und nahm schnell das Taxi zur VW-Arena. Das bezahlte übrigens der sympathische Vater von Slavo Freiers Frau, der auf Sieg für Bochum tippte. Ollec hingegen blieb auf dem Klo, Georg rief ihn an und fragte, wo er denn sei. Nun, die ICE-Türen schlossen elektronisch und der Zug setzte sich in Bewegung Richtung Berlin-Ostbahnhof OHNE Zwischenstopp in Magdeburg. Ollec trommelte wütend an die Scheibe, während wir im Taxi saßen. Ollec konnte endlich wieder durch die von ihm geliebten neuen Bundesländer reisen.

Wir sahen in der Arena dann wie vier-sechs Ordner den Präsi von Bochum-Ost umschubsten, so dass dieser mit Platzwunde behandelt werden mußte. Geile Aktion, Jungs vom Ordnungsdienst. So schlecht ging es auch beim Spiel weiter. Einige Bochumer Routiniers waren am ersten Spieltag nicht wirklich da.

Rein v.D. und die Abwehr um Fahne und Kalla (Bönig ausgenommen) hatten einen rabenschwarzen Sommertag. Rein machte drei dicke Fehler in Folge und es stand bald 2-0 nach 15 Minuten bei 32°, WOB war einfach schon im Saft, Bochum nicht. Wären die Jungs so agro gewesen wie Ollec, dann hätten sie sich nicht so vorführen lassen. Von der 15 bis 70 Minute spielte allerdings nur VfL Bochum, Peter Madsen traf im zweiten Anlauf ( und feixte Röber zu) und Franky Fahrenhorst glich per Kopf die Führung von Thiam und Klimovitz aus. Hochverdient, Golfsburg hatte bis auf D'Allessandro aufgehört Fussball zu spielen. Bochum war wie von Neururer angekündigt spielstark sowie Kombinationssicher und konnte mit dem 48 Millionen Euro-Kader von 30 Leutchen gut mithalten. Das 2-3 schien möglich, Diabang machte es, doch es war abseits. D. Wosz vertändelte vorne eine Chance und beim Anspiel vom Argentinier auf Petrov wurde das klare Abseits ignoriert und der Bulgare machte das Siegtor. Kacke. Ollec war vermutlich gerade in Magedeburg und schimpfte.

Das 4-2 zählte nun nicht, weil hier das Abseits (ein WOB fälschte ab) erkannt wurde. Kalla hätte in der 90. Minute diese unglückliche und unnötige Niederlage verhindern können, doch der gute Simon Jentzsch hielt. Vorher hatte mal der Pfosten gerettet. Aus. Vorbei.

Ärgerlich, unnnötig und gefährlich, wenn man solche Durchschnittsspiele verliert. Nächste Woche kommen die fehlgestarteten Ligapokalsieger aus Hamburg, dann geht's zu bayerischen Freunden und dann kommen Auges wiedererstarkte Levs. Das kann man in Schönheit sterben und null Punkte haben.

Erstaunlich auch, dass die Neuzugänge wie Zdebel, Bönig, Madsen und mit Abstrichen Momo - "the Bochumer" - Diabang überzeugten [Bjarne war wie Ollec nicht in Niedersachsen], aber Rein, Paul, Oliseh, Hschemian sowie z.T. Wosz einen schwachen Samstag gegen mittelmäßige Wölfe vor 16.000 Zuschauern hatten.

Ollec hasste zu diesem Zeitpunkt alle (besonders alle Mitglieder der deutschen Bahn AG) und flog auf dem Rückweg von Berlin in Brandenburg (!) aus dem Zug, er wollte wieder irgendwas nicht bezahlen. Irgendwie kam auch er wieder nach Hannover - vermutlich hätte er Gerhard Schröder gerne persönlich seine Geschichte erzählt.

Der Schreiber dieser Zeilen hatte sich mit irgendwas (das Frikadellenbrötchen) dick den Magen verdorben und hing auf der Rückfahrt im Auto wie ein Schluck Wasser in der Kurve rum und war um 21.30 in beautiful Bochum, wo es nicht zu Bochum TOTAL ging oder nach Crange, sondern mit Schüttelfrost ins Bett zum aktuellen Sportstudio.

Es fing gut an, es hörte schlecht auf. Auch für Ollec. Der hatte 100 Euro für Bahnfahren durch Niedersachsen und Brandenburg bezahlt.    

Tom, COMMANDO'93

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