Portugal ole', Part I

Na, was war das für eine obergeile Tour. 16 Tage durch die Sonne der iberischen Halbinsel gereist, 6 Spiele der EURO 2004 live im Stadion gesehen, geliehenes Geld verprasst, Zerstörungen am Wohnmobil angerichtet, gegrillt bis selbst der Lothar zufrieden war, getrunken bis das Superbock alle war und gesungen bis selbst die Portugiesen schwiegen.

Es waren fünf Leute im Fiat-Leih-fast-neu-Motor-Caravan, Olli D., Robinie, Lothar, the voice, dr. Mani und der Schreiber dieser Zeilen. Dazu kamen im VW-Bulli Kai, Claas, der Ökoman und der Trifan, der Grillherausforderer vom Lothar. Eins vorweg, es kam nicht zum großen Showdown, Lothar, the master of meat, verweigerte das Fisch-Duell, Trifan reiste vorschnell ab, nachdem er noch einen vermeintlich holländischen Caravan mit Cola beworfen hatte. Dazu später mehr.

Zunächst war die Vorbereitung der Tour wichtig. Als erstes wurden Pläne, Bücher, Magazine und Equipment zur Portugaltour zusammengestellt. Basierend auf unseren Erfahrungen in Schweden 1992, England 1996, Frankreich 1998 und Holland/Belgien 2000, wollte man 2004 besonders gut vorbereitet sein. Das Wohnmobil wurde gemietet, erst drei, dann fünf Leute standen bereit, zwei zog es dann doch nach Spanien an den Pool. Dann kamen noch 3 Leute in einem Bulli nach, Bernd (zum 0-0 gegen Lettland) und Söke (für die letzten Vorrundenspiele) flogen später mit dem Flieger nach (ein), 2 Leute von Millennium mit PKW waren ebenfalls an Bord und die Leute von den Gebrüdern Vollgas (fataler Trikottausch) trafen wir nach dem Tschechien-Spiel und feierten in Lissabons Altstadt, bis die Schwarte krachte. Wie immer.

Dazu sah man noch die Bochumer Leute von der Photomafia, von Rheda und den Fantastic Sups. Es mögen so 50-60 Bochumer vor Ort in Portugal gewesen sein, die wie Pedda N., die Spiele der UEFA-Europameisterschaft 2004 live verfolgten. Hut ab, auch da ist der VfL im  Kommen, auch wenn Hamburg, Bielefeld, Düsseldorf, Essen, Köln,Stuttgart, Mönchengladbach und Co. das Gros der deutschen Fans ausmachten.

DIe Anreise, die über 2100 km von Bochum nach Porto stellten einen Vorgeschmack dar, was die Bochumer im Europapokal erwarten kann. Man fuhr so um die 32 Stunden über Paris, Bordeaux, San Sebastian, Valladolid, Burgos, über die spanisch-portugiesische Grenze, dann Richtung Porto, vorbei an Braga und Guimares, um kurz vor der Hafenstadt  zum Orbitur-Camping-Platz in Angeiras bei Lavras zu gelangen. Das Navi-System von Manis Laptop arbeitete fleißig (wenn auch etwas überhitzt) und 4 von 5 Commandoleuten waren schon total voll, bevor man ausgeladen hatte. Da wurde eben mal ein Busch abgefackelt (und zerhackt), der Grill angeworfen und das gute Bitburger, Fiege und Hefeweizen vertilgt. Man hatte schließlich die Fahrt über nur Antialkholika geleert, jetzt wurde gesoffen, u.a. mit Schwaben, die neben uns schon randvoll waren, allen voran SCHLAND. Der sang schon mit Robin um die Wette, als Lothar über zuviel Brandbeschleuniger fluchte, während Mani den SAT-Tuner einstellte. Bald gesellten sich andere Camper dazu und man feierte in meinen Geburtstag rein, der Rest liegt im Grau des Vollrausches, irgendjemand hat Lothars Wurst gegessen, das war irgendwie ein Thema, neben der Schlacht gegen Holland.

Ach ja, Patient und Patientgirl waren von der Algavre eingeflogen, um das Banner wehen zu lassen.

Man guckte Portugal gegen Griechenland nicht live im Stadion, da man wegen des Katers zu spät aus dem Quark gekommen war, sondern auf dem großen Platz in Porto zusammen mit Engländern, Holländern und anderen komischen Gestalten, die Portugiesen wurden im Verlauf des Spieles immer stiller und melancholischer, die erste Überraschung dieser EM nahm ihren Lauf und wir waren schon wieder voll wie die Äxte. Der schöne Abend klang aus in Portos Hafengegend, die Holländer wurden mit dem Rotterdamsong ("Was man mit Worten nicht sagen kann...") beglückt und wir zogen mit tätowierten Bielefeldern durch die Gegend, sahen noch die BLACK EYED PEAS live, ich sah nix mehr und schlief den Rest des Abends in der Disco auf dem Plüschsofa, Olli D. folgte kurz danach.

Dieser Kopffado wurde am nächsten Tag mit einer kalten Dusche und Aspirin beseitigt.

Mit Italien gegen Dänemark, ein gutes 1-1 in Guimares, machten wir den ersten Groundpoint am 14.6., ich verlor Robins Handy mit meiner Karte, ein Taxifahrer fand es später und brachte es zurück. Ganz große Story, mehr Glück gehabt als die 300 Leute, die an diesem Tag von rumänischen Gangs beklaut wurden. Kartenticker nervten ebenfalls, fielen aber auf die Nase, ein 100 Euroticket bekam ich für 30 Euro, dazu sah ich die lustigen rot-weißen Dänen, aber leider Sand statt Madsen. Lieber Morten, das war wohl nix.

Das deutsche Spiel gegen die Niederlande stand am 15.6. im Estadio do Dragao an und die 25.000  Holländer waren vor allem Orange, trugen die merkwürdige Farbe ihrer pitoresken Miniaturmonarchie. Die Deutschen sammelten sich an dem Platz, wo wir das Spiel der Helenen gegen den Gastgeber gesehen hatten und versuchten die zahlenmäßige Überlegenheit der Kappelenfans niederzusingen; es gab einen deutschen Mob von 500 Leuten, die Engländer sollten auf der 10 bis 20 fache an krassen Leuten kommen.

Das erste deutsche Spiel war live vor Ort riesig, von der ersten bis zur letzten Minute sangen wir die Kaskopjes an die Wand, die wie immer optisch grell leuchteten und notorisch lustig und locker waren (und insgeheim gut arrogant ob ihrer tollen Einzelkönner), fast als Karikatur ihres eigenen Images. Richtige holländische Fußballfans waren ebensowenig vor Ort wie italienische. Schade. Das waren Zuschauer mit albernen Kostümen, die neusten Opfer der Kommerzwelle a la Coca Cola la Ola. Zum Glück war die portugiesische Begeisterung echt.

Das 1-0 durch Frings wurde riesig besungen, leider fiel das 2-0 nicht, die deutsche Sturmschwäche schlug durch, Schweinsteiger und Lahm rannten, Ballack ackerte, doch vorne sprang zu wenig raus. Poldi wurde noch geschont. Das 1-1 fiel aus dem Nichts, Ernst verlor ein Duell und die Flanke auf den Kriegserinnerer Ruud van Nistelroy wurde zum 1-1 verwandelt. Wäre das nicht gefallen, wer weiß wie es ausgegangen wäre.

Nach dem Spiel waren wir zufrieden, verhöhnten die Holländer ob ihres komischen Dialekts, sorry, holländisch soll ja angeblich eine eigene Sprache sein. Der Abend wurde lustig und wir machten uns auf der Fanpaddy mit 6 Fangruppen an der Heiligenstatue ordentlich voll.

Das Wort Hafenhure wurde irgendwie benutzt, aber nichts genaues weiß man nicht. Ziemlich verpeilt.

Das war der Auftakt, weitere chaotische Abenteuer des COMMANDOTEAMS sollten folgen....

"Seltsam, aber so steht es geschrieben." (Gespenstergeschichten)

Tom, vom z.T. Block P-Links und Block A (offiziellen) COMMANDO Bochum '93

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