Portugal ole', Part
II
Nun, ich weiß
auch, dass ich irgendwie Geburtstag hatte an dem Tag vor dem
Hollandderby, aber leider kann ich mich nur fragmentarisch
daran erinnern, ich fand es lustig mich mit Robin auf dem Klo
des Campingplatzes zu verstecken, wo er mir ein
Ghetto-Gerthe-T-Shirt überreichte und anzog, vor den Augen
eines etwas verwirrten Nachtduschers, ebenso verwirrt wie der
Typ bei FEAR and LOATHING in LAS VEGAS auf dem Klo mit den
Hippies und dem weißen Pulver. Gut, dass der mein spanisches
Nationaltrikot nicht gesehen hat, ich fand den
StierstürmerTorres doch so cool, viel besser als diesen
Pseudostürmer Pauleta, gell Robin? Obwohl Christiano Ronaldo
schon ein geiler Typ ist...eingölt versteht sich...viel
hübscher als der Beckham, oder ihr Mädels und Gays?
Also, die Abende des
Rausches (mit sich übergeben) wurden auch vor dem
Lettlandspiel nicht weniger, man versagte leider
kartentechnisch bei Spanien gegen Griechenland (wir haben da
den spanischen König gesehenm, huray). Steven und Vater,
unsere Magdeburger-Nürnberger Campingfreunde wurden beklaut
und wir zogen wie viele Deutsche vom Viertel Porto-Boavista
nach Portocity und da floss das Superbock wie üblich in rauhen
Mengen, so dass der Mitternachtsgrill angeschmissen wurde und
Lothar Fleischmassen grillte. Da gab es dann auch geile
Diskussionen um Dinge, die unverpeilte Leute eher nicht
thematisieren.
Diskussionscommando pur. Wir reden viel, wir reisen weit....
Als Claas, der
Geschäftspartner vom Landschaftsbau Kai, eine Kröte tötete,
mit der Begründung, sie gehöre nicht in dieses spezielle
Ökosystem (Campingplatz
bei Porto, 3.30, Frühnebel), dachte ich ernsthaft, ich würde
das nur träumen, aber nein, es ist wohl echt passiert, hat man
mir nachher erzählt wie übrigens den halben Urlau, der im
dunkel ist wie die Frankfurtfahrt. Die Freundin vom Patienten,
die Dame M. Betz fand das eher scheisse und sagte Claas das
auch und die Schwaben neben uns konnten eher schlecht schlafen
und fanden diese Diskussion schräg.
Die Stuttgarter
("Huren, Nutten, Eintracht Frankfurt") waren eh die
lustigsten, denn neben dem Dauersteifen Schland
("Rumbrüllen"), dem Coach (ehemaliger Zweitligaprofi unter
Champagner-Chang bei Fortuna Köln), einem echten Fussekchecker,
dem Schwaben mit dem Schnäuzer, der einfach echt schwäbisch "Tiddääääääääääääää"
brüllen konnte (auch ein Fußballexperte mit Ergebnisheft), dem
Körperschwaben mit der Bodyspezialfigur und einigen anderen
aus dem Ländle - sie hatten das perfekte Equipment, sie hatten
ein Bierzelt (steht jetzt bei Mani im Garten), Bänke, TV,
Videos und echte deutsche Marschmusik. Die weckte in Lissabon
mal einen nachsteifen Engländer, der das mit "Stop this
NAZIMUSIC!!!" kommentierte, was die Schwaben auf die Idee
brachte, die Engländer nun immer mit dem preußischen
Radetzkimarsch zu beschallen.
Jedem das Klischee,
das er möchte, war eh das Motto der Tour.
Also, zum
Lettlandspiel reiste Hobbykoch Bernd für schlappe 530 Euro mit
dem Flieger an, Patient und Patientgirl kamen von der Algavre
hoch, wie die deutsche Mannschaft, und wir alle waren guter
Dinge, dass Deutschland nach dem guten Match gegen Holland
(Ach hätte Fabian Ernst doch den Orangenen weggetreten!) auch
die defensiven Letten irgendwie schlagen würde, auch ein 1-0
wäre für uns okay gewesen. Das 0-0 war garnicht okay und das
war der eigentliche Grund fürs Ausscheiden, den die Tschuchen
(O-Ton Mani) und die Westfriesen schlugen dieses
Betonmischteam, Klose köpfte den Ball am Tor vorbei, zwei
klare Elfer wurden den Letten verweigert.
Echt peinlich, im Gegensatz zu den anderen den beiden anderen
deutschen Spielen, wo auch etwas das Fortune fehlte. Wir waren
im Stadion von den Schwarz-weißen aus Boavista laut und
supporteten unser Team gut, doch hinterher war die Stimmung
mau, bis Holland eine 2-0 Führung noch 2-3 vergeigte und der
tschechische Trainer das B-Team gegen Deutschland ankündigte,
das sollte bitter werden, doch das wußten wir bis dahin nicht.
Wir feierten wie
immer in Porto, abends am Hafen und Bernhard aß das leckerste
Hähnchen der Welt und noch war unsere Welt in Ordnung, man
hatte sich die eine Woche in Porto gut amüsiert. Auch der Trip
nach Braga war super, das Match Dänemark - Bulgarien weniger,
Hauptsache das Banner weht in diesem in den Fels gesprengten
Spielort. Peter Madsen zockte wieder nicht, ich verstehe echt
nicht, warum der DfB Olsen will, Dänemark spielte wie ein Team
von biederen Postbeamten ohne Esprit, wobei ich diesem
Berufstand wohl eher nicht gerecht werde. Daum, das wärs und
einen Holländer - naja gut unser Coach ist ja auch ein
Schalker...in der Not frißt der Teufel Fliegen...
Also ging es nach
über einer Woche in die 300 km entfernte Hauptstadt Portugals,
nach Lisssabon und dort sollten wir auf die Engländer treffen
und deren Match gegen Kroatien sehen im Estadio de la Luz,
welches das Stadion do Dragao vom Championsleaguegewinner FC
Porto bei weitem übertraf. Einfach nur geil. Ob wir Bochumer
2005 noch mal dahin müssen, die Griechen unter Rehakles
zeigten, nicht s ist unmöglich.
Die Anreise stellte
sich eindrucksvoll dar und der Ozean im Westen Europas wurde
in Form von riesigen Brücken überfahren und die Christusstatue
grüßte die Besucher ebenso freundlich wie die Portugiesen ihre
Gäste mit Freude und Stolz. Ein tolles Land, schön und
herzlich wie die Menschen, die einfach wie die Schotten, Dänen
und Iren in der Vielzahl tolle Menschen sind, das muß man
einfach mal sagen. Hut ab, Portugal du bist ein tolles Land.
Anstelle der
Portweinschiffe im Hafen von Porto nun der Riu Tejeo (?), der
die Silouette von Lisboa klein erschienen lies, besonders wenn
man nachts die Überfahrt für 62 Cent machte. Ein einmaliges
Erlebnis, Gänsehautfeeling.
Wir wollten
weiterkommen und Holland hinterunslassen wie Dortmund, der
fußballerische Erzfeind mußte besiegt werden, egal wie.
Verdient? Welchen echten Fan interessiert das Geschwätz von
gutem Fußball und der "Bessere möge siegen", grausam nur
pseudoobjektive Pussies schwätzen sowas, echte Fans lieben ihr
Team und ihr Land, das machten die Engländer uns eindrucksvoll
vor und eigentlich, wenn ich ganz ehrlich bin, haben sie damit
recht und ich bin auf deren Selbstverständnis etwas neidisch,
sorry Billy Bragg.
Winston Churchill:
"Die Deutschen kennen nur zwei Zustände, entweder sie hängen
an Deiner Kehle ODER sie kriechen vor dir auf dem Boden rum!"
Viele
Mainstream-Deutsche bevorzugen seit 50 Jahren das Kriechen,
ein paar Neonazis das andere Extrem ("kniet nieder ihr
Knechte, die Deutschen sind zu Gast!"), das merkt man gerade
bei der Nationalmannschaft. Die normalen Deutschen mit
gesundem Nationalgefühl, mit Fahne, Bewußtsein und Hymne, wie
in jedem Land dieser Erde üblich, gibt es nur wenige (außer
uns natürlich). Die deutsche Linke ist speziell seit 1968
Dritte Reich bedingt, eher damit beschäftigt "ihr" Land
übermäßig mit Dreck (intellektuell hochwertig und herzlos) zu
bewerfen. Damit meine ich natürlich nicht die Kommunisten wie
Ernst Thälmann und Brecht oder die Leute aus der ehemaligen
DDR, die hatten da einen ganz normalen Ansatz, aber unsere
Westdeutschen Salonkommunisten mit A 13, Peugot, Spanienurlaub
und Wohlstand Deluxe sowie dem Hermann Hesse und Franz Kafka
Buch im Schrank. Es ist auch diese typische deutsche
Ungerechtigkeit gegen sich selbst, die radikale Minderheiten
für nationalistische Höhenflüge empfänglich macht.
Ich sage, es sei Maß
in den Dingen und ein gesunder freundlicher Partiotismus a la
Dänemark oder Schweden täte uns wieder gut, auch wenn man SPD,
PDS oder Grünenwähler ist wie ich. Warum nicht anfangen mit
einem zärtlichen, "ich liebe mein Land trotz aller DInge, die
es zu kritisieren gibt!"
Generell kann man
natürlich nicht bestreiten, dass wie 2000 das Ausscheiden
verdient
war, denn wer nur 3 Tore in 6 Spielen bei zwei
Turnieren schießt (Scholl 2000, Frings 2004, Ballack 2004),
der hat im Viertelfinale nichts verloren, auch da sollte man
sich vor übertriebener Fußballmythosbildung a la Wunder
von Bern schützen, die Gegenwart ist trist in einem satten
Wohlstandsland wie Deutschland, aber traurig stimmt einen das
schon, wenn man ein deutsches Fußballherz hat, Mia wäre
bestimmt meiner Meinung, oder? Mia?
Zunächst sah man den
englischen Sahnemob anwachsen, das Spiel gegen Kroatien sollte
zum Sankt-Georg-Cross-Showdown werden, Rooneymania breitete
sich aus und ein englischer Fan wurde von einem Ukrainer
getötet, der Sarg war auf einem Platz symbolisch aufgebart.
Gespenstisch. Wir wollten die stark aufspielenden Angelsachsen
sehen, die anderen Briten, die Schotten (die ich ja
logischerweise liebe, trotz Berti) und die Iren fehlten, daher
mussten die Engländer zeigen, was in ihnen steckt und sie
waren die besten Fans der Euro 2004 (das ist einfach so), mit
den Portugiesen und Griechen, die deutschen Fans waren gut,
aber nicht sehr gut. Schlecht waren die Italiener und
Holländer, die ehemaligen Ostblockler und Skandinavier sind im
Aufwind, Respekt.
Also, wir
COMMANDANTEN fuhren zum Stadion und wie immer kriegten wir
Karten zum Originalpreis, die 8.000 Kroaten waren sehr hart
und laut und boten 40.000 Engländern gut Paroli, einige
englische Banner wurden von Hwrtska-Mob runtergerissen, man
supportete zu fünft die Kroaten so gut man konnte und
insgesamt waren auch diese Jungs sehr nett und lustig, wobei
einige kroatische Kriegsteilnehmer wohl den Engländern zeigen
wollten, wo der Bartel den Most holte. Gegen eine englischen "Nazihool"mob
von 6.000 - 7.000 Leuten unter 40.000 Fans hätten sie aber
zahlenmäßig ebenso keine Chance gehabt wie die 500 deutschen
Hools. Die Bulldogbreed blieb friedlich, denn man siegte 4-2
und der Kovactreffer hielt nur bis kurz vor die Pause, bis die
Engländer richtig aufdrehten und ihren "ten german
bombers"-Song zum besten gab. Tja typisch englischer Humor.
Was haben wir gelacht und wir hatten Lothar, unsere
teutonische Geheimwaffe im Songumdichten. Ätsch.
Die Engländer flogen
einen Tag nach unserem 1-2 gegen Tschechien gegen Portugal
raus, wir feierten dies (alle bis auf Fortuna Campino in der
Heimat, die ja die Engländer so toll findet) in einer
Fischbude Lothars Geburtstag bis in den frühen morgen und das
Ausscheiden einer Mannschaft, die objektiv mehr verdient
gehabt hätte.... Aber welcher Fan kann schon objektiv sein.
Fortsetzung folgt.
Nächste Woche:
Wie Stavros das griechische Eichhörnchen
zum Rocken brachte!
"Seltsam, aber so
steht es geschrieben." (Gespenstergeschichten)
Tom, vom
z.T. Block P-Links und Block A (offiziellen) COMMANDO Bochum
'93
Zurück
zum Menu
|