Schottland-COMMANDO'93
Das Commando-Bochum musste
erst zehn Jahre alt werden, als 9 COMMANDANTEN und 5 Münchener
(darunter ein Sechziger!) endlich im Zuge eines, wichtigen Fußballspiels
dem freundlichen Bergvolk jenseits des Hadrianwalls einen Besuch abstatten konnten.
Viele Deutsche waren zu diesem Pfingstwochenende schon Mittwoch oder Donnerstag geflogen
per Schiff angereist oder per "le Shuttle" übergesetzt und auch alle
von uns (außer meiner Wenigkeit) hatten schon am
Freitagmorgen einen Flug von Köln-Bonn nach Edinburgh über
Germanwings gebucht, wo
abends kräftig gefeiert wurde im Schatten der alten Burg. Eine
geniale, schöne alte Stadt mit feinen Pubs, freundlichen
Schotten und lustigen Discos, ein
gewisser Olli D. behauptet, er habe 90 Pfund (135 Euro)
vertrunken an der Hotelbar und sonstwo. Mein Gott, Mario Basler
2 vom TUS HARPEN war doch
beim Länderspiel um Rudi und Berti zu treffen!!!
Nein, es war/ist halt alles
ziemlich teuer in Great Britain, dem eurofreien Pfundparadies
der reichen und schönen Menschen. Das veranlasste Berndmopsi, jemand der unserem großen Fan Club bald
auch als Zahler und Theoretiker sowie Hobbykoch zur Verfügung stehen wird, zu einer großen
Theorie um Währungsumtauschprobleme und -problematiken. Immer
diese Kaufleute... Andere
Leute, deren Namen hier natürlich nicht genannt werden kann,
hatten sogar Sex mit Schottinnen, was ganz ehrlich, nicht
immer ein attraktive Vorstellung ist. Die männlichen Schotten
feierten daher auch lieber mit den deutschen Fans und so war
das in die Jahre gekommene COMMANDO am eigentlichen Spieltag
total zerstört. Das kennt man.
Ich flog genau 24 Stunden später
los, wobei der Weg zum Köln-Bonner-Flughafen mal mit U-Bahn
U35,
ICE und Bus 170 zum Flughafen mal locker 31 Euro kostet (ohne
Kaffe!), der Flug
hin und zurück "nur" 69 Euro. Alles klar? So sieht dat aus mit
de Billichfliegerei...
Nun, ich kam pünktlich am Edinburgh-Airport an und von dort aus ging es mit dem Mietwagen zum
Stadion "Hampden Park" - zu fünft in einer Fangruppe, die sich
spontan im
Flieger kennengelernt (Lev, HRO und co.) hatte. Dort war auch Hennes Löhr
gefolgen, aber
der hatte den Wagen leider schon voll...sagte er zumindest.
Also, nach einer Stunde
Motorway 8 im Linksverkehr, am ersten Fish-and-Chips-Wagen an diesem
großen Leichtathletik-Stadion (!)
angekommen, holte man sich einen Hamburger mit brauner Soße ("Würch!")
und laberte mit den ersten Schotten, einer war so steif, dass
er ständig nach Adolf H. fragte - ich konnte die Frage nach
seinem momentanen Aufenthaltsort leider nicht beantworten.
Olli und Bernd schienen das gute schottische Essen gerochen zu
haben und kamen schnell um die Ecke, aber - na klar, sie hatten schon
gegessen und waren etwas Matsche vom Vortag. Man zog vorbei an Merchandisewagen
und Büdchen zur deutschen Seite des Stadions hin, wo man auf
den Rest der Bande wartete. Der kam erst mal nicht. Der hatte
auch so seine körperlichen Probleme vom Vortag. Man ging durch eine
alberne, weil nicht existente Sicherheitskontrolle durch die
Stadiontore (die aussahen wie Haustüren) per Drehkreuz und kam
zur gut gefüllten deutschen Kurve. Süd- und Ostdeutsche
dominierten, dazu wie immer bei Länderspielen, viele
Hamburger, Bielefelder, Essener, Offenbacher, Mannheimer,
Frankfurter und gelegtlich Schalker. Der deutsche Stehplatzblock sang sich erst kurz
vor Anpfiff ein, man intonierte die Nationalhymne und das
wurde von keinem Schotten mit irgendwelchen Pfiffen bedacht.
Gute Atmsphäre machten vor allem die Schotten, die ihr
schwaches Team bei jeder Ecke frenetisch bejubelten. Trotz
Bertie lieben die Bravehearts ihr Team. Das Saunacommandobanner hing nicht,
dafür sah man VfL4U, denn wie schon beim 2-2 der
U21 waren massig deutsche Banner verteilt auf der Tartanbahn
und den Blöcken. Die deutschen Spieler, bei denen Jeremies
schon am Donnerstag mangelnde Motivation beklagt hatte
(vorsorglich?), sahen
sich einsatzfreudigen aber spielerisch und technisch schwachen
Schotten ausgesetzt, das Adlerteam beschränkte sich auf's Reagieren und als der Neuherthaner Bobic
(für den unser Torero nach 96 geht) das 0-1 markierte,
kontrollierten die deutschen das Spiel weitgehend. "Berti raus" und "Es
gibt nur einen Rudi Völler" wurde intoniert, die Stimmung der
Schotten blieb trotz der relativen deutschen Spielkontrolle laut und
gut. Das 0-2 für unsere fiel leider nicht und so mußten wir in
der Halbzeit nun auch in Glasgow Hupfdoolen anschauen. Sic
transit gloria mundi. Der
schottische Roar weckte uns und das deutsche Team wurde noch
mal schwächer. Das geht auch. Aber nun ja, es wäre wohl beim deutschen Sieg
und der vorzeitigen praktischen EM-Quali 2004 geblieben, wenn
Jens Jeremies nicht den Schotten Miller zum 1-1 hätte ziehen
lassen. Danach baute das urlaubsreife Adlerteam noch mal ab
und ein agiler Slavo Freier erzielte nicht mehr ein Tor so wie
beim 2-1 gegen Kanada. Schade, er war trickreich,
spielwillig und angagiert,
das bestätigte mir auch später Ulli Stieleke, den wir auf der
DFB-Paddy zutexteten. Also. Michael Ballack versagte zweimal beim
Doppelpaß mit Paul, Klose und Bobic hingen bis zu ihren
Auswechselungen in der Luft, Schneider wurde vom
Braveheartpublikum ausgepfiffen und Kahn hatte nicht mehr viel
zu tun, seine Vorderleute Wörns, Friederichs und Rau (der
mußte verletzt raus!) schon. Die Schotten hatten den
unbedingten Siegeswillen aber nicht mehr die Möglichkeiten.
Die hatte zweimal sogar Deutschland, aber die Fernschüsse
rauschten vorbei. So blieb es
beim insgesamt gerechten 1-1, das war ok und auch für die anschließenden exessiven Feiern ein Traumergebnis. Mittwoch kann man für 700
Euro auf Färoer sehen, ob Deutschland zu Östereich mutiert.
Rudi, verhinder' das mal, verteil Arschtritte an Deinen
müden Haufen. Ach ja, im September soll Island (Reijkkjawik)
ziemlich geil werden, nur so als Tip...
www.island-air.de
Also, beeindruckt von der
genialen schottischen Stimmung blieb man im Stadion, stimmte
"Stand up, if you hate England" und "Deutschland, Deutschland"
an und bekam Applaus von den im Stadion verbliebenden
blau-weißen Scotsmen. Die deutschen - und damit auch wir -
verließen feiernd und lustig das Stadion und ließen sich/uns in Pubs und Bars
der Umgebung nieder. Es war mit 18°C warm und der blaue Himmel
ließ vergessen, dass die Umgebung um das Stadion eigentlich
nicht so schön war. Man fuhr mit dem Bus zum Bahnhof, wo viele
deutsche Schlachtenbummler abhingen, nicht die von der
unsauber recherchierenden englischen Blitzkriegspresse NAZI-Crowds (aufgenommen bei einer NPD-Demo), sondern zwar
krasse Gestalten, aber alle in bester Stimmung und ohne
Gewaltausbrüche. Man feierte in
den diversen Kneipen. In einer üblen Spelunke am Hauptbahnof
verweigerte mir Olli D. seine Whiskey-Gefolgschaft, nun ja, die
Bayern zogen es wech, auch wenn es keinem von uns so richtig
gut schmeckte. Etwas erdig. Whiskey, Haggis, Porridge und Guiness sowie
Lager, das gehört halt zum Schottland-Klische wie der Rock,
die Highlands mit den Seen und der legendäre Duddelsack. Diese Kneipe a la
Charlys Bummelzug in sehr SCHLECHT hatte auch die
unattraktivsten Frauen Schottlands an Bord und Andy mußte sich
gar mit einer unterhalten. Beweisfoto - Grins. Nun ja, es gab da noch 3-4
Bars auf unserem abstrusen Weg rund um den Glasgower Bahnhof zum Zug,
eine war die offizielle Party des DfB für seine Angestellten,
sowas hatte man schon auf Malle gemacht. Die deutschen
Supporter verschmähten im Stadion Mayer-Vorfelder aufs übelste, das hatte
man schon bei Uli Stilekes U21 in Kilmarock gesehen. Die
Atmo stimmt da garnicht.
Wir tranken nun mal mit
deutschen Leuten und ergaunerten leckere Tapas am Büffet und
Uli Stieleke, gab zu, dass 1982 bei der WM in Spanien auch
gesoffen wurde, aber man noch "echte Männer" im Team hatte
(Hrubesch, Breitner, Rummenige, Kaltz, Briegel), die am
nächsten Tag dennoch aufstanden, spielten und schlecht gewannen - außer beim 1-2 gegen Algerien,
gelle Uli. Leider vergaß ich, das er es war der einen
deutschen Elfer im Halbfinale verschoß.
Nachdem meine Redezeit beim einzigen Promi der Party
abgelaufen waren, trafen wir draussen auf OLLI und Bernd, die
mal wieder kurz was gegessen hatten. Zu Fünft warteten im Bahnhof auf
den Zug nach Edinburgh, soffen, sangen, tauschten die Farben
und Bernd und Olli blieben beim Freund in der Industriestadt Glasgow,
während es die Bochum-Münchener Band um Vilgi, Andy und
Scholzi nach Edinburgh zog, die Zugfahrt war eine einzige
deutsch-schottische Freundschafts-Paddy. Man sang gemeinsam Lieder ("we are
coming, we are coming down the road, you hear the TARTAN
ARMY..." und das englische Team und Posh Spice ("Up the arse!")
wurden ein ums andere Mal verhöhnt. Ich forderte mit 1,7
Promille noch die 900 jährige Unterdrückung Schottlands durch
England zu beenden. Tja, Sonntag abend kam dann auch noch
Braveheart im TV. Wenn Connery und Rod Stewart das hätten
hören können.....Der französische Student im Zug fand das
weniger witzig.....Nach ca. 75 Minuten waren wir endlich am Hotel
und nach einer Dusche (und nichts sonst!!!) war ich etwas fitter
und konnte der Bochum-Münchener Party Crowd folgen. In einem
Disco-Pub machte der einige Wattenscheider des COMMANDO mit
einem bunten Hemd auf sich aufmerksam und Lothar hob Frauen
hoch. "Take him to the base camp!". Ich war etwas zerstört und so wurde es ein heftiger
Samstagabend. Man soff heftig in Scotland und im Berties (So hieß der
Laden tatsächlich, mit Bildern und Drinks von kleinen Bertis!
Echt wahr)
hielt es mich (und Olli) fast nicht mehr auf den Beinen, während
Björn mit irgendjemanden um sein Leben tanzte und so ging mein Abend bald im
frenden Bett
(Björns???) zu Ende. Ich wurde der Psychoshow von Olli und Björn geweckt,
nachdem Vilgi die beiden rausgeworfen hatte - die hatten u.a.
auf dem Adult Channel gezappt. "Böse Zopfen werden
eingeritten!". Gut, das Makko, der Oberst Schmerz, schon
geschlafen hat, obwohl es gab Gerüchte, er hätte mit ihr
telefoniert und gar keinen Durchfall. Mir wurde im Schlaf eine Schottlandfahne umgelegt und es
wurden gefakte Fussekfotos gemacht. Ihr werdet schon sehen....
Als ich wach wurde, hatte
ich einen Mörderschädel und nahm die Dusche wieder in Anspruch, zwei Asprin und ein
Wasser konnte nicht so recht helfen. Man quälte sich hoch. Wir nahmen, nachdem sich
Charly die Email-Addi von ein paar Schottinnen besorgt hatte,
das Taxi zum Flughafen, wo es schon verspätet losging. Die
Stimmung war albern, die Gesichter der deutschen Heimkehrer
zerstört, die Faxen waren albern. Es wurde schlecht englisch
gesprochen, schlecht gewitzelt, gepennt, gelesen, diskutiert. Dann kam ein Unwetter
über Köln und wir mußten in Paderborn zwischenlanden. Dort
erfuhr man, dass VfL Osnabrück aufgestiegen sei und
langweilte sich drei Stunden, bis man von Osnabrück nach Köln
zurückflog, wo man endlich gegen 19.00 aufsetzte. Nicht in
Saarbrücken, wie Pernd witzelte. Was haben wir gelacht. In Remscheid hielt man noch
mal mit dem Wagen bei McD, dann war man gegen 21.00 in Bochum.
Was für eine geile Tour! Wow, was sind die Schotten für ein
lustiges Völkchen!
ich freue mich schon auf
das Rückspiel in Dortmund.... im September, einige werden da
sicher kommen (10.000?)
Tom, Schottland-COMMANDO
Bochum '93
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