Begräbnis
erster Klasse
Der VfL Bochum steigt
2001/2002 sehr wahrscheinlich nicht sofort direkt wieder (nach
einem weiteren Abstieg!) in die Erste Liga auf und eigentlich
ist das vielleicht sogar gut so. Diese Mannschaft, die
auswärts generell gerne schwächelt, ist alles
mögliche nur kein Bundesligateam, auch wenn es gegen den
ungeschlagenen Spitzenreiter Hannover Mittwoch noch so aussah.
Aber ein 6-1 (!!!) in Oberhausen (fast so grausam wie
Gladbach!), das kann niemand mehr schönreden, acht Punkte
Abstand zum Aufstiegsplatz auch nicht. Es sieht düster aus
(Schulden!).
Aschermittwoch war bei
vielen der Bochumer Fans schon am Karnevalssonntag und das
nicht zu knapp.
Man hatte sich zu vielen
hundert in/auf zwei Schiffen (Santa Monika (?), Stadt
Duisburg- dickes Kompliment an alle Organisatoren beider
Schiffe) feuchtfröhlich auf den Weg gemacht, um den goldenen
Mittwoch gegen Hannover und die respektable Leistung von Mainz
weiter fortzusetzten.
Die Fans wollten ihre
Karnevalspaddy, die Stimmmung war prächtig, auch wenn
COMMANDO-OLLI D. die Abfahrtszeit etwas eigenwillig
interpretierte. Dafür Applaus von den Leuten von Linksdrall,
Co-Trainer und Vfoul an Boot. Das COMMANDO hatte 15 Leute
dabei, nach acht in Mainz war das okay. Zum Abpfiff im
Niederrheinstadion war vermutlich nur noch ich da und ein paar
fassungslose Bochumfans, die nicht glauben konnten, was die
Anzeigentafel auspukte: SECHS zu EINS beim vermutlich
kommenden Regionalligisten Rot-Weiss-Oberhausen.
RWO hat gegen Bochum
9 der 34 Tore in zwei Spielen erzielt, das schaffte in den
Achtzigern nicht mal Bayern. Und das zeigt auch, wo es in
Bochum seit Jahren hapert: Neben einem echten Konzept (ausser
Verlieren ist das Konzept!) vor allem an einer Abwehr. Die
wird seit vier Jahren (Remember, Waldoch und Kracht!) immer
schlechter, man kann nur hoffen, dass Oberhausen der Tiefpunkt
dieser schlimmen Entwicklung sein, glauben mag man es nicht.
Dass es nach zwanzig
Minuten schon 3-0 stand, daran hatte auch Torwartneuling
Vander Anteil und zeigte, wie wichtig Rein van der alte
Kapitän van Duijnhoven in jeder Beziehung für die Mannschaft
ist. Beim 1-0, im Anschluss an einen Freistoss verlor ein
Abwehrspieler das Kopfballduell gegen Obad und Vander kam
nicht raus und es stand 1-0 für die Rot-Weissen, das lies
heitere 2.500 Blau-Weisse unter den 7.200 Zuschauern
verstummen. Und das 2-0 folgte prompt, diesmal war es kein
Stürmer, sondern ein aufgerückter Abwehrspieler der für RWO
das 2-0 per Kopf erzielte, wieder wirkte Vander zögerlich.
Toplak, Fahne und Ristau waren wohl von dieser
"taktischen Finesse" Ristics [Abwehrspieler bei
Standards nach vorne holen] überrascht worden, ebenso kamen
sie mit den "brillianten Driblings" ihres ehemaligen
Kollegen Mike Rietpietsch nicht klar und vorne standen Buckley
(erwar noch der Beste an diesem Tag!] und Christiansen alleine
auf weiter Flur.
Dem 3-0 war vielleicht eine
Abseitssituation vorrausgegangen, aber der glücklose Vander
wehrte in die Mitte ab und ein Oberhausener schoss Bemben an
die Hand, verdientes Rot und Elfer. Einige COMMANDANTEN gingen
nicht aufs leere Partyboot (das andere war schon weggefahren!)
von den Treuen, Bo-OST, Block A und BoJus, sondern fuhren
gleich weiter nach Düsseldorf, um dort dann wenigstens etwas
den Frust in Altbier zu ertränken. Einige schafften das auch.
Ich harrte im Ultrablock aus, die volle blau-weisse Kurve war
voll lethargischem Frust. Es war klar, dieser VfL steigt nicht
auf. Aber wie wäre es, wenn dieses Team AUF SCHALKE
auftritt??? * Schmunzel! * Das 4-0 von St. Pauli hätten die
locker getoppt (9-0???) und gegen uns würde vermutlich Charly
Neumann einen Elfer schiessen dürfen und das will kein
Bochumer sehen. Während Dortmund und Schalke nach der Schale
greifen, greift Bochum dick in die Scheisse. Helau.
In Halbzeit Zwo, das
Bochumer Team kam wie immer, fünf Minuten vor der anderen
Mannschaft raus, legte Bochum endlich los, spielte
Forechecking und erzielte folgerichtig das 1-3 durch
Christiansen. Hoffnung keimte auf, sollte es wie im Hinspiel
3-3 ausgehen oder sollte Schweinfurt wiederholt werden wo 60
schlechten Minuten, dreissig starke folgten. Indes es saß
niemand mehr auf der Bank, der diesem Team Impulse hätte
geben können, Graulund, Haschemian, Reis, Sticki und Toppi
waren verletzt. So kam Ehrhardt für Mandrecko und Bochum
attakierte 10 Minuten, ehe RWO mit dem zweiten Tor von OBAD
nachlegte. Das war's. Ende, Aus, Mickey Maus. Dass auch
Linpinski zweimal gegen uns traf wie beim letzten 3-0 Triumph
von RWO am Kanal und Ex-Gladbacher Chiquinho kann man getrost
als Kompliment an die Mannschaft weiter geben, die sich als
Zombietruppe präsentierte. Man (einige Verantwortliche) hat
es nicht sofort gemerkt, aber es gab Bochumer Spieler, die
haben sich die Saison als Fussballer verkleidet und sind gar
keine richtigen. Vielleicht sollte Fahne sich noch mal Mpenzas
Posing (und sein Tor) gegen Bayern an der Eckfahne angucken
und sich dann fragen, was ihm alles so fehlt zu einem
Bundesligastar oder überhaupt zu einem Bundesligaspieler.
Eventuell ist genau das das Problem - viele Spieler wissen,
dass sie in der 2. Liga spielen, in der ersten aber
nicht. Dass Rouven Schröder mit Dickhaut kamen, um beim
5-1 "das noch grössere Debakel zu
verhindern", bleibt ebenso Neururers Geheimnis, wie
das Abwehrkonzept dieses Trainers, der Mannschaften wohl
darauf trainiert 3-6 Gegentore zu schlucken und dann doch noch
zu gewinnen.
Die Ultras im Fanblock
verhöhnten den eigenen Verein ("Hilpert ist an allem
Schuld") und den Oberhausener Block ("Ihr seid
leiser als Fortuna Köln"), das hörten die anderen
Bochumer aber nicht, weil sie überall waren, nur nicht mehr
im Stadion. Das war einfach zu bitter.
Funny und Peter der Grosse
schienen selbst nicht fassen zu können, was sie da sahen, das
1-4 von Karlsruhe, das 0-3 von Reutlingen oder diverse Pleiten
a' la Hannover und Frankfurt , alles das wurde locker getoppt.
Dietz scheint doch nicht eine so viel schlechtere
Auswärtsbilanz als der neue Trainer zu haben [4 Spiele ein
Punkt auf des Gegners Platz], aber was will man mit dieser
Bochumer Truppe auch machen, das wäre vermutlich so, als
gäbe man einem Fahrrad-Trainer die Aufgabe, mit einem Roller
die Tour de France zu gewinnen.
Und dann ist da noch was.
Die Fans, es sind nur noch die Hälfte wie vor 4 Jahren,
mussten sich dauernd neue Gründe für vier Abstiege,
schlechten Fussball und Misserfolg anhören: Es waren Trainer,
böse Spieler, böse Fans, böse Medien sowie einzelne
Journalisten und die undankbare Wirtschaft sowie der gemeine
Fussballgott. Alti hat in Fehden gesiegt, aber sein Verein zu
selten auf dem Fussballplatz und er hat nach all den Jahren zu
wenig vorzuweisen, was greifbar ist (Pokale???-lach schlapp)
und was gewesen wäre wenn, das kann niemand beantworten. Nur
die Leute, die er oft einsetzt, sind genausowenig erstklassig
wie Rouven Schröder und das gibt dann so geile "Zombigames"
wie am Sonntag.
Wer hinterher wie FOZZIBÄR
auf LSD in der Düsseldorfer-Altstadt tanzte, dem fiel das
Grinsen über die armen Essener oder Pleitedüsseldorfer nicht
mehr so leicht wie sonst, denn wenn er genau hinguckte sah er
sich selbst in ein paar Jahren.
Da sagen wir doch, Danke
Werner.
Tom, offizielles COMMANDO'93
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