Das Duell der angeschlagenen

Ein besseren Titel kann man für das Bochumer Gastspiel in Gelsenkirchen nicht finden. Die Situation beider Vereine ist, zumindest von außen betrachtet, vergleichbar. Nach einer erfolgreichen jüngeren Vergangenheit (Schalker UEFA-Cup-Sieg, unser erster internationaler Auftritt) läuft es nicht mehr rund, man befindet sich in Abstiegsgefahr.

Umfeld und Medien reagieren auf die Krise des jeweiligen Vereins unterschiedlich. Nach Presseberichten wurde die Schalker Mannschaft bei ihrem peinlichen Auftritt in Nürnberg von den eigenen Fans verhöhnt. Der holländische Trainer ist in die Schußlinie der Fans, der Medien, sogar einiger Spieler und Vereinskameraden geraten. Huub Stevens wittert eine Verschwörung, weil er der einzige ausländische Trainer in der Bundesliga ist (lächerlich), Manager Rudi Assauer verknüpft sein Schicksal mit dem seines "Freundes" Huub, aus Schalker Fankreisen war von einer Fan-Demo zu hören, kurz, das weltberühmte Schalker Chaos bricht gerade aus.

Die sportliche Talfahrt der Bochumer ist ähnlich dramatisch, der Auftritt der Mannschaft im Heimspiel gegen Dortmund war ein Offenbarungseid. Bisher beruhigten sich Offizielle und Fans immer mit dem großen Verletzungspech, doch diese Ausrede fällt nun weg. Es steht zu befürchten, daß das Leistungsvermögen zahlreicher Spieler sowie des gesamten Kaders überschätzt wurde. Auch wenn die Unzufriedenheit in Bochum nie mit Schalker Vehemenz zum Ausdruck gebracht wird, so wird der Wind auch hier bei anhaltender Erfolglosigkeit schärfer wehen. Die Presse kritisiert bereits Spieler und Trainer, auch die auch Fans murren über Aufstellungen und jubeln bei Auswechslungen gewisser Spieler.

Der Ausgang des Spiels am Samstag ist für beide Kontrahenten von großer Bedeutung. Bei den Schalkern würde das Faß im Falle einer Niederlage vermutlich bereits überlaufen, der Druck auf die Bochumer Mannschaft würde vor den richtungsweisenden Heimspielen gegen HSV und FCK erheblich steigen. Der Sieger am Samstag ist zwar noch lange nicht aus dem gröbsten raus, aber eine gewisse Beruhigung würde schon eintreten. Ein Unentschieden hilft keinem, auch dem VfL als Auswärtsteam nicht. Daher muß von der ersten Minute an auf Sieg gespielt werden, Coach Toppmöller sollte mit einer offensiven und mutigen Aufstellung die Weichen entsprechend stellen. Das alles kann natürlich nur dann klappen, wenn die Mannschaft aggressiv auftritt und auch endlich mal körperlich dagegenhält. Falls wir in Führung gehen, sollte die offensive Ausrichtung bestehen bleiben, um eine endgültige Entscheidung zu erzwingen. Man sollte sich nicht wie in Bremen einigeln, um dann doch noch den Ausgleich zu kassieren.

Sollte alles gut laufen, dann wird den angereisten 2000-4000 VfL-Fans ein unangenehmer Abmarsch nach dem Spiel bevorstehen, denn erfahrungsgemäß werden die Schalker Fans ihre Wut nicht nur an der eigenen Mannschaft, sondern auch an den Gästen auslassen. Das muß man für drei Punkte wohl in Kauf nehmen...

Hoffen wir das Beste,

Olli K., Commando Bochum

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