Hansesterben und HansA.-Pils

Waren es in den frühen Neunziger Jahren reihenweise die alten rheinischen Clubs wie Uerdingen (Brrrr!), Duisburg (zählt isch gerne selbst dazu), Düsseldorf, Köln und Gladbach, die von Liga Zwo und damitde Fußballprovinz a la Meppen bedroht waren und dann abstiegen, so tummeln sich jetzt im Jahre 2001 immer wieder Hansa Rostock, Werder Bremen und partiell auch der große, letzte Bundesliga-DINO HSV im Abstiegsgerangel. Die alte Hanse (auch Dortmund gehörte zu dem Verbund dazu) im Abstiegsstreß, ungewohnt. An der Waterkant steht also das Wasser Unterkante Oberlippe und das sieht man dort noch weniger gern als anderswo. Eines der neuen Superstadien der WM 2006 für 180 Millionen steht, die Championsleague gegen Juve, La Coruna und Panathineikos sollte der Maßstab sein (AS Rom war Endstation im UEFA-Cup), nicht die schnöde zweite Liga, womöglich kommt dann auch noch Eintracht Braunschweig  zum Nordderby oder gar Lübeck. Das mögen verwöhnte Hamburger Jungs nicht und daher weht Pagelsdorf der kalte Nordsee-Wind brutal ins Gesicht. Doch schlimmer als der Eisregen ist die knallharte Hamburger Presselandschaft und das erfolgsverwöhnte Umfeld, beide bearbeiten Pagelsdorf bereits heftig. Ob die da oben im Norden wohl enger zusammenrücken? Die Presse in Hamburg mit Springer und Spiegel soll voll nett sein...und ist bekannt für fair play. 

HansA. ist das egal. Er ist VfL-Fan seit über dreißig Jahren und er geht nun nicht mehr hin. Hat er auch seinem Sohn gesagt. Nie wieder. Jetzt reichts endgültig, Samstag gegen Hertha war das letzte Mal. Na, ja die Schalke-Karten hat er schon. Die will er noch verlieren sehen und dann....geht er nicht mehr hin, zum ersten Mal seit 1966. 1988 war er in Berlin und hat vorher gesehen, wie der HSV abgefertigt wurde. Das ist lange her. Am Mittwoch im Halbfinale ist sein VfL nicht dabei, weil die Bochumer Spieler vergessen haben, was rennen, kämpfen und grätschen heißt. Und der Trainer, netter Typ, aber Chef-Trainer? (Laut SPORT-Bild-Kolumne wackel Ralle heftig). Der Lothar, prima Grätsche, aber Co-Trainer? Der Manager hat eh 'nen Vogel. Na, ja, Hans A. bleibt zu Hause, guckt auch nicht mal Premiere. Er will sich doch nicht die Laune versauen. Radio hörter immer WDR 2, Sportzeit. Und er weiß, Bochum wird am Wochenende in Hamburg verlieren. Aufbaugegner spielen. Hinten wackeln der übliche Scheiß.

HansA ist nicht alleine. Wahrlich nicht. Viele werden gegen den VfB Stuttgart am Karnevalssonntag beimnächsten Heimspiel im Bett bleiben und den Kater pflegen oder den Sittich. Außer Bochum siegte zweimal im hohen Norden, aber wer glaubt schon an den Weihnachtsmann im Februar. Nur Herr A., aber der glaubt auch daran "das Gott, einem ehrlichen und aufrichtigen Bochumer immer hilft." und 'das, in der Ruhe die Kraft liegt'. Der hat nicht nur das Sagen, er hat auch "Innere Überzeugungen...." Die Phrasen gibt es gratis und die handvoll Medienvertreter weiß manchmal garnicht mehr, wie man das ohne Drogeneinfluß oder spirituellen Guru erklären soll, aber der liegt offensichtlich garnicht vor. Er ist sein eigener Budda.

Der Präsi hat mal wieder was Schlaues gemacht, nach einer, unter seiner Führung fast schon normalen, beispiellosen Niederlagenserie in der Bundesliga, die unter Toppi 1999 endete und bis heute anhält; die Schuld IMMER anderen gegeben, der WAZ, dem schweren Schiksal, den Fans, den gemeinen Medien allgemein, Dortmund und Schalke, Hani und Nani, dem CIA, einzelnen ausgewählten Spielern wie Husche Bukelman. Und da hat Herr A. wieder nur Hohn und Spott geerntet. Die Leute lachen über ihn, seinen "Dorf-"Verein und die ewiggleichen Durchhalte-Parolen ("Neuer Trainer und dann?  Was soll das bringen?"); der schwergewichtige Mann, der auf seine alten Tage noch zum "Esoteriker" wird (das Hamburger-Blatt, der SPIEGEL berichtete), weil er bei SAT1-RAN sagt, "er würde unabhängig von Ergebnissen bewerten" - Noch so ein Hobby-Pädagoge..... Ergebnisse spielen für Ihre Majestet (er nimmt sich das mal so heraus) nur eine untergeordnete Rolle. Er /Sie/ Es würde(n) auch gerne das Niveau der neunten Klasse in Bochums Öffentlichkeit  wiedereinführen, das intelektuelle Unigesabbel und Rumgeklugscheiße sowie Genörgle geht den hohen Herren mächtig auf den Wecker. Der große Vereinslenker, der gerne seine Allmacht demonstriert, aber im Niederlagen-Fall für nichts verantwortlich ist, sollte sich mal klar machen, das auch im tiefsten Castrop, in Ückendorf , Marl oder in Remscheid sowie für einen 15-Jährigen der 18. Platz in der ersten Liga der letzte ist und nicht zur erneuten Teilnahme an der Bundesliga berechtigt. Definitiv, is so Werner. Und das wird sich so, mit diesem Trainer, auch bis zum 19.Mai 2001 nicht ändern. Und dann freuen wir uns auf granatenscharfe Interviews, einer eingemauerten Führungs-Clique, Durchhalteparolen aus dem Befehlsbunker "Geschäftstelle". Hört Herr A. eigentlich Wagner?

Mehdi M. vermutlich nicht, ist dem auch egal, aber er, Hollerbach, Barbarez, Präger, Kovac, Yeboha, Meier und Co. werden unserer (seit über 2 Jahren!!!) wackligen (mit Tendenz nach unten!) Abwehr einheizen, das steht mal fest. Und der brave Rein wird viel halten müssen bei Wind, Wetter und Regen, wenn der VfL nicht, wie so oft, eingehen will in fremden Stadien (0-2,0-4,0-5). Aber vielleicht verkraften Peschel, Stickes und Buckley den Nordwind nicht, denn Lothar Woelk war sowas früher schnurzpiepegal, unsere Diven wollen am liebsten ein vollklimatisiertes Stadion. Ili wird nicht mithelfen können (5. gelbe), Sesi und Mamic sollen fitgeknetet werden, Dickhaut ist erst mal raus. Ob Fahne und Slavo starten, steht noch in den Sternen. Was ist mit Bemben? Katzes Konzept der Neuen M-Klasse (Remember Pohl: Meichelbeck, Millinovic, Mamic, Mandreko) wurde wieder umgeworfen oder sagen wir besser, es ist, wie immer bei Bochum,  kein Konzept zuerkennen,vor allemnicht beimTrainer. Außer Herr  A. nennt Verlieren ein Konzept.

Viel Zeit haben die jeweiligen 11 (plus 3) auf dem Rasen und die Verantwortlichen daneben und darüber nicht mehr (und zu hause), die Leute zu versöhnen, viele Fans bieten ihre Dauerkarten schon unter der Hand an, bei zwei Niederlagen im Norden und Niedersachsen, wird gegen Stuttgart nur noch die 10.000 Grenze gekratzt werden. Der Verein hat in drei Jahren soviel Kredit verspielt, daß dann der endgültige Abstieg nur noch von einer Minderheit gesehen werden wird, die dann noch vom Herrn A. zurechtgewiesen , bewertet und für dumm erklärt wird. Und die 75 Leute, die dann noch sagen, "Werner, Du, bist irgendwie nicht zu ersetzten", sind dann die "tolle" Vorzeigefans.

Wenn Herr A. ein Paralelluniversum entdeckt (davon gibt es laut Theorie unendlich viele), indem der VfL per logischer Folgedefinition nicht absteigt, soll er gleich mal fragen, ob Bochum dort auch sonnige Strandmetropole ist, wo alle glücklich sind. Der Wille soll ja bekanntlich Berge versetzen.

Also, wir tippen mal 3-1 für den HSV, Polizei am Mannschaftbus, wütende 150 Fans und Delron Buckley holt sich eine fiebrige Erkältung und Klausi liest ein neues Buch ("Die letzten Tage der Zarin") und GünnA. trinkt immer noch kein Hansa-Pils. Schade.

Tom, Commando'93

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P.S.: Ich bleibe da, ätsch!