Tierische Wochen

Die nächsten drei Spiele im DFB-Pokal in 1860 München, zu Hause gegen die Eintracht und in Freiburg werden wohl das Schiksal des VfL in dieser Saison und für die nähere Zukunft prägen. 

Und es werden tierische Wochen werden. Die Boulevardpresse, sofern sie sich für den VfL noch interessiert, wird schreiben: "Die Katze springt in die Löwengrube" (wahlweise mit oder ohne Bild!"), "Die Katze zeigt die Krallen", "Katze zum Kätzchen gemacht ", "Löwen wurden zu Papiertigern","Löwendompteur Lorant ratlos". 

Biologisch gesehen sind Löwen (Leo Panthera) zwar Großkatzen, aber die poussierliche Hauskatze (Leo Zumdickus) ist ein solitär jagendes Tier, dessen Krallen und Zähne zwar auch scharf sind, die aber meist kleinere Beute fängt. Die Löwen jagen im Rudel große Tiere wie Zebras sowie Gnus und teilen die gerissene Beute im Rudel auf. Oft sind es die Weibchen die jagen, während die Männchen faul rumliegen. SCHÖN. Der Löwe brüllt, die Katze kann nur schnurren. Man sagt, Katzen seinen wie Frauen. Sagt zumindest meine Oma. Woher die das weiß? Keine Ahnung, aber als die noch in Gelsenkirchen wohnte, fand die Schalke doof und Eichberg gut. Also, die Wildkatze gibt es noch im Bayrischen Wald.

Etwas ähnlich ist es in der 1. Liga. Die '60ziger Löwen jagten Leeds, Halmstadt und Parma, in der Liga eher HSV, Bremen, Stuttgart und Dortmund während wir, kleine Pelztiere, mit Babelsberg, Bielefeld, Wolfsburg und Unterhaching nur mittlere Beute erlegen konnten. Beide Teams sind im Moment außer Form, das bewiesen sie eindrucksvoll beim grottenschlechten 1-1, besonders in der 1. Halbzeit. Ein Spiel das keinen Sieger verdient hatte. Mittwoch wird es einen geben. Mal sehen wem das Jagdglück hold ist.

Ein Krisenzock also in der kalten und leeren Betonschüssel Olympiastadion! Die Sechziger Löwen brüllen schon lange nicht mehr in Grünwald, in ihrem alten (Bayernliga-)Stadion, was die "Traditionalisten" unter den Fans  bitter böse werden läßt. Das alte Stadion soll abgerissen werden. "Nie mehr Grünwalderstraße" lautet die Losung der "Erneurer und Königstreuen", obwohl ein Urbayer ein tragfähiges Konzept für ein eigenes Sechzigerstadion hatte. Der Franz, die Stadt München, das große Geld und die eigenen Erfolge veranlaßten Wildmoser dazu, die Tradition und seine Anhänger zu ignorieren. Mit dem Erfolg, daß sich die Traditionalisten und die Loyalisten mächtig in die Haare kriegten. Es wurden Flugblätter verteilt, man bezichtigte sich über die Presse des Verrats. Auch Keile wurden angedroht... Schöne heile Welt, auch in Bayern gibt es sie nicht mehr. Mit Bierofka spielt auch nur noch ein echter Bayer im Team der Löwen. Dazu kommen Stars und Sternchen wie Häßler, Mykland, Zelic oder Augustino, der auch im Ruhrstadion traf. 

Alles in allem ein für den VfL Bochum wichtiges Spiel. Nicht wegen der 30 Bochumer im Block oder der 100 Bayernkutten, sondern eine Nagelprobe für Team und Trainer. Spielen die Spieler noch für den "Gutmenschen" Zumdick und den Verein, oder werden "graue Mäuse" zu Hyänen und lassen ihn eiskalt fallen. Für den VfL Bochum ist dies die letzte theoretische Chance ins internationale Geschäft zu kommen und Samstag fast die letzte Chance auf den Klassenerhalt, wenn der Eintracht "Adler" (jagt kleine Vögel und Mäuse) an der Castroper Straße landet. 

Man hört, die Spieler seien zerstritten, zerfallen in Kleingruppen, neben dem fehlenden spielerischen Potential, sei auch der Mannschaftsgeist im Argen. Mario Maric Aussage nach dem siebten sieglosen Punktspiel in Folge auf Schalke lies tief blicken: "In der Kabine schreien wir uns an und auf dem Platz passiert dann nichts." Das Kämpfen, das Grätschen und der Teamgeist, ohne diese Tugenden wird der VfL die letzten fünf Spiele in diesem Jahr wohl nicht mit Erfolg bestreiten können. Es gilt, an die Einstellung von Babelsberg und Bielefeld anzuknüpfen und wie im letzen Jahr ins Viertelfinale zu kommen, wo es dann vielleicht zu einer Revanche an Schalke oder dem BVB kommt. Oder droht schon Samstag ein erneutes Chaos beim VfL?

Betätigen wir den Fahrstuhl lieber aufwärts...

...Richtung 1 Etage! 

Tom, COMMANDO'93 (Restcommando)

 

Zurück zum Menü