Iron
Maiden Es umweht mich ein
Hauch Ostalgie oder gesamtdeutscher Nostolgie, wenn ich daran
denke, daß ich bald nach Köpenik fahre, ja dahin, wo der
berühmte, von Heinz Rühmann gespielte, Hauptmann herkommt.
Ein Team aus dem Arbeiterosten der Stadt, verrucht,
sagenumwoben, mit fanatischem Anhängerkern, skandalumwittert,
ewig erfolglos. Nie DDR-Oberligameister, 1968 FDGB-Pokalsieger.
Dagegen war Bochum 1968und 1988 Vize-Pokalsieger. Viele Umzüge,
Spielortumzüge wegen der Sowjetmacht, der DDR-Obrigkeit,
Repressalien und der stets ungeliebte und erfolgreiche (10
Meisterschaften in Folge von 1979-1989) (Stasi-)
Nachbar-Dynamo-Berlin. Dann die Ost-West-verbindende
alte Dame Hertha und die Lila Kuh TeBe, alternativ schimmernd
und voller Whitescher-Westmillionen. Die (Nike!) peppen jetzt
auch den maroden 1.FC Union auf, um ihn endlich in den
Profi-Fußball zu hieven. Selbst RWE schaffte nicht, sooft
keine Lizenz zu kriegen wie die Eisernen, mal ein gefälschter
Scheck, mal kein Konzept zur Finanzierung, mal normale Finanzschwierigkeiten (Deckungslücke!),
der Sprung der Hansa Rostock, Dynamo Dresden, VfB Leipzig, Energie Cottbus,
Chemie Halle, RW Erfurt, Carl Zeiss-Jena, Stahl
Brandenburg, FSV Zwickau, FC Chemnitz in den Neunzigern gelang,
der 1.FC. Union Berlin schaffte ihn nie. Wie zu seligen Oberliga-Zeiten
nur ein Fangeheimtip, sonst stets zweite Geige im Osten. So
lieferte man Stoff für DSF-Reportagen über Gewaltderbies
gegen den BFC Dynamo Berlin, für den einige Bochumer-Hools, Fans
sowie die BoJu durchaus Sympathie hegen. Man bastelte an der
alten Försterei am Arbeitermythos (Spieler zeigten sich
schlammverschmiert in alten, ungenutzen Fabrikhallen) und
kriegte fußballerisch wenig auf die Kette. Ex-Bochumer wie
Jörg Schwanke und Peter-I-love-Women-Közle zockten in Berlin mit gemischtem Erfolg.
Dafür haben wir den Ex-Unioner Mike Rietpietsch. Wegen der Berliner-Arbeiter-Umgebung und dem
eisernen Willen nicht
aufzugeben, nannte man sie die EISER'nen - es wurde ihr
legendärer Schlachtruf. Nun in der guten alten DDR war es üblich die
eigene, ortsansässige Industrie vorne anzustellen und es gab
eben Klubs wie Stahl Eisenhüttenstadt, Motor Suhl und Traktor
Ebersfelde, bei uns im Westen gibt es kaum ein Pendant dazu
(außer BAYER Leverkusen und VfL 'VW' Wolfsburg): Man stelle
sich vor: Versicherungen Dortmund unterliegt Kohle 04 Eins zu
Zwei. Dafür siegt Denkfabrik Bochum bei Kühe, Schweine
Bielefeld Vier zu Null. Oder hießen wir Auto Bochum, Zafira
Bochum, Kadett Bochum oder Direkteinspritzer 16 V Bochum. Oder
Handy Bochum wegen Nokia? Oder Schmieröl Bochum wegen ARAL?
Fiege Bochum wäre nett, aber irgendwie hoffnungslos. FABER
Bochum kommt hoffentlich nicht....
Noch 'ne lustige Ostgeschichte. Erst war
der Provinz Club Erzgebirge Aue Überaschungs-Erster in der 3.
Liga, inzwischen im Mittelmaß versunken. Die hießen mal
Wismut Aue, wegen dem radioaktiven Element Wismut, das heute
aber offiziell (IUPAC-Nomenklatur) Bismut heißt. Aber Bismut
Aue gab es nie....Die singen noch heute "Ein großes W
für Wismut Aue". Ein Hoch auf den russischen Uranabbau
im Erzgebirge. Immer noch besser als die Sachsen Leipziger,
die gerne "Chemie" brüllen, wenn's beim
Hallentunier in der Messestadt gegen die "alte
Lokomotive" geht....
Also, die Eisernen sind vor allem eisern
im Nochmalversuchen ebenso wie wir mit der Bundesliga. Man
kann sie einordnen in die Kategorie der Clubs Offenbach,
Holstein Kiel, Saarbrücken, Mannheim, Braunschweig, Essen,
Magedburg - hart, aber etwas hoffnungslos. Daher bemühen Fans
dieser Vereine gern irgendwelche Mythen, weil nur der Glaube
die aktuelle,triste Situtation übertünchen kann. Können wir
uns schon mal dran gewöhnen... In Berlin kommen 4.400 Leute
zu den Meisterschaftspielen, das ist nicht die Welt. Gegen
Bochum wurden 5000 Tickets abgesetzt, im 16.000 Leute
fassenden Stadion. Wenn viele Neutrale kommen wird es
vielleicht noch voll.
Nun, aktuell ist das nicht billige Team
vom Georgi Wassilev 'nur' Vierter in Regionalliga Nord
und liegt hinter Eintracht Braunschweig (den Freunden unserer
ULTRAS), dem VfB Lübeck und Fortuna Köln; die Münsteraner
und Babelsberger hängen den Berlinern im Nacken.
Dort siegte der VfL 6-1, genau wie er im
Jahr zuvor FSV Zwickau (siehe alte Berichte "Hoolfantasies")
5-2 abfertigte. Dann knallte der VfL die Ostwestfalen 4-0 von
der Alm, bevor er Lorants Löwen 5-0 in der leeren Schüssel
Olympiastadion verprügelte. 15-1 Tore! Beeindruckend! Union
siegte gegen RWO, Fürth und Ulm und wurde so zumindest zum
Zweitligaschreck. Na, ja, wir sind im Moment wieder eher mehr
2.Liga...
Beide suchen nun Wege um Ehre, Geld und
Ruhm zu mehren und wollen am liebsten im Pokal-HALBFINALE
gegen den Oberligisten FC Magdeburg spielen und dann zum Endspiel ins umgebaute
Olympiastadion nach BERLIN-Mitte. Das sind kühne Träume, der
Europapokalsieger von 1974 wird gegen Schalke fliegen,
Stuttgart und Gladbach kommen eventuell weiter und die wollen
WIR BOCHUMER im Halbfinale zu Hause haben. Um unsere Nachbarn
aus Grubenschaufel Gelsenkirchen in Berlin auf dem Kudamm zu
treffen. Da kommen auch die Magdeburger und BFC'ler, Unioner
und zeigen 'den Linken' die rote Karte ("Hertha und
Union-Power gegen Kommunistenmauer" hieß es mal vor der
Wende,konnte man bei Pepe kaufen.). Sie sind also sowieso
dabei. Aber soweit ist es noch nicht. Erst mal bewerben sich
mit Binnenhafen Duisburg, Nostalgiebergwerk Schalke und Musical
Bochum drei Reviervereine ums Halbfinale des
DFB-Pokals.
Bochum war 1981 im Halbfinale (ein
indirekter Freistoß verhinderte die Finalteilnahme, was eine
lockige Kutte echt wütend auf den Schiri machte) und dann 1988 der
Finaleinzug gegen HSV. Was kommt also 2001? Schön wäre ein
Heimspiel im Ruhrstadion, obwohl, wenn wir hoch siegen, reise
ich auch gerne weit (Stuttgart?).
Aber Bochumer und Berliner Träume von
Erfolg, Ruhm und vielem Geld waren und sind wie die feuchten
Träume einer "Eisernen Jungfrau" vom ersten Sex...
"Six, six,six, the number of the
beast..." Bruce D.
...und das vorm Fest.
Das letzte Wort zur Weihnacht gehört
unserem Manager Hilpovanovic: "Wir müssen zu einem
anderen Miteinander finden."
Falsch, wir müssen gewinnen, gewinnen,
gewinnen - sonst nix.
Tom, COMMANDO'93
(die stolze Garde)
P.S.: am 23.12.2000 um 19.04bis 19.26
läuft auf Radio 98,5 (Ex-Ruhrwelle) der Bürgerfunk 'Radio
Ultra', das COMMANDO'93 stellt sich nach den SUPREME CORPS als
weiter Ultra-Gruppierung vor. Viel Spaß beim Reinhören...
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