Zwei
Parallelen treffen sich in der Unendlichkeit
Wieder mal, zum Ende einer Serie in der
Bundesliga, die Mannschaft des VfL ist wie so oft sehr
schlecht nach Punkten, ruft der Trainer XY-Marke-ehrliche
Haut, diesmal der rüstige Rolf Schafstall, auf, die letzten
Kräfte zu bündeln, noch einmal alles zu geben, um ja die
Klasse zu halten und dann, nächstes Jahr, werde alles etwas
anders, erfolgreicher (hypothetischer UEFA-Cup-Platz), bunter, besserer, die Sonne würde auf ewig scheinen
und alle, wirklich alle, werden zufrieden sein,sogar in BOCHUM.
So auch diesen Sonntag im Februar. So
auch dieses Spiel, 18. gegen 17. So auch dieses Jahr 2001 im
neuen Jahrtausend.
Wieder mal die letzte Chance auf das "Hätte, Wenn und
Aber", um am Ende knapp, ruhmreich verlierend, den ewigen
Mythos der Tapferen (und elend vom Großen Geld Geknechteten)
zu beschwören. Das Kämpfen der anständigen Eisenbieger, der
harten Kerle von Kohle und Stahl, die die Beton frühstücken
und grundsolide sind. Ein 0-0 in Wolfsburg nach einer
Abwehrschlacht gibt ein wenig Hoffnung nach 6
Pflichtspielniederlagen in Folge und eine andere
überbezahlte, lustlose Truppe, vom Verein für
Ballsportarten, kommt nach Bochum. Mit neuen Trainer
Magath...dem Edelschleifer. Ralfs als Trainer stehen zur Zeit nicht so
hoch im Kurs.
"Duell der Söldner" hat es
die Presse apostrophiert, wieder hat auch diesmal der Gegner
soviel mehr Geld, Sponsoren, Stars, Flair,Fans und Titel als man
selbst, es liest sich immer wieder gleich, die Mär vom
naturgegebenen Underdog. Und wenn diesmal der
"David" VfL nicht gegen den "Goliath" VfB
siegt, dann heißt es Ende-Aus-Micky-Maus.
Der Schafstall hat an die Fans
appelliert noch mal die Mannschaft zu unterstützen, wie Enatz
damals 2000 sowie viele vor ihm und sie werden es Sonntag wieder tun. Ich werde
hier an dieser Stelle auch noch mal aufrufen, hinzugehen und
ein kämpfendes Team leidenschaftlich anzufeuern, wohl wissend
das Apelle, von wem auch immer, eigentlich nicht so viel
bewegen, vor allem wenn es immer diesselben Trommeln sind, von
denen sie kommen. Trotzdem, geht bitte hin.
Ob Klaus und Ralle im Ruhrstadion weilen
werden, es ist mehr als unwahrscheinlich. Die 15.000 bis
17.000, die Sonntag um 17.30 dann den Flieger sehen würden,
so er denn fliegt, wird vor allem interessieren, wie sich das
Schafstallteam präsentiert nach dem 0-0 Hoffnungspunkt
in Wolfsburg. Buckley, der Wanderer zwischen den Welten, ist
mal wieder am Kap und man könnte meinen, da hat er dann
vielleicht sogar eine Lebensgefährtin in seinem Alter. Die
Denkzettel an einige Spieler von letzter Woche könnten
aufgeweicht werden bei einem Duell, dessen negativer Ausgang
für Bochumer eine mittlere Katastrophe wäre. Da Rostock und Cottbus
gegen Bayer und Bayern fleißig punkteten, kann Bochum den
Fußballosten im Falle einer sonntäglichen Pleite von unten
begutachten. Tja, aber warum sind die auf einmal auch
priviligierter als der gute alte VfL? Politische
Verschwörung...
Viele Bochumer haben sich abgewandt und
werden sich am Sonntag fragen, ob sie bei dem Sauwetter nicht
lieber ins Kino gehen, in den Zoo strömen, Rodeln in
Lüdenscheid oder die "Holocaust-Industrie" von
Finkelstein lesen? Die Wegbleibenden müssen dann auch
nicht das Stadionmag lesen, wo der Präsi ständig irgendwas
will, fordert, erklärt und richtigstellt. Die zahlende Kundschaft
erwartet Kampf auf tiefen Geläuf und einen Heimsieg. Sonst
nix.
Und wenn irgendwann in Bochum kein
Zittern mehr angesagt ist, treffen sich auch die beiden
Parallelen in der Unendlichkeit.
Tom, Commando'93
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