Drei Tage vor Heiligabend werden wir Bochumer heute mit einem besonderen Bonbon beschert, Titelverteidiger Bremen gibt im Ruhrstadion seine Visitenkarte ab.

In gemeinsamen Bundesligatagen war Werder in Bochum trotz großer Erfolge nie die absolute Zugnummer, aber das heutige Pokalviertelfinale hat schon seinen Reiz, vor allem, weil der DFB-Pokal seit Jahren erstmals wirklich wieder mit Bochumer Beteiligung stattfindet. Drei Heimlose in Folge hat es seit Ewigkeiten nicht mehr gegeben, noch länger her ist ein begeisterndes Pokalspiel mit positivem Ausgang, wie wir es gegen Wolfsburg gesehen haben, da kommt der Appetit auf mehr von allein. Berlin war eben schon immer eine Reise wert, und seit 1988 hat sich gerade dort viel verändert.

Der Weg nach Berlin ist jedoch noch weit, und Werder ist gerade in Pokalwettbewerben immer sehr stark gewesen, jüngste Zeugen der hanseatischen Kampfkraft sind die Franzosen von Olympique Lyon, die einen 3:0-Hinspiel-Sieg mit 0:4 in Bremen vergeigten. Auch in der Bundesliga ist Bremen auf aufsteigendem Ast, die Offenvivabteilung mit Pizarro und Ailton ist momentan sehr erfolgreich. Das dürfte für uns Bochumer das größte Problem darstellen. Werder wird es wagen, Druck auf das von Gustl gehütete Tor auszuüben, was einige Gegentore befürchten läßt. Aber da ist ja noch das momentane Bochumer Prunkstück, die Offensive mit Peschel, Weber und vielleicht Maric, kann schon einiges reissen.

Mit dem heutigen Spiel endet bekanntlich auch die (unabhängig vom heutigen Ausgang erfolgreiche) Amtszeit des Interims-Trainers Bernard Dietz. Dies wird begleitet von einem bundesweiten Echo in den Medien, wo die herzzerreissende Story vom bodenständigen Enatz, der sich um seine Familie, den Garten und Nachwuchsfussballer kümmern will und den Geld, Glanz und Gloria im Profifußball nerven, bis zum Erbrechen zerkaut wird. Wissen wir jetzt alles und es sollte langsam reichen.

Freuen wir uns auf das heutige Spiel, ein erstklassiges Ambiente (20000 Zuschauer?) und brüllen für's Halbfinale. Das Leben als Pokalschreck ist schön, nur hoffentlich nicht zu kurz.

Olli K., Commando Bochum

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