Ganz unten...

...angekommen ist der VfL mal wieder, dabei sollte es nach dem Heimsieg gegen den HSV doch schnurstracks ins gesicherte Mittelfeld gehen. Daraus wurde nichts, die Spiele gegen FCK und SGE wurden vergurkt, und die Art und Weise, wie das geschehen ist, läßt auf ein gehöriges Maß Unvermögen schließen. Denn, wie schon in Bremen und in Schalke, wurde auch in den letzten beiden Spielen der wahrlich nicht übermächtige Gegner relativ sicher beherrscht, individuelle Unzulänglichkeiten führten zu Gegentoren und zu massenweise ausgelassenen Chancen auf unserer Seite. So kam es dann, wie es kommen mußte, Bochum rutscht immer weiter ab, die Abstiegskonkurrenz fängt an zu punkten.

Diese negative Entwicklung kommt nicht überraschend, sie war vom Anfang der Saison an abzusehen. Nach der Qualifikation für den UEFA-Cup wurden in Bochum, was das Personal angeht, fast ausschließlich Fehler begangen. Von den Spielern, die geholt wurden, schlug nicht einer richtig ein. Die größten Fehleinschätzungen unterliefen der Vereinsführung jedoch vor der laufenden Saison. Unter fragwürdigen Umständen trennte man sich von Spielmacher Dariusz Wosz. Der damals aktuelle deutsche Nationalspieler wurde für ca. 5 Mio DM an Berlin verkauft, wohl das letzte mal, daß ein Spieler aus der DFB-Elite dermaßen verramscht wurde. Die Leute, die stattdessen geholt wurden, erwiesen allesamt als Fehleinkäufe. Keiner weiß, was Spieler wie Petrovic, Toplak und Dzafic in der 1. (und auch 2.) Bundesliga verloren haben, auch die nicht billigen Drincic und Mahdavikia wissen nicht zu überzeugen bzw werden kaum eingesetzt. Kuntz hat seinen Zenit längst überschritten, beim Abschluß des Vier-Jahres-Vertrages (!) mit Gaudino haben die Verantwortlichen offenbar den Verstand vollends verloren.

Jetzt steckt die Karre tief im Dreck, von den Verantwortlichen kommen die üblichen Durchhalteparolen. Das großartige vielzitierte Trio "Präsident, Manager und Trainer" rückt mal wieder "ganz eng zusammen", wir Fans werden zu bedingungsloser Unterstützung aufgefordert, damit das "Konzept" das der VfL zu Beginn der Saison eingeschlagen hat, nicht scheitert. Mit "Konzept" ist wohl das setzen auf Nachwuchsspieler gedacht. An dieser Stelle müssen die Verantwortlichen des VfL gefragt werden, ob sie denken, daß sie es ausschließlich mit Bescheuerten zu tun haben. "Konzept", daß ich nicht lache. Das sich die talentierten Nachwuchsspieler in dieser Saison in den Vordergrund gespielt haben, ist nicht die Konsequenz eines "Konzeptes", sondern aus der (Verletzungs-)Not der Hinrunde geboren. Das ursprüngliche Konzept der sportlichen Leitung sah Gaudino als Spielmacher vor, Kuntz als Mittelstürmer, Petrovic als Mamic-Nachfolger fürs defensive Mittelfeld, Toplak als ernstzunehmende Alternative für die Abwehr. Die jungen Bastürk und Buckley sollten langsam aufgebaut werden, Schindzielorz kannte zu Beginn der Saison noch kein Mensch. Diese jungen Spieler sind mittlerweile die letzte Hoffnung, alle vor der Saison geholten Verstärkungen erwiesen sich als Rohrkrepierer. Das eigentliche Konzept der Vereinsführung ist gescheitert. Auch die Nachbesserungen brachten keinen Erfolg, außer Viorel Ion konnte kein Neuer überzeugen.

Unabhängig davon, ob der VfL dieses Jahr absteigt oder nicht, müssen einige Dinge neu überlegt werden. Fraglich ist zum Beispiel, warum die Bochumer "Spielersichtung", wenn so etwas überhaupt ernsthaft existiert, nur nach Südosteuropa ausgerichtet ist, und wie es passieren konnte, daß soviele untaugliche Spieler nach Bochum geholt wurden. Verantwortlich zu machen ist hierfür Manager Klaus Hilpert. Der VfL verfügt offensichtlich ausschließlich über Kontakt zu Spielervermittlern, die Spieler aus Ex-Jugoslawien vermitteln. Andere internationale Kontakte bestehen augenscheinlich nicht. Fraglich ist auch, ob Spieler überhaupt beobachtet werden, bevor man sie verpflichtet. Angesichts Petrovic, Toplak und Dzafic kann ich mir das nicht vorstellen. Wenn die trotz Beobachtung verpflichtet wurden, dann waren der oder die Beobachter (Frank Heinemann?) absolute Dilettanten.

Im Falle eines erneuten Abstiegs sollte Manager Klaus Hilpert die Größe haben, seinen Stuhl zu räumen. Dann muß der Schwachsinn vom "professionellen Familienclub" endlich aufhören. Wenn ich am Ticketschalter Karten kaufe, dann wird der "Familienclub" zwar ersichtlich, aber an der Professionalität muß man erheblich zweifeln.

Olli K., Commando Bochum

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