Fear and loathing in Bochum 

- don't gamble on Fiege Pils

Eine 10 Jahres Story vom COMMANDO ist in etwa so wichtig wie das dritte Buch von Dieter Bohlen: trotzdem sind mediengeile Schweine wie wir heiß auf PR und sei sie auch nur drittklassig... :-)))

Was wollt ihr hören: Drogen, flachgelegte Frauen (Männer?), Alkoholexzesse, Schlägereien, Titel in Serie mit dem besten Club, gewonnene Fußballturniere, Polizeiaufenthalte, Fanproteste, Geldschiebereien, Verschwörungen....wenn ihr wüßtet, wie normal wir sind, ihr würdet sofort aufhören zu lesen...

Jeder kennt unseren Namen und keiner von uns kann genau sagen warum...

Das alte COMMANDO-Banner in der 2. Liga??? Die Homepage??? Die Proteste???? Die vielen Groupies???

Von Anfang an...

Wir sind alle solange wir denken können Fussekfans und Fans des VfL...eigentlich, wenn ich ganz ehrlich bin, interessiert mich Fussball mehr als Mädchen, aber das ist eigentlich das wichtigste für einen echten Fanatiker...soll mittlerweile auch viele Mädels geben, die das ähnlich (nur umgekehrt)  sehen....O tempora, o mores!

Also, alles echte Bochumer Jungs sind wir wie alle Jungs mit dem Papa in die Kurve, meiner als alter RWE'ler ist nur einmal mitgekommen und meinte, ich müßte jetzt meinen Weg alleine gehen. Und als ich ihn fragte, was denn sei, wenn Bochum gegen Essen spiele, sagte er, er stünde dann halt auf der anderen Seite. Da steht der kleine Bub nun voller Bewunderung für Lamek, Pochstein, Wallitza, Woelk, Katze und Blue White Punk, hört Leute 1984 gegen Werder Bremen den Führergeburtstag feiern, sieht 1981 Hansi Müller live, sieht Kalle Rummenigge das 2-1 im Halbfinale machen , findet das alles irgendwie spannend, abstoßend, cool, wild und geht immer mehr dahin, ist nur Fan. Hört von Bo-City, Bo-Hordel, Wassermann und den Treuen und all den anderen Helden einer 13 Jährigen Jungen, der nicht Che Guevara, sondern Horst Hrubesch und sein Adlerteam gut fand, der schoß schließlich 1980 das 2-1 gegen Belgien mit dem ätzenden Gerets und war nicht irgendwo in Bolivien unterwegs. Cool, das war (ist) für mich der Sinn des Lebens, Zweifel gab es daran nie bis heute. Gut, als mir meine Mutter 1980 verbot mit meinem Schalke-Onkel nach Gelsenkirchen zu fahren und ich in der Sportschau hörte, dass Bochum 0-6 siegte, beschloß ich nie wieder auf Frauen zu hören, das klappt leider nicht immer. Also, es mag so nach 10 Jahren VfL Anfang der Neunziger gewesen sein, ich war mit vielen zum VfL gegangen, die heute nicht mehr gehen, furh mit dem Autokonvoi zu Auswärtsspielen, da ging ich immer öfter mit den Golf-Ollis, den Griechen, Sarit, Kalle und dem Dirk zum VfL, Bochum hatte noch mal die Relegation in Saarbrücken geschafft, da kam dieser kleine Italiener und meinte, man müßte dem ganzen einen Namen geben, irgendwas Fanclubmäßiges, so wie keine Ahnung... (" ? ") .Dann meinte er glatt auf 'ner Fahrt nach Stuttgart "COMMANDO" ('93) wär' cool...ich fand den Namen scheisse, konnte mich mit meiner schlechten Idee, die ich vergessen habe, zum Glück nicht durchsetzen. Nun hatten wir einen Namen, dazu Zulauf aus  Lütgendortmund und sonstwo, aber keinen blassen Schimmer, was das alles sollte, ausser erfolglose Fussballspiele anglotzen, grölen und saufen. Okay, es wurde wilder und Herr F. erzählte von der Brigata Gelb-blau, aber italienisch fühlte sich keiner so recht, wir waren im lustig-grauen Bochum trotz Griechen und einem Marok und so fühlten wir uns auch als Durchschnittsmenschen in einer beliebigen Stadt, die wir sehr liebten wie die erste Frau, auch wenn sie nicht immer wirklich toll ist . 

Liebe für Blau-Weiß. Also wuchsen wir an auf 20 Leutchen, die sich alle gut kannten, im Dorfbrunnen (Dank Fobbe und Olli) am Bahnhof trafen, feuerten in der Ostkurve unsere Absteiger an und sahen im Block A, eine neue Stimmung aufkommen, Fans hatten sich dort versammelt, um der guten alten Ostkurve neue Impulse zu geben. Das fanden wir cool und wären nicht unsere ewigen Diskussionen um den Auswärtsfahrer gewesen, hätten wir uns glatt selbst super gefunden. So waren wir etwas schwierig . Im Block A angekommen, fielen 20-30 Leute auf, die sonst nie vorher als Gruppe wahrgenommen worden war. Es flog das kostbare Bier, das Toilettenpapier, die Fahne wehte im Wind, plötzlich waren wir in aller Munde, auch dank des DSF, unserem Abstiegshaussender. Thanx.

 COMMANDO-Bochum, sowas wie Bo-City, sind die eingetragen, was wollen die mit den dämlichen Klorollen so sagen, alles Hools,alle bescheuert. Der normale Bochumer lehnt sowas lieber mal ab, was soll der Käse? Wir aber dachten, egal-Karl und feierten und Toppi immer ausgelassener den UEFA-cUp (auch im ZAP) mit schrägen Touren und fanden sogar den unsäglichen Hilpert egal, bis wir zum dritten mal abgestiegen waren. Einen Schalker bauen (3 Abstiege!) ist nicht cool und unser schrecklicher Ex-Manager, war das Sinnbild für den dreimaligen Abstieg, der Verein stand am Scheideweg, kurz davor Fortuna Düsseldorf zu werden. Diskussionen und Animositäten um Vorstand, Manager, Trainer und Fans brachen aus, kurz es herrschte Disharmonie ab 1998 an der Castroper Strasse. Alte Fan Clubs um Bo-Ost und Co. forderten Besinnung auf das Alte, neue Ultras wollten alles niederennen, einer neue Zeit einleuten. Tatsächlich änderte sich wenig in Bochum, der König blieb der König, nur der Kroatenmanager durfte mal endlich gehen und dilettiert nun in Oberhausen. Die Fanszene befand sich im strukturellen Umbruch wie viele, die junge, neue Ultrakultur hielt Einzug, doch trotz aller belebenden Impulse wie Choreos und Anfeuerung blieb sie auch immer Reizpunkt zwischen Fans, Fan Clubs, Hools und dem Verein, eine Stellung wie in anderen Städten gelang ihr zunächst nicht. Dem COMMANDO war das alles ziemlich egal, hatte es doch auch eine Schrumpfung von ehemals 45 Leuten auf 25 Leute zu verzeichnen, der vierte Abstieg kostete uns wie viele Fan Clubs viele Mitglieder, man wurde wie in den Achtzigern ausgelacht, wenn man noch zum VfL stand. Mit uns beschäftigt, starteten wir unsere eigenen schrägen Stadt-Touren als stop-making-sense Events, nahmen gar einen Wattenscheider auf, hassten Dortmund, Bielefeld und Schalke einfach weiter und fielen wie unsere geliebter Verein auf die Beine und wollen wie immer nur etwas döselig auffällige Fans dieses Clubs sein, die viel reisen, trinken und feiern. Auch wenn einige mittlerweile den Starruhm mit Frau, Kuchen, Fertigpizza, Kind oder Sauna (SAUNA-COMMANDO-Banner gibt es eventuell für 2003) geniessen, macht uns der VfL im Moment wieder soviel Spass wie je zuvor. Also, erwartet nicht zuviel, doch tot sind wir noch lange nicht... 

Fahrten nach COTTBUS, Bielefeld oder Wolfsburg sind geplant, dazu wollen wir 2003 nach Schottland und 2004 nach Portugal und 2008 in die Schweiz und Österreich, denn der Ruhm der Vergangenheit ist nie so schön wie die Freude auf die Zukunft wie vielen bunten Fussballspielen.

Wir sind zwar älter, aber auf gar keinen Fall schlauer geworden.

Gründet selber Euer COMMANDO, ihr könnt das auch.

Tom, COMMANDO'93

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P.S.: Dieser Artikel erscheint auch in "Unterwegs in Sachen Fussball"