Runter.... und wieder rauf!!!

Es ist vollbracht, mit dem überlegen erspielen 5:1-Heimsieg hat der VfL sämtliche Rechenspielchen beendet und den Vorsprung auf den vierten Platz aus eigener Kraft aus uneinholbare sechs Punkte aufgebaut. Somit ist eine bemerkenswerte Leistung geglückt, die meines Wissen in der Bundesligageschichte einmalig ist, zum dritten mal wurde ein Abstieg mit dem sofortigen Wiederaufstieg gekontert.

Dazu kann man der Mannschaft nur gratulieren, insbesondere in der Offensive war die Mannschaft in dieser zweiten Liga herausragend. Der in der Vorsaison von vielen geschmähte Peter Peschel hat eine gute Saison gespielt, und bislang gar 15 mal getroffen, besonders gefallen hat mir allerdings unser Sturmführer Achim Weber. Zum einen überzeugte er dadurch, dass er getan hat, wofür er von RWO verpflichtet wurde: Er hat Tore geschossen, 18 Treffer, mit Glück könnte am letzten Spieltag sogar noch die Torjägerkrone der zweiten Liga drin sein. Vor allem aber brachte Weber eine Mentalität in die Mannschaft ein, die dem viel zu braven Abstiegsteam der Vorsaison völlig abging, nämlich Kampfkraft und Bissigkeit. Ich hatte immer den Eindruck, dass Weber gewillt war, dem Gegner (auf dem Platz und der Tribüne, siehe in Cottbus!) Paroli zu bieten. Oft mit Haken und Ösen, provozierend oder gar unfair (8 gelbe, interner Mannschaftsrekord), genau solch ein Mann hat der Bochumer Truppe gefehlt. In der nächsten Saison wird viel davon abhängen, wie Weber sich in der Bundesliga durchsetzen kann. Fussballerisch ist er sicherlich nicht die Bochumer Antwort auf Paolo Sergio, aber das muss er auch gar nicht sein. Mit seinem Torriecher und seiner Bissigkeit kann (und muss) er auch in der Bundesliga ein Bochumer Leistungsträger sein.

Soviel zum Volltreffer der Bochumer Transferpolitik 99/00, den Rest der Neuen konnte man leider größtenteils vergessen. So standen gegen Chemnitz außer Weber und Neu-Profi Freier nur Spieler der Vorsaison in der Anfangself, Neuling Ristau und der nachgeholte Maric durften noch in den letzten 10 Minuten ran. Boy, Rietpietsch, Lust, allesamt Enttäuschungen, und das Rein v. Duijnhoven den über die Saison gesehen schwachen Ernst nicht dauerhaft verdrängen konnte, spricht nicht für den Holländer. Wie dem auch sei, trotz unübersehbarer Schwächen in der Defensive erzielte die Bochumer Mannschaft nach dem Abgang des gescheiterten Middendorp gute Ergebnisse und stieg völlig verdient auf.

Neben der erfreulichen sportlichen Entwicklung brachte die Aufstiegssaison leider aber auch einige weniger schöne Randerscheinungen. Die sich bereits zum Ende der letzten Saison abzeichenden Gräben in der Bochumer Fanszene haben sich vertieft, über die Beweggründe für das teils gewaltsame Vorgehen einiger Fanclubs kann man beliebig spekulieren. Nach der bislang gröbsten Eskalation in Aachen hat es Gespräche gegeben, aber irgendwie scheinen sich die beiden Seiten immer noch nicht grün zu sein.

Es gibt neben der Mannschaft noch zwei weitere Sieger dieser Saison. Dies sind, und ich schreibe das wirklich nicht gern, Präsident Altegoer und "Manager" Hilpert. Als der VfL im Herbst letzten Jahres auf einem Abstiegsplatz war schienen die Tage der Vereinsführung gezählt, doch dann stach die Trumpfkarte Dietz und der Druck auf die Vereinsführung wich. Ob diese letztendlich für alle Bochumer glückliche Entwicklung purer Zufall war oder für den Sachverstand der Verantwortlichen spricht, dazu sollte sich jeder seine eigene Meinung bilden. Fest steht, dass Altegoer, Hilpert und ihre Leute in der kommenden Saison ihre nächste, dann bereits dritte, Chance bekommen, den VfL nach einem Abstieg wieder dauerhaft in Liga eins zu etablieren. Altegoer sagte im Interview bei "Sport im Westen" sinngemäß, es gehe ihm nicht nur ums "Überleben" in der Bundesliga, sondern gern um etwas mehr. Herr Präsident, es wäre schön, wenn Sie sich in Zukunft an diesen Worten messen lassen. 

Olli K., Commando Bochum 

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