Film: Fußball ist unser Leben oder Schacke 05

Hurra, es war mal wieder Zeit für einen echten Fussek-Film, dazu natürlich über Schalke, weil 1993 in "Nordkurve" von Winkelmann schon der BVB verhunzt wurde (Remember die Szene: Der Waffencheck am Stadioneingang mit der nagelbesetzten Keule oder dem Song : "UNION, Du bist mein Verein, ich will bei Dir sein..."). Die Reaktion damals, die RWE-Fans im Kino mit Schals verließen haufenweise nach 20 Minuten das Cinemaxx.... Das wird wohl diesmal wieder so sein.... Sorry, Huub S., Charly N. und Rudi A. !

Da kriegt man direkt Mitgleid mit den zahlreichen Fans dieser Vereine, die normal gestrickt sind (bei Schalke soll es die auch geben!) und so in ihrem Familien- und Freundeskreis als "dumme, arebeitslose, zottelige Kuttenassis" bloßgestellt werden (Motto: Fußball, Ficken, Alkohol !!!).

 

Und nun der Versuch einer "neutralen" Filmbesprechung:

Die vier Kumpels aus GE-Ückendorf (Zechensiedlung!) gehen für den SO4 durch dick und dünn. Bernie, Mike, Theo und Hans sind so eine Art Fan-Club, der, wie zur guten alten Zeit (1986?), zu Fuß zum Stadion gehen kann; besser man torkelt, verbrüdert sich und singt. Soweit bei Schalke vielleicht auch noch im neuen Jahrtausend gültig; aber dann die echt haarsträubende Story der Ruhrgebietsmöchtegern-Komödie (Man achte auf den Ruhrie"assi"soziolekt des Films!):

Schalke hat mal wieder verloren,  0-2 gegen Kaiserslautern und der teurere argentinische Stareinkauf Dios (Eichbergfitsch?) hat mal wieder Arbeitsverweigerung betrieben, die Schalkekutten sind sauer (KACKE!), aber Hans Polack verteidigt sein von Juve (!!!) gekommenes Idol bis zum letzten. Er will beweisen, daß der Argentinier Einer ist.... Seine Kumpanen sind skeptisch, doch sie folgen ihrem "Präsi" in die teuere Spielbank (?)/Nobelkneipe (in der Gelsenkirchener Einkaufssttraße?), wo der Dios mit Frau, Manager und Anhang nach dem Spiel sich oft aufhält. Zufällig sieht einer der Schalker Freunde, wie Dios auf dem Klo kokst und die vier sind empört, denn Schalker sind generell gegen Drogen jedweder Art.  Lustig ist auch, daß sie mit Orginal-80er-Kutte in den noblen Laden gekommen sind und dort gleich vier Pilsken bestellen, wie sich dat gehört. Dios hat, und hier ist Szene wohl eher realistisch, wenig Bock auf seine Fans, der Anhang ist etwas angenervt von den vier SO4-Prolls. Na, ja, der Star verliert irgendwann die Nerven und sagt ihnen ganz unargentinisch, "daß ihm Schalke am Arsch vorbei geht, er niemals mehr ein Tor für Schalke schießt und sowieso nach AS Rom wechselt." Das wäre noch Okay, wenn Hans (Uwe Ochsenknecht) nicht kurz vorher (Schalke ist schließlich wie eine RELIGION) sein Haus mal locker auf ein Tor vom argentinischen Stürmer in der Vereinskneipe gewettet hätte. Hans Pollack ist sauer (Tse, tse, 350.000 DM wech!), aber die großen Probleme kommen noch, weil seine Frau zum zweiten Mal hochschwanger ist, um, wie er denkt, ihm noch einen Fußballer zu gebären. Es lebe das Pott-Klischee. Oh Gott, oh Gott.  Und Hans P. pennt erstmal im Taxi vom besoffenen Schalke-Kumpel (der Gerther Schauspieler Ralf Richter) seinen Rausch aus, als Dios in sein Auto steigt, um zum Puff gefahren zu werden. Es beginnt eine schwachsinnige Entführungsstory wider Willen.  Der Gaucho landet irgendwie in Hans Partykeller, die Kollegen decken das, die Frau kommt mit Kind aus dem Krankenhaus und ist stocksauer (Hans war bei der Geburt natürlich auf Schalke!!)!, weil nix arangiert ist, der Sohn malt die Freundin nackt, die BVB-Omi ist verwirrt. Die erboste Ehefrau will die Scheidung, der Argentinier muß wohl oder übel das Leben seiner morbiden Schalke-Fans kennenlernen. Es kommt sogar zur Auseinandersetzung der Lebensstile, die nur durch Fußball verbunden sind. Dazu gibt es Orginalbilder von echten Schalkern (Potofski, Eigenrauch) , fast so real wie eine RTL 2-Reportage. Irgendwie wird dann alles gut (nur die Dortmund-Omma stirbt) , die Frau kommt zu Hans zurück, der bringt sich nicht um (aus Doofheit) , Dios rafft sich auf (trotz Kokskollaps)  und macht ein Tor, Schalke gewinnt 2-1 gegen Eintracht Frankfurt. Alle Schalker sind wieder vereint ("Blau und Weiß wie lieb ich Dich" kam zum Glück nicht!). Geschafft.  

Dazwischen wird gelabert ("Mein Sohn hat ein Probetraining bei Schalke!"), gesoffen (Pils=Veltins, dazu Jägermeister), gefickt (die Friseusen-Freundin des Kumpels, Quietsch) und gesungen (La, la, la, la...). Selbst echte Hardcorefans kriegen hier ihre Probleme, bei der gequirlten Kacke.

Die über 400 Besucher der donnerstäglichen Überraschungspremiere im Bochumer UCI, die weder besonders auf Fußball stehen sowie in ihrer Mehrheit entweder Bochumer oder Dortmunder Fans sind, waren fassungslos und wollten den Sneakmoderator lynchen. 

Dieser deutsche Film ( 92 Min. Leiden, Regisseur Thommy Wigand, Seven X Verleih), der im Februar 2000 in den Kino für 1-2 Wochen anlaufen wird, kann nur den "Bad Taste"-Preis gewinnen und sollte die gewünschte Ruhrgebietssolidarität höchstens in der Ablehnung von solchem Schwachsinn hervorrufen. Der Lokalklorit, der erzeugt werden soll, kann als Posse bezeichnet werden. Für Bochumer, die Bayern, BVB- Fans und RWE'ler geeignet (oder andere Schalkehasser), wenn sie mal herzhaft über Schalke lachen wollen. 

Sonst lieber die Videos von "Fever Pitch", "Ultra", "Warum", "Immer wieder Samstags" , "Nordkurve" und solche Filmen reinlegen und im Kino "Knochenjäger", "Southpark" oder "Jean D'Arc"  gucken. 

Ansonsten Legat-Interviews anschauen, denn den "dummen Schalker mit Herz", der uns hier präsentiert werden soll, kann man dabei genug entdecken und das, obwohl er ein Bochumer ist. 

Meidet diesen Trash-Film. 

 

Tom, Commando'93

 

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