Und jetzt?
Diese Frage wird vielen
VfL-Fans nach den ersten vier Spielen der Saison im Kopf
herumgeistern.
Zunächst zur Situation. nach
einem schweren Auftaktprogramm steht der VfL mit 3 Punkten da,
das ist mehr, als viele sich zuvor ausgerechnet haben. Trotzdem
macht sich in Bochum wieder einmal Krisenstimmung breit. Woran
das liegt, dürfte jedem, der die letzten drei VfL-Spiel gesehen
hat klar sein. Die Klatschen gegen Bayern, Berlin und Hamburg
als Niederlagen zu bezeichnen, führt in die Irre.
"Exekution" beschreibt wesentlich passender, was der
hilf- und wehrlosen VfL-Mannschaft in der jüngsten
Vergangenheit wiederfahren ist. Es ist sinnlos, alle Fehler
aufzuzählen. Es sieht jedoch so aus, als scheinen sich die
unterschwelligen Befürchtungen vieler VfL-Fans zu bewahrheiten:
Der Mannschaft, dem Trainer, eigentlich dem ganzen Verein
mangelt es offenbar an der für die Bundesliga notwendigen Klasse.
Bei den VfL-Fans, die nicht
in Lethargie verfallen, werden jetzt hitzige Diskussionen
ausbrechen. Brauchen wir neue Spieler? Einen neuen Trainer? Was
ist mit der Vereinsführung? Natürlich melden sich auch die
"noch-eine-Chance-Geber" zu Wort. Versucht man jedoch,
die Situation nüchtern zu betrachten, dann wird einem erst
klar, wie vertrackt sich die Situation des VfL darstellt. Für
neue Spieler fehlt das Geld und für die richtig gute eh die
Perspektive. Der beste Trainer der Welt wird nur schwerlich in
der Lage sein, aus diesem aufgeblähten Kader oft nur zweit(oder
gar nur dritt-)klassigen Spielern eine wirklich
konkurrenzfähige Mannschaft zu formen. Und was die
Vereinsführung angeht, dort herrscht nun wirklich kein
Handlungsbedarf. Die Erfolge der Vergangenheit geben der
aktuellen Vereinsführung inklusive Management in jeder
Situation Recht. Jede Krise wurde in beeindruckender Manier
bewältigt, dass der VfL in den 90ern dreimal abgestiegen ist,
sollte man in diesem Zusammenhang nicht so eng sehen.
Also, das übliche Bild, Konsequenzen sind nicht möglich,
sinnlos oder werden (völlig zu Recht natürlich) als nicht
erforderlich erachtet.
Ist die Situation also
aussichtslos? Diese Frage kann man leider nur mit
"Ja!" beantworten. Es gibt Leute, die sagen, dass man
gegen Bayern, Hertha und den HSV "verlieren darf",
weil es sich bei diesen Gegnern um Spitzenmannschaften handelt.
Denkt man etwas über die Zukunft nach, so fällt einem auf, dass
man gegen jeden Gegner "verlieren darf". Hier das
Ausreden-, Relativierungs- und Beschwichtigungslexikon für die
restliche Saison. Die Vereine erscheinen in der Reihenfolge des
VfL-Spielplans.
"Gegen XXX darf man
verlieren, weil..."
- ...der UEFA-Cup-Kandidat Wolfsburg
durch VW viel Geld hat. Außerdem
haben die VW-Städter Berlin geschlagen und es den Bayern nicht
leicht gemacht.
- ...der UEFA-Cup-Teilnehmer Stuttgart
immerhin auch die Bayern geschlagen hat.
- ...Unterhaching
hinten meist kompakt steht. Ausserdem hat Leverkusen in der
letzten Saison erfahren müssen, wozu Haching in der Lage sein
kann.
- ...der VfL in Köln
noch nie gut ausgesehen hat.
- ...Hansa Rostock
nach dem misslungenen Start um die Existenz kämpft, da können
ungeahnte Energien frei werden. Ausserdem ist das Ostpublikum
sehr fanatisch.
- ...Energie Cottbus nach dem misslungenen Start um die Existenz kämpft, da können
ungeahnte Energien frei werden. Ausserdem ist das Ostpublikum
sehr fanatisch.
- ...der UEFA-Cup-Teilnehmer 1860
die Champions-League nur knapp verpasst hat, finanziell haben
die 60er eben ganz andere Möglichkeiten.
- ...der VfL beim
UEFA-Cup-Teilnehmer Bremen noch nie gut ausgesehen hat.
- ...der der ehemalige
Weltpokalsieger BVB mit Matthias Sammer den Weg aus der
Krise gefunden hat. Und finanziell haben die Dortmunder ganz
andere Möglichkeiten.
- ...Schalke den
Traum-Sturm Mpenza/Sand hat. Und finanziell haben die
Schalker ganz andere Möglichkeiten.
- ...Frankfurt in der
letzten Saison immerhin dritter der Rückrundentabelle war.
- ...Trainer Volker Finke in Freiburg
seit Jahren schon hervorragende Arbeit leistet.
- ... der
Champions-League-Teilnehmer Leverkusen war in den letzten
Jahren Bayern-Jäger Nummer 1. Und finanziell hat Bayer ganz
andere Möglichkeiten.
Da haben wir's, man darf
jedes Spiel verlieren. Ertragen wir den erneuten Niedergang also
in Demut und sind wir froh, überhaupt dabei zu sein.
Olli K., Commando Bochum
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