Zeitverschwendung

Und wieder mal Frust, Depression, Hilflosigkeit. Nach einem kurzen Zwischenhoch mit dem gelungenen Start macht der VfL nun auch in der zweiten Liga dort weiter, wo er letzte Saison aufgehört hat, und zwar in allen Bereichen.

Zur Mannschaft fällt einem echt nicht mehr viel ein. Trotz des Trainerwechsels und einiger Neuverpflichtungen stellt das Team nach wie vor einen hilf- und lustlosen Haufen dar, der nicht im geringsten daran zu denken scheint, auch nur ansatzweise zu kämpfen. Vor irgendwelchen spielerischen Potentialen oder Talenten (Bastürk mit der "10", hahaha) zu sprechen, sollte sich nach den im Kalenderjahr 1999 gezeigten Vorstellungen von selbst verbieten. Fußball und VfL Bochum, zwei Begriffe, die nicht mehr zusammenpassen. Ich habe den Eindruck, daß sogut wie jede Mannschaft im deutschen Profifußball mehr Dynamik, Engagement und Einsatz an den Tag legt, als unser grottiges Team.

Angesicht der Vereinsführung weiß man nicht mehr, ob man heulen, lachen oder einen Wutanfall bekommen soll. Der phrasendreschende Präsident wurde in der Presse schon wieder mit felsenfesten Überzeugungen zitiert, Hilpert und seine überflüssigen Schergen sitzen weiter auf ihren Pöstchen, der Fanbeauftragte promotet ein "Jetzt-erst-recht"- Gefühl, man kann es nicht mehr hören.

Bleibt die Frage nach der Reaktion. Nun, ein Großteil der Fans reagierte, wie immer, mit endlosen "lalala"- Gesängen, mit denen sie trotzig sich selbst oder sonstwas feierten. Eine Reaktion, die sich bei anhaltender Talfahrt, und damit kann angesichts der kommenden Spiele gerechnet werden, bald überleben wird. Denn schon bald werden viele zur einzigen Reaktion übergehen, die noch bleibt: Den ganzen Scheiß schlicht ignorieren! Ein Boykott, der keines Aufrufes bedarf, denn mit solchen Darbietungen wie zuletzt wird die Mannschaft das Stadion von allein leerspielen. Sich verweigern, wohl das letzte Mittel, zu dem die, die am Verein hängen, noch greifen können. "Bedingungslose" Unterstützung oder Fanproteste, Hilpert raus oder rein, alles wirkungslos. Insofern muß es ans Geld gehen. Zuschauerzahlen im vierstelligen Bereich und die damit verbundenen Einnahmeverluste, vielleicht der letzte Weg, für Bewegung im Verein zu sorgen.

Wer nicht ohne Fußball und VfL kann (und wer kann das schon), der sollte die Regionalligamannschaft unterstützen, die die Qualifikation für die zweigleisige 3.Liga schaffen kann. Wenn sie es nicht schaffen, auch nicht schlimm, zumindest sieht man Einsatz und ab und an richtig guten Fußball. Schade, daß diese Mannschaft (betone: Mannschaft!) demnächst nach Wattenscheid ausweichen muß, während die "Profis" im Ruhrstadion das blau-weiße Wappen weiter mit Scheisse bewerfen dürfen.

Wann hört dieser Alptraum endlich auf?

Olli K., Commando Bochum

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