Toppi, Toppi über alles!

Zunächst waren wir alle mißtrauisch als der Ex-Frankfurter Lautsprecher ("Bye, bye Bayern!") aus Lautern ("Da liegt mein Herz!") nach Bochum kam, um uns nach dem grausamen (..auch das war sehr schlimm!!!) 2. Abstieg sofort wieder in die Bundesliga zu hieven. Der Gelsdorf war trotz Mauertaktik ('Grabengelle') und eines Ensembles von Leuten mit zwei linken Füßen sehr beliebt in Bochum, aber Toppi mistete aus (Leider auch später Gudjonson!) und hatte bald mit echten Fußballern die 2. Liga durchschritten, sogar z.T. guten Fußball geboten - das war neu in Bochum.

Okay, Rennzwerge kannte man ja schon (Bonan, Wosz und so!), aber Toppi hatte eine Vision vom "schönen Fußball", wie PRINZ zunächst spottete. Die etwas großmäulige Art von Klaus Toppmöller mit prallen Ankündigungen ("Wir werden KLEINAJAX!") war man endgültig nach der Qualifikation für den UEFA-CUP bereit zu übersehen, Vorbehalte waren auch bei mir total ausgeräumt, hier begann die fatale "Toppigläubigkeit".

Wir hören hier gerne Visionen (z.B."Gebt mir ein Stadion, ich baue ihnen eine Mannschaft"), um dann in dem Provinzmief zu versinken, den man zu verlassen geglaubt hatte. Toppi löste mit der Qualifikation für den UEFA-Cup diesen Bochumer Komplex, der Fans, Vorstand und Stadt gleichermaßen betraf. Jetzt war der Lautsprecher aus Lautern (besser: Rivenich) "der Grötraz", der größte Trainer aller Zeiten, der Deutschlands "KleinAJAX" trainierte (Welch' kaffkaskes Wortspiel!). Parallel mit Amsterdams europäischem Niedergang ging unserer einher, das war die einzige echte Parallele! Wir lieferten noch sechs gute UEFA-Cup-Spiele und boten dazu schon eine echt miserable Bundesligasaison. Aber alle waren geblendet (Auch die Bildzeitung mit Günter P.!) von Toppis selbst herbeigeredetem Glanz. Das taktische Konzept überzeugte immer weniger, das goldene Auswechselhändchen wurde zur Farce, oft mußten zur Pause schon 2-3 Spieler wieder raus, das Team war längst keins mehr. Ex-Stars wurden gekauft, von denen fast jeder wußte, sie würden es nicht packen. Mal wurde von Weltstars gepapelt, von Traumspielern kokettiert und Kämpfer a la Jack wurden aussortiert.

Der Vorstand, der Manager, der Präsi, die Fans sie ahnten was, aber keiner wagte an "Toppi, dem Lauten", der keine Pokale als Trainer vorzuweisen hatte und hat, zu kratzen, auch im Commando gab es nur wenige Toppikritiker. Der Mann, der sich schon letztes Jahr überlebt hatte, segnete Wosz-Verkauf ab und Sopic wurde halt durch Toplak ersetzt. Juran, Gaudino, diese Torheiten des Selbstüberschätzers gehen ganz klar mit auf seine Kappe, sie waren Sargnägel zum dritten Abstieg. Fast verzweifelt bat ein "VfL-Insider" uns nach dem Nürnberg-Protest doch endlich den Kopf des Trainers zu fordern, doch es war damals bereits zu spät. In der Winterpause wurde mit Dietz gesprochen, doch der wollte nicht, wie auch in der Sommerpause, Profitrainer werden. Der Präsi und seine Getreuen hatten diesmal klar den richtigen Riecher, sie waren mißtrauisch, doch auch sie wagten es nicht, das Denkmal vom Sockel zu stürzen- es hätte uns zumindest dieses Jahr gerettet.

Dann ging Toppi ("Wenn ich in die 2.Liga gehe, dann nur mit dem VfL"), den wir fast in Nibelungentoppi umgetauft hätten, nach 4 1/2 Jahren in Bochum, in die Regionalliga nach Saarbrücken (Spielt da nicht Paolo da Palma?) und macht den 1.FCS zum Aufstiegsfavoriten Nr.1. So, weit so gut, doch der Hammer kommt noch: Vor Beginn der Saison, die mit dem Bochumer-Derby am 1.8.1999 in Watt'sche so richtig los geht, hören wir interessantes aus dem Saarland: "Dieser Verein (der 1.FC Saarbrücken, Anmerkung der Redaktion) ist mein Lebenswerk". Weiter: "Ein Mensch muß Ziele haben, sonst ist er tot. Saarbrücken wird mein Lebenswerk. Eines Tages, wenn ich nicht mehr Trainer bin, möchte ich im Saarbrücker Ludwigspark auf der Tribüne sitzen und den Bundesliga- spielen des 1.FCS zusehen." Vermutlich neben Oskar L., dem Bonaparte von der Saar, der das Problem mit den großen Worten und den kleinen Taten kennt und auch weiß, wie man sich abseilt. Und was für eine Vision, der 1.FCS in der 1. Liga, das ist fast so genial wie Kleinajax, auf gut deutsch das größte "Nach-dem-Mund-der-Leute-reden" nach Max Merkel.

Ey, Toppi, was machst Du eigentlich, wenn nach einem halben Jahr Lebenswerk, "Atze" Friederichs, Uli Hoeneß oder Egidius Braun anrufen (Den Ribbeck hast Du ja schon kritisiert, vor dem geilen O-4 gegen Brasilien!) ? Ich wette, Dein tolles Lebenswerk findet dann woanders statt. Dieser schlaue Gedanke ist selbst dem etwas einfältigem Herrn Pohl mittlerweile gekommen, wäre er uns doch etwas früher gekommen, ... Tja, das ist tragisch, sorry Berne, da hattest Du recht!

Vertan vertan, sprach der Hahn, wir sehen uns gegen unsere Amateure, der Dietz hat hoffentlich die passende Antwort für den größten (Angeber-)Trainer aller Zeiten...

...über alles in der Welt (zumindest in Trabzon!)!

P.S. Noch ein Wort zu "Power"-Ernst, dem neuen Trainerbesen in Bochum. Er ist sehr hart, redet weniger mit den Medien, ist auch nicht so nett oder beliebt wie Toppi, der sich als erfolgreicher Stürmer einen Namen machte; wir sollten ihm aber auch eine faire Chance geben, 2-3 Jahre hier zu arbeiten, dann haben sich die meisten Trainer überlebt (bis auf OTTO, den Großen!)

Tom, der sich irrte, ... vom unbeirrbaren COMMANDO

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