Alles hat ein Ende...

... so auch das Fußballjahr 1999, das aus Bochumer Sicht ziemlich bewegt war. Leider überwogen die negativen Ereignisse deutlich, so deutlich, daß man, auch wenn es zuletzt wieder etwas besser wurde, vom schlechtesten VfL-Jahr seit dem ersten Aufstieg 1971 sprechen muß.

Der verletztungsgeplagte VfL hatte sich vor einem Jahr so eben in die Winterpause geschleppt, danach sollte es mit vollständigem Kader schnell ins gesicherte Mittelfeld gehen. Die Niederlage gegen Dortmund markierte den Beginn einer rasanten Talfahrt, ganze zwei Siege sollte es in der Rückrunde geben. Angesichts immer schlechter werdender Vorstellungen und noch schlechterer Ergebnisse platzte einigen der Kragen, in Zusammenarbeit mit fast allen Fanclubs, die in Block A beheimatet waren, wurde fürs Spiel gegen Nürnberg (0:3) ein Fanprotest organisiert, der leider über den Status des Versuchs nicht hinaus kam. Der Verein und einige Spieler (Kracht, Ernst) antworteten massiv, das ganze Bochumer Publikum wurde als überkritisch dargestellt, die Protestler seien allesamt steinwerfende Hooligans und Randalierer, von Feinden des VfL und ähnlichem Schwachsinn war die Rede. Dazu gab es einen an Peinlichkeit nicht mehr zu überbietenden offenen Brief des Präsidenten und es wurden offenbar geeignete Maßnahmen ergriffen, die zur Spaltung der Fanszene und insbesondere des Block A geführt haben. Plötzlich waren wir die "bad guys", die von Leuten, mit denen man kurz zuvor gemeinsame Sache gemacht hatte, als Verräter beschimpft wurden, zum Teil hatte ich den Eindruck, als sollten wir plötzlich für den Abstieg verantwortlich gemacht werden. Die Mannschaft verlor und verlor, die handlungsunfähige Vereinsführung erging sich in platten Durchhalteparolen, so marschierte die Bochumer Vereinsfamilie, begleitet von den monotonen lalalala-Gesängen eines Großteil seines Anhangs, sehenden Auges in den Abgrund.

In der Sommerpause wurde Bochums gescheiterter Visionär Toppmöller durch Middendorp ersetzt, einige Spieler kamen und gingen, nur in der Führungsetage des Vereins blieb auch nach dem dritten Abstieg alles beim alles beim alten. Manager Hilpert, gegen den sich die Protestaktionen am meisten richteten, zog sich etwas aus der Öffentlichkeit zurück, stattdessen hörte man sooft wie noch nie vom Präsidenten. In Richtung der nicht "umgedrehten" Protestler des Frühjahrs wurden einige Spitzen abgefeuert, so erhielten einige Commando-Mitglieder keinen obligatorischen Bestellschein für die Dauerkarte, dazu kam es zu einem kleinen Eklat bei der Fanclubsitzung. 

Sportlich verlief die Vorbereitung sehr erfolgreich, alle Spiele wurden unter dem neuen Trainer Middendorp gewonnen. Auch der Start in die Zweitligasaison war verheißungsvoll, beim KSC und gegen Aachen gab's eindrucksvolle Siege. Der Bruch kam nach der Heimniederlage gegen den 1.FC Köln, von da ab ging nichts mehr es folgte eine Demontage in Oberhausen (0:3), die Reaktion darauf eine Protestaktion der Bochumer Ultras in Stuttgart, aus der ein tätlicher Angriff auf den Präsidenten und den Manager gemacht wurden. Bei den aufeinanderfolgenden Heimspielen gegen Cottbus (2:4) und TeBe (2:6) brachen bei der Mannschaft alle Dämme, die Demütigungen führten zu Protestaktionen im Stadion und an der Geschäftsstelle, bei denen der Rücktritt des Vorstandes und des Managers gefordert wurde, auch Trainer Middendorp war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr haltbar.

"Schleifer" Middendorp wurde gefeuert, als Nachfolger sprang der Amateurtrainer Bernard Dietz ein. Und siehe da, die Herren Spieler können es doch.  Der 1:0-Sieg in Gladbach, wo es auch den bisher besten Bochumer Auswärtsblock in dieser Saison gab, leitete eine Erfolgsserie ein, die dem VfL wieder den direkten Anschluß an die Aufstiegsränge brachte, dazu kam der Einzug ins DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Bremen, das leider verloren ging.

Dieses Pokal-Viertelfinale war das letzte Spiel in der kurzen Ära des Profi-Trainers Dietz, zum Nachfolger wurde Co-Trainer und Ex-Torwart Zumdick bestimmt (hierzu gibt's einen gesonderten Kommentar).

Start ins nächsten Jahr ist das nachzuholende Heimspiel gegen H96 am 9.2.00. Man sieht, es geht weiter, fragt sich nur, wie...

Olli K., Commando Bochum

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