Logische Enttäuschung

Das 3-3 des VfL Bochum gegen den frechen Aufsteiger aus Karlsruhe stellt ein logisches Ergebnis dar, endeten doch 9 der letzten 11 Vergleiche zwischen den Traditionsteams Remis und so auch heute. Aber vom Verlauf her stellte das 3-3 der Badener im heimischen Ruhrstadion natürlich eine “gefühlte, bittere Niederlage” dar, vor allem, weil man nach 32 Minuten 3-2 führte - bis zur 90. Minute - am Ende fehlten zwei Minuten am ersten Heimsieg seit April/Mai; ich kann man mich wirklich nicht mehr daran erinnern. Aber bis auf Duisburg im Januar und noch zwei Teams (vergessen welche) hat 2019 überhaupt keiner im Ruhrstadion verloren, die Bayern werden sicher schon extrem Angst haben vor uns.

Aber was soll man da sagen, ersten Heimsieg bitte, wenn man sieht wie Ganvoula - bester Bochumer - alle Schwarzen austanzt, nur das 4-2 erzielt auch er nicht. Aber aus der Sicht der Karlsruher sollte das 3-3 hochverfdient sein (schon beim Elfer in der 48. Minute), denn Reis und Butscher konnten dem Team, was schon unter Dutt immer wackelte, auch keine sichere Spielkultur vermitteln, die eine Führung verwaltet oder gar ausbaut. Der VfL hat keinen sinnvollen Spielaufbau, der ständig durch Fehlpässe und Ballverluste unterbrochen wird. Bochum bleibt daher ganz realer, logischer Abstiegskandidat bis zum 17.5.2020, was nur exklusiv Bochums Führungsriege (angeblich) zu überraschen scheint, sonst aber niemanden - mit zwei Augen im Kopf. Wer mit diesem Kader einstellig sein möchte, will auch mit einem Sack Mehl übers Wasser laufen. Sorry, vom August 2019 sehe ich Abstiegskampf…

Der KSC in schwarz schnürte Bochum vor dem Bobbi Bolzer Block ein, als seien die weißen Spieler der Abwehr in dem Mauskostüm gefangen, so sah das vom H1-Block aus. Die Karlsruher Außen spielten Bochums AV schwindelig, das man zweimal schon dachte, jetzt fällt das 0-1. Das fiel dann folgerichtig schnell (Hofmann) und das 1-1 war optische Schmeichelei, allerdings enorm effektiv, ein VfL-Angriff - ein Tor von Bochum. Nun musste ich Fanta und Wurst holen und da ging ein Karlsruher runter mit Gelb-Rot. Das müsste sich doch ab der 70. Minute spätestens den Badenern viel Kraft kosten. Aber erst mal machten die Schwarzen weiter mit Angreifen und schnürten Bochum ein, ehe dann das 1-2 fiel. Und wer nun dachte, Bochum müsse irgendwie mal nach vorne spielen, sah viele Peinlichkeiten und Fehlpässe. Der KSC war in dieser Phase klar besser.

Im Prinzip stellt Bochums Defensive nicht das größte VfL-Problem dar, sondern die völlige Ideenlosigkeit des VfL im Angriff bzw. Mittelfeld. Wie es geht, zeigte der KSC, der einfach besser Fußball spielte, während Bochum oft Langholz machte und Ganvoula suchte (vom Gegenspieler oft festgehalten), oft mit schlechten Anspielen.

Dennoch reichte es für Bochum, das 2-2 per Elfer war erneut schmeichelhaft und per VAR, wobei ein Abseits von Silvere übersehen wurde. Ohne diesen Mann wäre Bochum 18. hinter WW. Blum verwandelte zum 2-2 und nun fing man -nach einer halben Stunde - von Null an. Auch hier wirkte der KSC gefälliger als die Gastgeber, doch Bochums Gamboa machte das 3-2. Das war total glücklich, stellte einen wichtigen psychologischen Teilerfolg dar. Man brachte das 3-2 in die Pause. Ich konnte Bobbi Bolzer in H2 bestaunen und hatte ne gute Sicht und nette Leute im Block H1. Kann man empfehlen, die West.

Doch nicht der Block A fehlte mir nach der Pause, sondern das fehlende, entschlossene Drücken auf das 4-2. Der VfL schafft das mit seinen Mitteln schlicht nicht, ihm fehlt Kopf, Spielwitz, Cleverness und damit schlicht die Qualität, das Spiel zu lesen und adäquat zu reagieren.

Die Karlsruher beschwerten sich beim Schiri Winter im Dauerregen an der Castroper, doch genau hinzugucken bei Entscheidungen: Doch Reis behielt Gamboa drauf und Reimann war mal wieder “der Teammeckerer ohne Fortune”, der sein Team mit einen Foul in Bedrängnis brachte und das 3.3 dennoch vorerst verhinderte. Der Keeper in Grün bleibt ein paradoxer Held”. Aber das 4-2 war ab Minute 75. möglich, weil der Phoenix aus Karlsruhe fast zu Asche zerfiel. Aber die 70. bis 90. Minute offenbart Bochums Problem, einen Spielaufbau in Ãœberzahl zu kreieren, der nicht peinlich ist. Zwei Chancen hatte man, die blieben ungenutzt.

Das 3-3 durch Fink fiel auch aus abseitsverdächtiger Position und war total unnötig zu dem Zeitpunkt, aber für die Phoenix Suns stellte es ein verdientes Remis über 90 Minuten dar. Ein Drittel der Saison ist gespielt, Bochum muss Freitag nach Kiel (18.30 Uhr) und der VfL-Anhang hatte heute nach dem Schlusspfiff Land unter: Der Dauerregen konnte die feurigen und wütenden Herzen der Fans nicht löschen. Frust regiert weiter an der Castroper Straße, mal wieder im zehnten Jahr der zweiten Liga.

2019 ist dazu ein ganz schlimmes Jahr für uns Bochumer Fans und das totale Fiasko kann man nur mit klugen Neuverpflichtungen abwenden, denn so reicht es nicht zu Klassenerhalt. Wir sind 16.

Tom,CB’93

P.S.: Gruß an Ben, Sarit, Stephan und Moppel sowie Ostkurvenmatthes

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