Mehr Fußball - oder gewinnen?

Für den Vorbericht zum samstäglichen Auswärtsspiel bei RB Leipzig habe ich mal den aktuellen Jahreskicker, das Sonderheft, studiert: Laut den dort abgebildeten taktischen Formationen der 18 Bundesligisten, graphisch dargestellt in dieser Sonderausgabe - vor der Saison, spielen sowohl Bochum, als auch Werder und der SVD98, Mainz05, Frankfurt und Hoffenheim sowie der VfB mit einer Dreierkette, von drei Innenverteidigern, die zu einer Fünferkette im 3-5-2 werden kann - im “hybrid-fluiden” System des VfL, was auch ein 3-4-3 genannt werden könnte. Nein, ich verstehe auch nicht wirklich, was das heißt! ;-)

Es spielen also, laut Kicker, 7 von 18 Erstligisten diese 3er-Kette, davon scheinen vielleicht mit Darmstadt und Werder zwei ähnlich besetzt zu sein wie der VfL aus Bochum. Und von den Topteams keins….Ich sage nochmal, für einen erfolgreichen Abstiegskampf erscheint mir das gewagt und alles ist letztendlich darauf ausgelegt, was ist wenn das schiefgeht?

Diese Frage der 3-5-2er-Taktik “sei garnicht entscheidend”, relativiert Trainer Letsch selbst, wenn man die beiden letzten “derben” Niederlagen gegen Bayern und Gladbach betrachtet. Da mag er recht haben, aber warum besteht er dann drauf vor der Saison? Wenn also dazu “hohes Pressen”, dazu eben diese “Dreikette” und “Ballkontrolle” sowie “diese Aufstellung” nicht entscheidend sind, bei einer 7-0 Niederlage zur Wiesnzeit in München, warum wählte Letsch DIESE spezielle Taktik und wechselt nach derber Klatsche die Formation nicht auf einer einzigen Position, nicht mal den Drehwurm gefährdeten Passlack? Das scheint mir stur rüberzukommen, auch wenn Letsch es wieder perfekt moderiert hat, in den Medien; nach dem Motto, alles halb so wild, aber ich hatte trotzdem recht.

Und dann gibt es ein Gespräch vom Trainer mit den Leuten vom Einsachtvieracht-Blog, wo die Jungs dann “ganz freudig und aufgeregt” berichten, wie sehr sich der Trainer des VfL ihre Ideen angehört hat (ok, das mache ich auch!) und dann begeistert “von der bevorstehenden Wende in Freiburg” berichten, denn da muss ja ein Sieg her, verlöre man bei den Dosen, bliebe der SCF für den ersten Sieg. Oder Mainz?

Der Vorbericht entsteht hier vor dem CL-Spiel von RB Leipzig (die Filiale Salzburg hat schon 0-2 verloren!) gegen MacCity, dessen Ergebnis noch nicht in meine Überlegungen zum Bundesligaspiel gegen Bochum einfließen kann. Aber ist das wichtig, ist es ein Maßstab für den auswärts besonders stark kriselnden VfL?

RBL hätte Bayern besiegen mit 2-0 können - und dennoch musste Eberl vor dem Topspiel gehen lassen: Rouven Schröder rückt bei der Brausezentrale damit auf und damit hat der Leipziger Trainer Rose nun einen anderen Vorgesetzten. Das wird wohl für Samstag 15.30 Uhr wenig ändern. Red Bull spielte 2-2 gegen “Paulaner”. Und heute spielt man gegen City.

Man kann natürlich hoffen, dass die Roseelf “Körner lässt in der CL gegen die Citizens. Dann wäre RBL eventuell müde im Kopf, doch ManU hatte die Bayern ja auch nicht müde genug gemacht. Also Tendenz, eher egal.

Letsch ist durch die Teilruptur vom Innenband von Bero sowieso zum Umbau gezwungen. Förster oder Osterhage könnten rein, ich denke, dann wird es eher Förster denn Osterhage, auf den Thomas Letsch ebensowenig zu setzten scheint wie auf Gamboa oder bis dato Daschner. Die Frage ist hier, wie ist die neue, interne Struktur der Mannschaft der Blauen.

Dazu wird Passlack wohl im Zentralstadion durch Gamboa oder Loosli ersetzt, vorne könnte ich mir wie viele Fans Paciencia für Hofmann vorstellen. Da wäre 3-4 Neue drin im VfL-Team, denn Letsch muss definitiv einiges ändern.

Eine Rückkehr zur Viererkette wird es vielleicht in einem Spiel geben, dauerhaft scheint mir das eher unwahrscheinlich. In Leipzig bleibt er vermutlich bei der Dreiekette, lässt aber “eher tiefer Pressen” und wird vermutlich insgesamt eine defensivere Variante wählen, weniger Ballbesitz, weniger “mutig sein”.

Also erscheint “das 3-5-2″, das “hohe Pressen” und “die Aufstellung2 in München “ok gewesen zu sein” und Thomas Letsch will mit der identischen Elf gegen Gladbach punkten und scheitert erneut zur Halbzeit mit einem 0-3! Das sind 0-10 Tore in drei Halbzeiten! Ist das das “Mehr Fußball” was der Kicker versprach?

Und dann wechselt Thomas zur Halbzeit - und er erklärt nach dem Spiel gegen BMG (1-3!) - und vor der möglichen Auswärtsklatsche in Leipzig-, alles stünde auf dem Prüfstand auch seine Entscheidungen! Klar, denn Fußball ist Ergebnissport und er rechnet vermutlich insgeheim selbst mit einer Klatsche in Sachsen:

Und nun kommt der Druck: Sport-Bild schreibt “Hat Bochum falsch eingekauft?”. Nun die Frage hätte man im Vorjahr bei Horn, Goralski, Heintz (not!) und Mousset schon stellen können und sie wird bei fortschreitendem Warten auf den ersten Sieg nicht weniger!

Red Bulls Farmteam Sachsen wirkt durch Rose sehr geerdet in der Spielweise und hat Thomas L. die Premiere in Bochum vor Jahresfrist beim 4-0 zum Alptraum werden lassen. Es wurde ein Sieg, als im Ruhrstadion der VfL 1-0 unter Thomas Letsch über Marco Rose siegte, aber auch da brauchte Bochum eine Portion Glück. Wird das am Samstag helfen?

Für uns Fans bleibt Samstag die Frage, hinfahren und die coole Stadt Leipzig genießen, das Konstrukt weiter boykotttieren und in Kneipe, im Raum oder zu Hause vor dem TV gucken!

Von den Fakten her, ist es schwierig beim Pokalsieger und Bundesligadritten zu gewinnen, aber Bochum muss so langsam mal siegen und kann sich auswärts nicht eine dritte hohe Klatsche wie bei VfB und FCB leisten.

Hoffnung auf den VfL-Sieg habe ich nicht wirklich, aber dennoch bin ich gespannt, wie der Trainer nun agiert, in Sachsen, im Schwarzwald und gegen Mainz.

3-0 RBL. Oder?

Voraussichtliche Aufstellungen:
VfL: Riemann - Bernardo, Ordets, Masovic (Loosli)- Wittek, Förster, Stöger, Losilla (Antwi-A.), Passlack (Gamboa) - Asano (Daschner), Hofmann (Paciencia)
RBL: Blaswich/Gulasci — Sinken — Klostermann - Lukeba — Raum — Seiwald - Schlager — Xavi - Forsberg — Openda - Poulsen

Tom,CB’93

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