Wie fühlen Sie sich jetzt?

Keine Ahnung, wie man sich fühlt, wenn man einen Nervenzusammenbruch hat, aber gestern mussten sich über 4000 Bochumer fragen, wie sie sich nun fühlen, wenn sie die vierte Niederlage in Folge hinnehmen. Ok, auswärts ist der VfL in der Bundesliga oft so bescheiden, dass er verdient x-0 verliert, unter Reis, unter Letsch, und Mainz ist beileibe kein Lieblingsgegner der Bochumer, aber gestern war dennoch ein Schlag aufs Glaskinn. Dennoch gab es es ja eine wohl coole Old School Tour von 400 und insgesamt 4000 Bochumer Away-Fans, voller Erwartungen, Bierchen und Vorfreude, am Ende erneut sehr bitter enttäuscht. Nächste Woche kommt vermutlich vom Verein, wir sind auch ALLE enttäuscht, was ich ihnen sogar glaube. Am Ende, vor der Länderspielpause bleiben Frust und Ratlosigkeit, etwas Leere und eine gewisse Wehmut. Es besteht nun mehr denn je Gefahr des Abstiegs, Bochum ist wieder im akuten Abstiegskampf, durch diese Niederlage - und die Ruhe ist dahin und die restliche Gelassenheit kann schnell zur Panik werden, gewänne man gegen Darmstadt 98 nicht.

Die Aufstellung von Letsch gab zunächst insofern Sinn, dass er die vermeintlich stärksten, vorhandenen Bochumer Spieler aufgestellt hatte, nur fühlte sich Masovic auf der RV Position nicht wohl, da er dort ständig zu langsam war, er ist eher ein IV und er spielt keine so gute Saison wie im Vorjahr. Gamboa nicht, warum nicht?

Aber Bochum hatte die verunsicherten Mainzer im Griff, ähnlich wie in Gladbach war man 20 Minuten spielbestimmend, blieb aber in der MEWA-Arena völlig harmlos und auch planlos Richtung Tor, weil man den entscheidenden Pass, den entscheidenden Zweikampf immer verlor. Und bevor wir die Debatte beginnen, über die vorhandene Ungleichbehandlung durch Schiris, müssen wir uns fragen, warum wir nie gefährlich in den Strafraum eindringen, damit wir einen Elfer kriegen - oder noch besser ein Tor erzielen? Ist das nicht das Kernproblem auswärts?

Wir begnügten uns mit oberflächlicher Spieldominanz - und es wäre ein verdientes 0-0 zur Pause gewesen, da schlägt Bernardo nicht den Ball weg, nein er muss dann noch den Ball spielen und trifft den Gegner leicht nach dem Ball. Freiburg oder eben Mainz haben eine Lobby beim DFB/DFL und kriegen dann gleich auch den Strafstoß.

Der Mainzer J. Burkhardt kriegt den Ball rein, obwohl Riemann in der richtigen Ecke fällt. Der Schiri nimmt Bochum die Chance, mit seiner Schmalspurtaktik erfolgreich zu sein und Bochum kriegt das 1-0 natürlich zur Unzeit. Das wendet das Blatt in diesem Spiel.

Die Bochumer bringen Hofmann für einen Broschinski, der so nix in der ersten Liga zu suchen hat: Hofmann besser, sucht den Ball und macht es zunächst ordentlich, der VfL versucht es nun mehr nach vorne, die Leistung der Westfalen bleibt überschaubar und Mainz 05 hätte schon in der 55. Minute das 2-0 machen können. Nun macht der VfL seine typischen Öhrchen hinten und in der 71. Minute ist es soweit, der FSV Mainz 05 erzielt durch Burkhardt das zweite Tor und hat damit mit hoher Wahrscheinlichkeit das Spiel verloren.

Bochumer Spieler kämpfen, aber mit Asano, Stöger und Masovic (es sind vermeintliche Abwanderer?) sind einfach drei Spieler so außer Form, dass der Trainer mit seinen Wechseln (Passlack?) dann für mehr Verwirrung als Besserung stiftet. Hier muss man Letsch kritisieren.

Der Trainer sucht den Schlüssel für den Weg aus der Krise, nur wer hat ihn versteckt? Hat G. Pohl recht, wenn er Fabian und Lettau ermahnt, näher beim Team zu sein, als sich mit Stadion, Damen und zweiter Mannschaft zu beschäftigen? Fehlt der Fokus auf den vorzeitigen Klassenerhalt?

Bochum drückt mit Langholz aufs 2-1, aber das ist auch bei den schwachen Mainzern zu schwach, um ein. Tor zu machen. Dazu fehlt das Glück. So droht sogar, setzt man die Serie vor, der direkte Abstieg, wenn man in Köln verlöre, was mit so einer Leistung natürlich wahrscheinlich scheint? Ohne Schiri, ohne Matchglück taumelt Bochum nach unten.

Auswärts in Mainz verliert man ganz am Ende verdient, weil man vorne keine Idee auf Torgefahr versprüht und sich der Hofmann und der Paciencia mehr recht als schlecht bemühen, wenn Antwi für den überspielten Asano und Bero als Alternativen fehlen.

Bochum schwach, bemüht und nach dem Schlusspfiff mit diesem 2-0 Wirkungstreffer ratlos. Ist wirklich nur der Schiri schuld oder hätte man die Mainzer aggressiver attackieren müssen? Amiri nimmt krasse 3 Minuten von der Uhr, als er ausgewechselt wird. Bochum war überfordert mit Streichs Tricks, diesmal gar mit schwachen Mainzern, die einzeln stärker wirkten, als der zZ mausgraue VfL. So droht der Abstieg und es muss nun ein Ruck durch den Verein gehen, um nicht davon zu dämmern. Ist der Bayernbesiegerfluch so stark oder fehlt einfach das Matchglück?

Bochum bleibt 15. und hat weiter 25 Punkte. Auch ohne Panik, das ist einfach zu wenig, was Bochum zZ zeigt. Der Trainer wirkt ratlos in seinem Handeln und hat nun zwei Wochen Zeit, um die Wiederauferstehung zu Ostern gegen Darmstadt 98 zu managen. Ein wenig Beten hilft da sicher auch.

Tom, CB’93

P.S: Gruß an Tina und ihren Sohn Tom

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