Preußen Münster - VfL Bochum 5-6 i.E.

Das nackte Ergebnis dieses Westfalenderbies suggeriert Pokalspannung, packende Zweikämpfe(gesunde Härte), David gegen Goliath, Nervenschlacht, fanatische Fan Blöcke, dreckige Trikots, kurz : alles, was Fußball so populär macht, schien dabei gewesen zu sein am Freitagabend.

Nun, es war angerichtet in der Uni- und Fahrradstadt Münster, einer Art westfälischem Freiburg mit vielen Kirchen und dem schönen Prinzipalmarkt. Einige Bochumer Fans in der City (dazu viel Schnaps und Med) und andere auf der A43/A1, dichtes Gedränge vor dem Preußenstadion, 15.050 - ausverkauft, nach 16 Jahren!!! 3500 Bochumer (?), dazu 11.550 fanatische Preußen, die zeigten, dass sie mehr sein können als bloßer Viertligist. Ihr wart gut, liebe Münsteraner, besonders die zwei Fanblöcke. 

Es lies sich gut an, sechs Wochen nach dem EM-Finale, die Vorfreude war groß, das COMMANDO mit 20 Leuten vor Ort.

Die letzten 12 Spiele vor der Sommerpause hatten die Bochumer nur 2 siegreich gestalten können, dazu in 7 Testspielen nicht gesiegt, macht 17 Spiele ohne Sieg, ganz ohne Osiek (haha): man brauchte, wie Manager Ernst forderte, “einen klaren Sieg” für die Moral.

Ich war erst mal an der Bierbude, denn es gab viel leckeres Pils und Talk, daher sah ich die komplette erste Hälfte nicht. Ich verpasste 30 starke Preußenminuten und zwei Bochumer Großchanchen -also, nicht viel. Viele, die die Halbzeit sahen, versicherten mir, es war wenig, was das um 5,5 Mio verstärkte VfL-Team zeigte, Klassenunterschied Fehlanzeige.

So ging ich amüsiert, weil nicht vom Grottenkick geplagt, in die Kurve zu einem der drei Commando-Haufen und sah in der 2. Halbzeit genau so wenig Spielwitz der Bochumer Spieler, die tapferen Preußen scheiterten an ihrem schwachen Abschluß, aber hey, die spielen in der vierten Liga. Bochums Mittelfeld um Ono, Grote (raus nach schlimmer Leistung) und Azouagh versagte total: Note 5-6, auch von Sestak und Hasch kam wenig. Nur Fernandes, Imhof und z.T. Bönig schienen bei der Sache zu sein, bei Yahia war man froh, dass er spielen konnte. Dabro, Epalle und Freier sind Hoffnungsträger für das Karlsruhespiel geworden, weil die Kreativen gegen Münster total versagten, die Defensive war ausreichend-mehr nicht.

Verlängerung und Schweigen im Gästeblock - bei den Grün-Schwarz-Weißen stieg die Stimmung, logisch.

Doch die erste Chance ging an einen Stürmer des Gegners, zum Glück versagte er kläglich. Die Ballsicherheit, die immer noch beim VfL lag, ging auch noch an die Münsteraner über, die nun ihre Chance witterten. Koller sollte es später “eine typische Pokalpartie nennen” - es war ein Scheißspiel.

Nach 120 Minuten 0-0 n.V., es gab 5 Bochumer Chancen in diesen 120 Minuten, das sagt alles. Offense BAD!

Nachdem bei Bochum Ono einem Münsteraner Fehlschützen “Beistand” leistete, ging es nun Schütze gegen Schütze. Und da kam die Stunde des Fernandes, er hielt zum zweiten Mal - Bochum war ‘ne Runde weiter und hatte sich fast blamiert.

Er - der neue Keeper des VfL- hatte sicher nicht das Medienecho wie Jens Lehmann zum Abschied aus dem Adlerteam, aber gestern war er in den Herzen der VfL-Fans angekommen: er trug das ULTRA-Banner “gegen den modernen Fußball” an der VfL-Kurve vorbei und seine eigenen Mannschaftskameraden hatten indes viel getan “gegen modernen Fußball”. OLD School, ganz unfreiwillig.

Zum Glück wurde das gestern nicht bestraft und das Spiel war auch nicht unspektakulärer als das EM-Finale, aber es war von unserer Seite ein richtig schlechtes Spiel.

 Mit den Preußen musste man Mitgleid haben, lustig war deren Stadionsprecher, der immer dasselbe Lied von 1950 spielte und das Schild vor der BO-Kurve, dass einen Sprengstoffhund ankündigte. Die haben uns und den Spielern eher Valium in den Pausentee getan.

“Mund abputzen, weitermachen” hat Benny P. gesmst. Recht so - und gegen Karlsruhe gibts reichlich Mettwurst und Bier im Zug, na also. Geht doch.

Tom, CB’93

P.S. : Happy Birthday Robin, alte Hütte.

 

 

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