Sieg auf dem Wühltisch
VfL Bochum gegen Energie Cottbus, das war am Montagabend das Treffen der Klischees des Profisports, Tief im Westen gegen den wilden Osten, Currywurst gegen Spreegurke, Grönemeyer gegen Pudhies, Netto-Billigausbeuter gegen Penny-Ärsche, Blauweiß gegen Rotweiß, Ex-Malocher gegen Ex-Malocher, Klamm gegen Arm, Rewirpower gegen Evira, der graue, routinierte Karnevalist Friedhelm gegen Emo-Spinner-Wollitz, Ex-Steinkohle gegen Ex-Braunkohle, Fahrstuhl gegen Fahrstuhl, Tese gegen Petersen, Unistadt gegen Grenzstadt, Underdog gegen Underdog, 1-0 für uns, Platz Drei abgesichert! SIEG für Bochum, Null Punkte als Soli ins Sorbengebiet.
Bochums sensationelle Serie hielt auch Montags auf Sport 1, 14 Spiele war Bochums Team-Kollektiv nicht mehr zu schlagen, 11 Siege und drei Remis erlebten die jungen Wilden um Luthe, Ostro, Vogt und Aydin (gestern verletzt), ohne je einen Gegner auseinanderzuschrauben, ihn total zu dominieren. Aber der VfL verliert nicht mehr, ist so eine Art Barcelona der 2. deutschen Liga von der Serie her.
Gestern an einem wunderschönene Frühlingsabend hielt die Bochumserie sehr schmeichelthaft, denn ein 1-1 wäre das leistungsgerechtere Ergebnis gewesen, eine Niederlage schwebte über den 16.500. Aber es war wieder ein Triumph des neuen VfL-Willens, der Bochum zu einem Aufsteigskandidaten vor MSV, Fürth, Aue und eben glücklose Lausitzer macht, die alle nicht den letzten Kick haben.
Bochum hat ihn und bleibt Dritter und steuert auf die Relegation zu.
Dabei haben die Westfalen, die gegen Aachen noch so überzeugend waren, schwach begonnen gegen kampf- und laufstarke Cottbusser, deren Ziel es war, Bochum im Mittelfeld zu bekämpfen, was zu einem Fehl- und Hochpassfestival bei uns führte. Leer und ideenlos wirkte Tese, während Petersen wohl bei 3-4 Bundesligisten vorspielte, im Duell der Scorer siegte niemand, aber der Thüringer war immer brandgefährlich, ähnlich wie im Hinspiel, diesmal waren Yahia und Mallo stets im Bilde. Tese hing in der Luft.
Es war diesmal aber kein Eigentor von Jula was uns 1-0 in Front brachte, der Typ fehlte, wie bei uns Aydin, Freier und Concha, diesmal verhedderte sich Bochums bester Aza, dann zu Korkmaz, der zum einbgewechselten Federico und es stand 1-0. Jubel im Rund.
Bochum hatte weniger Ballbesitz in Halbzeit eins, die Systemfrage wogte hin Richtung Osten, um wie immer im Westen gewonnen zu werden. Es siegte Effizienz, Coolness und Glück, denn Energie konnte am Ende nicht mehr den Sieg erzwingen, Bochum hatte wie fast immer am Ende die Nase vorn in diesem Zweitligajahr.
Die Halbzeitshow der Untertarifbezahler von Netto und das Spielerische der Bochumer waren vom billigen Jakob, das Ergebnis war Premium bis glücklich, aber am Ende nicht mehr unverdient.
Wer bei der Gedenkminute “Auswärtssieg” brüllt, wer den Sieg ankündigt durch einen Eigenbluttrainer, der wird mit Federico ab der 65ten Minute betraft. Die Zweitbeste Offensive der 2. Liga wurde mit der Doppelsechs und zweimal Alu mattgestellt.
Tese und Dedic mit den anderen Großchancen des VfL wirkten wie ein Storch im Salat, geil, vor allem die Großchance von Dedic, die sogar mancher Zuschauer besser verwertet hätte (trotz Abseits).
Bochum ist dick im Geschäft trotz Sky-Kritik und Pohlpoltern, ob der Funny-Heipertz-Michaty-Entlassung.
Klar, so brauchen wir gegen WOB, VfB oder Frankfurt wenig zu erwarten, aber wir sind wieder echter Underdog und können auf die St.Pauli-, BVB- und Mainz-Wellenreiterrei gut verzichten. Das uns alle nett finden ist eh Mist.
Wir sind Bochum, wir sind Dritter und sind zufrieden mit einer Elf, die nicht mehr kann und deren Potential im Moment optimal abgeschöpft wird. Guter Fußball und ein Konzept um Liga Eins zu rocken, haben ganz andere nicht, wir offensichtlich auch nicht, so what?
Eigentlich ist gestern alles so gewesen, wie ich das will, wenn wir unter Flutlicht siegen.
Von Funkel lernen, heißt Siegen lernen und die anderen werden uns hassen.
Tom, CB’93
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